„Schon wieder ist der Akku leer!“ Sie kennen das: Immer, wenn man das Handy am meisten braucht, verlangt es nach neuer Energie. Dabei haben wir doch besseres zu tun, als uns ständig um den Aufladevorgang zu kümmern. Wir wollen einfach nur mobil und erreichbar sein, nicht ständig auf der Suche nach der nächsten Steckdose.

Doch wie lässt sich ein Leben ohne leere Akkus organisieren? Sollten wir unsere mit Akkus betriebenen Geräte möglichst früh aufladen – oder ist dauerndes Laden schädlich? Wir haben ein paar Tipps für Sie zusammengestellt.

Was für einen Akku habe ich in meinem Gerät?

Wenn Sie ein relativ aktuelles Gerät  – gleich welchen Herstellers – aus den Kategorien Smartphone, Notebook und Tablet besitzen, können Sie davon ausgehen, dass ein Lithium-Ionen-Akku drin steckt. Im Zweifel schauen Sie in Ihre Bedienungsanleitung. Falls der Akku sich herausnehmen lässt, achten Sie auf die Info auf dem Etikett des Stromspeichers.

Lithium-Ionen-Akkus (Foto: Andreas Heddergott / TUM)

Lithium-Ionen-Akkus (Foto: Andreas Heddergott / TUM)

Wie lädt man einen Akku richtig auf?

Es kommt einerseits auf den Akku-Typ an. Andererseits gibt es moderne Ladetechnik und veraltete, je nach Hersteller, Modell und Baujahr. Oft werden Ladetipps verallgemeinert, die nur für bestimmte Akku-Typen gelten. Daher gibt es auch einige Akku-Legenden und Lade-Mythen, die sich entwickelt und gehalten haben:

Überladung des Akkus
Richtig: Akkus kann man überladen. Dabei werden sie zerstört. Doch das passiert nur mit alten oder billigen Akkus und Ladegeräten. Bei modernen Geräten wie Smartphones wird die Ladeelektronik stets eine Überladung des Akkus verhindern. Schauen Sie in der Bedienungsanleitung nach, ob das bei Ihrem Gerät der Fall ist. Bei handelsüblichen Smartphones und Handys werden Sie regelmäßig den Hinweis auf einen solchen Schutz finden – dieser war schon vor Jahren Standard.

Auch Überhitzung und Kurzschluss ohne konkreten Anlass sollten bei technisch einwandfreien Akkus ausgeschlossen sein. Jedoch ist zu beachten, dass elektronische Komponenten keine unbegrenzte Lebensdauer und Fehlerfreiheit besitzen. Ist ein Akku samt Ladeelektronik zu alt bzw. kaputt, dann können Fehler auftreten, einschließlich Erhitzung oder Durchschmoren.

Memory-Effekt: Heute kaum noch ein Thema
Der Memory-Effekt ist eine sehr hartnäckige Legende. Es ist im Kern zwar etwas Wahres daran, doch bei modernen Akkus spielt er keine Rolle. Was versteht man unter dem „Memory Effekt“? Gemeint ist, dass zu häufiges teilweises Nachladen (also Laden, wenn der Akku noch nicht leer ist) die nutzbare Kapazität des Stromspeichers vermindert. Früher „trainierten“ Nutzer daher ihre Akkus – durch weitgehendes Entladen und anschließendes komplettes Voll-Laden. Bei Lithium-Ionen-Akkus ist das aber nicht nötig. Sie kennen keinen nennenswerten Memory-Effekt.

Die Problematik Memory-Effekt gab es früher, und zwar beim Nickel-Cadmium-Akku, der heute nicht mehr in Handys, Smartphones und ähnlichen Geräten eingesetzt wird. Zum Glück: Ein Lithium-Ionen-Akku kann im Vergleich zu einem gleich großen Nickel-Cadmium-Akku das Drei- bis Vierfache an Energie speichern. In Schnurlostelefonen, Modellautos und anderen Geräten mit herausnehmaren Akkus kann der alte NiCd-Akku aber dennoch vorkommen.

Ist Ihr Stromspeicher jedoch ein LiIon-Akku, ist ein Entladen des Akkus vor dem erneuten Laden nicht nötig. Der Nickel-Metallhydrid-Akku liegt im Mittelfeld: Bei NiMH-Akkus kommt es nach häufigen Teilentladungen zum Batterieträgheitseffekt, einem Abfall der erzielbaren Entladespannung, der aber weitgehend reversibel ist.

Akku-Training sinnlos: Kein Akku wird durch dauernde Belastung besser
Kein Akku kann durch Entladen und Laden „trainiert“ werden, er wird ja nicht „kräftiger“ mit der Zeit. Fakt ist bei modernen Akkus, dass mit den ersten Ladezyklen langsam, aber sicher die Restlaufzeit verlässlicher dargestellt wird. Das heißt in der Praxis: Wenn Sie ein neues Smartphone haben, dann ist direkt nach dem Kauf das Zusammenspiel von Akku, Ladeelektronik und Software noch nicht perfekt. Entsprechend ungenau ist anfangs die Akku-Anzeige. Grund ist, dass die Lade-Elektronik noch Informationen sammelt. Erst nach ein paar Ladezyklen wird die Akkustandsanzeige genauer. So habe ich es bisher bei verschiedenen Geräten feststellen können.

Schnellladen schadet bei modernen Akkus nicht…?
Diese Meinung ist weit verbreitet. Wenn sich beim Schnellladen der Stromspeicher allerdings metallisches Lithium bildet und ablagert, kann sich die Lebensdauer des Akkus verringern – oder sogar ein Kurzschluss auftreten. Das haben Wissenschaftler der Technischen Universität München (TUM) herausgefunden. Besonders stark wirkt sich der Effekt bei tiefen Umgebungstemperaturen aus. Also lieber normale Ladegeräte verwenden und keine Schnelllader, wenn es nicht sein muss.

Dennoch geht das Rennen um schnelleres Aufladen weiter: Ein Forscherteam in Singapur präsentierte vor einigen Wochen eine Lithium-Ionen-Batterie, die sich in nur zwei Minuten auf 70 Prozent ihrer Speicherkapazität aufladen lässt. Möglich macht das eine Anode aus Titandioxid-Gel. Spannend!

Fakten zur Leistungsfähigkeit von Akkus

Temperatur
Nicht jede Temperatur ist optimal für den Betrieb eines Gerätes oder auch für das Aufladen. Zu große Hitze oder extreme Kälte verringern die Akkulaufzeit. Extremtemperaturen können Akkus auch dauerhaft schaden. Faustregel: Vor dem Aufladen sollte das Gerät möglichst langsam auf Zimmertemperatur gebracht werden. Falls die Umgebung zu heiß ist, sollte vorsichtshalber lieber auf das Aufladen verzichtet werden. Manche Geräte zeigen sogar an, dass extreme Temperaturen herrschen, etwa die Apple iPhones, und verweigern dann von sich aus vorübergehend die Funktion.

Lebensdauer
Durch häufiges komplettes Laden und Entladen reduziert sich die Lebensdauer eines Akkus. Das heißt aber nicht, dass Sie den Akku immer komplett zu 100 Prozent aufladen und bis auf 0 Prozent herunterbringen sollten. Der optimale Ladezustand für eine längere Lebensdauer eines Akkus liegt eher in der Mitte. Das heißt, dass man bei 70 Prozent Restkapazität nicht unnötig nachladen sollte. Warten Sie lieber, bis die Akkuleistung einen noch geringeren Wert anzeigt. Auch das kurze Laden zwischendurch ist nicht immer optimal. Lieber nicht das Smartphone für eine Viertelstunde nachladen. Besser ist es, etwas später länger laden. Aber: Bringen Sie den Akku auch nicht ständig bis ganz auf 0 Prozent herunter; das ist ebenfalls eine Belastung. Faustregel: Alle Extreme meiden. Bei Wikipedia gibt’s den Rat von Wissenschaftlern:

  • Eine vollständige Entladung vor jeder Ladung ist nicht notwendig.
  • Gelegentliches Entladen, etwa nach 50 Teilentladezyklen, ist empfehlenswert.

Weitere Ladetipps für einen „gesunden und langlebigen“ Akku

  1. Akku in einem Ladezustand zwischen 30 und 70 Prozent halten.
  2. Über 70 Prozent nicht nachladen
  3. Unter 30 Prozent nicht dauernd für kurze Zeit nachladen
  4. Akku nicht bei Hitze laden (über 40 Grad Celsius)
  5. Akku nicht bei Kälte intensiv beanspruchen oder laden (unter 10 Grad Celsius)
  6. Generell Extremtemperaturen vermeiden

Tiefentladung: Der Akku-Killer
Ein Zusatztipp für entnehmbare (austauschbare) Akkus: Bei längerer Lagerung sollten Sie die Akkus aus Ihren Geräten entfernen. Dann können Sie immer mal wieder testen, wieviel Energie noch drin ist, und bei zu starkem Nachlassen wieder nachladen. Warum das wichtig ist? Akkus entladen sich mit der Zeit von selbst, auch, wenn man sie gar nicht nutzt. Wichtig ist, dass Ihre Akkus nicht komplett entladen werden. Dann liegt eine Tiefentladung vor, die den Akku sogar zerstören kann. Er lässt sich dann nicht mehr aufladen. Am Ende kann er auch auslaufen. Die meisten Akkus von Mobilgeräten sind jedoch mittlerweile davor geschützt. Sie schalten sich aus, sobald die Ladeelektronik einen kritischen Status feststellt. Bleibt das Smartphone danach aber leergesaugt weitere Tage oder Wochen unbenutzt liegen, kann es trotzdem zur Tiefentladung kommen.

Gut beraten ist also, wer unbenutzte Akkus im Haushalt alle paar Wochen einmal prüft und bei Bedarf nachlädt.

Powerbanks
Mobile Energiepakete zum Nachladen unterwegs sind schwer in Mode gekommen. Dabei handelt es sich um externe Akkus, die an das akkubetriebene Gerät angeschlossen werden, um diesem ihre Energie zu spenden. Sozusagen die Lade-Notlösung für unterwegs. Auch für die Powerbanks gelten obige Akkupflege-Tipps – genau wie für die beschriebenen mobilen Geräte.

Vor dem Kauf sollte man auf die passende Kapazität in mAh achten – wie oft kann ich ein Gerät aufladen, bis die Powerbank wieder ans Netz muss? Weitere Tipps und Testberichte findet man auf Powerbanktest – Tipps zur Akku-Pflege.

Erschütterung und Herunterfallen
Leichte Erschütterungen oder ein Fallen aus sehr geringer Höhe oder auf weichen Untergrund machen Akkus nicht unbedingt gleich etwas aus. Doch wenn’s richtig kracht, nehmen Akkus das ihren Besitzern recht übel. Was tun, wenn’s passiert ist? Vorsicht ist angesagt. Wichtig: Die Außenhaut des Akkus sollte unverletzt sein, die Anschlüsse nicht verbogen oder beschädigt. Sollte sich ein Akku nach einem Sturz oder beim Laden danach außergewöhnlich stark erwärmen, dann ist das ein Alarmzeichen. Im Zweifel für Ersatz sorgen und den kaputten Akku umweltgerecht entsorgen – und bis dahin bloß nicht an Stellen liegen lassen, an denen er Schaden anrichten kann. Schmorgefahr ist nicht ausgeschlossen!

Energiefresser: Apps auf Smartphones
Jede App auf Ihrem Smartphone verbraucht Energie. Geteilte Meinungen herrschen, welche Maßnahmen man ergreifen sollte, um die Akkulaufzeit zu erhöhen. Aber was logisch erscheint ist, dass Apps, die keinen energiesparenden Hintergrundmodus haben, also ständig „laufen“, auch ständig an der Akku-Leistung zehren. Die App von Facebook ist gemeinhin als ein Energiefresser bekannt. Es gibt aber noch weitere Apps, die viel Energie fressen. Apps zur Navigation sind beispielsweise ebenfalls stromhungrig. Sie verbrauchen oft so viel Energie, dass sich Smartphones während der Nutzung erwärmen, und können über einen längeren Zeitraum wirklich nur mit angeschlossenem Kfz-Ladekabel betrieben werden.

Der wichtigste Tipp: Der Akku dient Ihnen, nicht Sie dem Akku!
Meine Meinung: Lassen Sie sich nicht verunsichern, was Akku-Spartipps angeht. Wenn Sie zum Beispiel täglich die Ortungsdienste benötigen, weil Sie navigieren müssen, dann lassen Sie sie auch eingeschaltet, auch wenn noch so viele Akku-Ratgeber zum Ausschalten raten. Ein Smartphone ist ein Gebrauchsgegenstand, es sollte keine Beschäftigungstherapie sein, nur um hier und da noch ein Quäntchen Akkulaufzeit herauszuholen. Am wenigsten Strom verbraucht ein Smartphone im Flugmodus, doch können Sie dann leider nicht mehr telefonieren. Spaß beiseite: Wichtig ist doch, dass das Smartphone für Sie keine zusätzliche Belastung darstellt, sondern Sie Spaß an dem Gerät behalten und ordentlich arbeiten können. Ein intensiver Einsatz verbraucht eben mehr als nur eine gelegentliche Nutzung.

Weiterführende Lesetipps:

Apple – Lithium-Ionen-Batterien (mit Linktipps zum Aufladen zu den einzelnen Geräten)
Maclife – iOS 8, diese 5 cleveren Tricks schonen den iPhone Akku

Androidnext – Lithium-Ionen-Akkus: Zehn Fakten, die man wissen sollte
Androidpit.de – Akku-Garantie: Das sagen die Hersteller

 

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