Willkommen in der Welt der Pressetermine

Bevor ich meinen ersten Arbeitstag im Bereich Kommunikation antrat, hatte ich schon die Einladung zu meinem ersten Pressetermin von Alexander Lennemann, Leiter Kommunikation, im Postfach: Ich durfte ihn zur Erneuerung eines 110 kV-Hochspannungsmasten in Laufenburg-Rotzel begleiten.

Hört sich aufregend an! Wie die Erneuerung eines Hochspannungsmasts genau funktionieren soll, konnte ich mir allerdings noch nicht wirklich vorstellen. Ich war bereits gespannt auf den Termin!

Gleich nachdem ich vom gesamten Team an meinem ersten Tag in der Kommunikation begrüßt wurde, trug Alexander Lennemann mir die erste Aufgabe auf: „Um beim Pressetermin am Hochspannungsmasten die Baustelle betreten zu dürfen, benötigen wir sowie die teilnehmenden Journalisten unbedingt Sicherheitsschuhe und Helme“, erklärte er mir.

Kurzerhand kontaktierte ich die Journalisten von SWR, Südkurier und der Badischen Zeitung, um deren Schuhgrößen herauszufinden und die passenden Schuhe dann im Lager abzuholen. Helme konnte Marco Albrecht, Besucherführer in unseren Wasserkraftwerken, uns zur Verfügung stellen – woran man bei solch einem Pressegespräch auf der Baustelle nicht alles denken muss …!

Gewappnet mit Pressemappen, Kamera, Schuhen und Helmen machten Alexander Lennemann und ich uns am Tag des Termins dann auf den Weg.

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Ein schwindelfreier Leitungsbauer bei der Arbeit auf dem Mast.

128 Hochspannungsmasten werden ausgetauscht und modernisiert

Worum geht es bei dem Projekt überhaupt?

In einem großangelegten Modernisierungsprojekt werden insgesamt 128 Hochspannungsmasten auf der Strecke vom Umspannwerk Gurtweil bis zum Kraftwerk Ryburg-Schwörstadt erneuert. Das Projekt wird in drei Etappen umgesetzt, wobei der erste Bauabschnitt mit insgesamt 45 Masten von Gurtweil bis Birndorf bereits im April 2016 abgeschlossen wurde.

Die ED Netze GmbH hat gemeinsam mit der Netze BW die LTB Leitungsbau GmbH mit den Arbeiten beauftragt. Gerade befindet sich das Projekt im zweiten Bauabschnitt, das heißt die Masten zwischen Birndorf und Laufenburg sind nun an der Reihe – und zu einem davon waren Alexander Lennemann und ich unterwegs.

Was wird uns auf der Baustelle erwarten?

Wir trafen uns zunächst mit zwei Verantwortlichen der Netze BW, dem Bauleiter der LTB sowie drei Journalistinnen beim Lager der LTB in Albbruck. Dort stellten die drei Journalistinnen interessiert die ersten Fragen.

Doch die Antworten reichten nicht aus, um sich wirklich vorstellen zu können, wie ein knapp 30 Meter hoher Hochspannungsmast ausgetauscht werden soll.

Um das Ganze in Realität erleben zu können, fuhren wir von Albbruck aus gemeinsam auf eine Baustelle nach Rotzel.

„Und welcher dieser Masten wurde nun schon ausgetauscht?“

 

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Die 110 kV-Masten sind links und rechts von 380 kV-Höchstspannungsmasten umgeben.

In Rotzel angekommen mussten wir uns erst einmal einen Überblick verschaffen. Die Trasse der auszutauschenden 110 kV-Hochspannungsmasten ist links und rechts von zwei 380 V-Höchstspannungsmasten umgeben.

„Ausgetauscht werden bei diesem Projekt die 110 kV-Masten, die ganz großen Höchstspannungsmasten haben mit dem Projekt nichts zu tun“ erklärte uns Raphael Maise von der Netze BW. Nun wussten wir also, wo wir hinzuschauen hatten.

Aber eigentlich war es nicht zu übersehen: Ein neuer Mast, der noch mit Stahlseilen stabilisierst war, stand stolz im neu betonierten Fundament.

Direkt daneben lag der bereits abmontierte Mast auf einer Fließunterlage – nach 100 standfesten Jahren hatte er seinen Dienst beendet und wartet nur darauf, von einer Entsorgungsfirma auf seinem letzten Weg begleitet zu werden.

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Der alte Mast hat ausgedient und wartet auf den Abtransport.

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Raphael Maise zeigt auf die maroden Stellen des alten Masts.

Noch fleißig gearbeitet wurde am nächsten Masten entlang der Trasse.

Nun kam Action ins Spiel! Bevor ein neuer Mast errichtet werden kann, müssen die Arbeiter zunächst den alten Mast versetzen. Wie das funktioniert, konnten wir vor Ort hautnah beobachten:

Ein Autokran fixierte den Mast am oberen Ende mit vier Stahlseilen. Nix für schwache Nerven!

Zwei Monteure kletterten auf die Spitze des Masts und sicherten die Seilen. Ein weiterer Mitarbeiter schweißte die Füße des Masts knapp über dem Fundament durch.

Da hieß es für uns Abstand halten, denn die Funken flogen! Der abgetrennte Mast schwebte quasi am Kran – ganz schön beeindruckend, bei einem Gewicht von gut acht Tonnen.

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Schritt 1: Der Kran nähert sich dem Mast und die Monteure fixieren die Stahlseile an der Spitze.

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Schritt 2: Der Mast wird durch Schweißen vom Fundament gelöst.

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Schritt 3: Der Mast …

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… schwebt am Kran.

Der Kranfahrer versetzte den schwebenden Mast dann vor unseren Augen vorsichtig wenige Zentimeter über dem Boden circa zehn Meter entlang der Trasse auf eine zuvor begradigte Fläche.

„Muss dort nochmal ein neues Fundament errichtet werden?“, fragte ich. Nein, Raphael Maise erklärte uns, dass es genüge, wenn der Mast vorrübergehend mit vier Stahlseilen fixiert und befestigt wird.

Er steht dort nur solange, bis der neue Mast errichtet ist.

Aus Alt mach Neu …

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Die Einzelteile des neuen Masts warten darauf zusammengebaut zu werden.

Wie gehen dir Bauarbeiten in den nächsten Tagen weiter?

Im nächsten Schritt wird das alte Fundament durch ein neues ersetzt. Währenddessen bauen die Monteure direkt vor Ort den neuen Mast zunächst am Boden zusammen.

Erstaunlich wie viele Einzelteile auf dem Feld nebenan parat lagen. Sieht fast so aus wie ein riesen großes Baukastenset – vermutlich nur nicht ganz so einfach aufzubauen.

„Wenn unsere Arbeiter den neuen Mast dann fertig zusammengesetzt haben, richten sie ihn auf, verankern ihn im neuen Fundament und verbinden ihn mit den Leitungen. Dann können sie den alten Mast abmontieren“, beschrieb uns Raphael Maise die weiteren Schritte.

„Kommt es für die Anwohner zu Stromausfällen während der Bauarbeiten?“, wollte eine Journalistin wissen. „Nein, während an den Masten gearbeitet wird, werden die Haushalte über andere Leitungen mit Strom versorgt. Das wird im Vorfeld geplant und funktioniert sehr gut “, erklärte Alexander Lennemann.

Die Umwelt stets im Blick

Nachdem ich miterlebt habe, wie aufwendig die Demontage der ausgedienten Masten ist, wundert es mich nicht mehr, dass das ganze Projekt mehrere Monate dauert.

Allerdings erklärte uns der Projektmanager der Netze BW, dass der Rückbau der alten und das Errichten der neuen Masten eigentlich die „geringste“ Arbeit darstellt. Viel mehr Zeitaufwand erfordert die vorausschauende Planung und Organisation des gesamten Ablaufs sowie die Einhaltung aller Naturschutz- und Umweltvorschriften.

Jeder einzelne der 128 auszutauschenden Masten stellt eine eigene Baustelle dar. Die Zustimmungen der Grundstückseigentümer müssen eingeholt werden, die Zufahrtswege für die Baustellenfahrzeuge müssen geebnet werden und nach Abschluss der Arbeiten müssen die gesamte Fläche rund um den Mast sowie die Zufahrtswege wiederhergestellt werden.

Um Tiere und Natur zu schützen, dürfen die Arbeiten nur zwischen September und März ausgeführt werden. Ein warmer Spätsommertag, wie wir ihn auf der Baustelle erleben durften, ist für die Arbeiter also eine Ausnahme!

Wow, ich hätte nicht damit gerechnet, dass der Austausch von Hochspannungsmasten so einen riesigen Aufwand mit sich bringt – zum Glück sollen die neuen Masten die nächsten 100 Jahre durchhalten!

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Die neuen Masten werden die ersten 28 Tage mit Stahlseilen gesichert. Dann stehen sie für rund einhundert Jahre fest im Fundament.

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