PV-Anlagen glänzen auf immer mehr Dächern. Für Deine eigene Photovoltaik-Anlage solltest Du wissen, was Ausrichtung und Winkel bewirken, welche Montagesysteme es gibt, und was eine PV-Anlage kostet.

 

Effiziente PV-Module sind auch für Ost- oder Westdächer geeignet

Eine Ausrichtung der Photovoltaikanlage in Richtung Süden ist heute nicht mehr zwingend notwendig. Als zu Beginn der 90er Jahre die ersten PV-Anlagen umgesetzt wurden, waren die einzelnen Komponenten, allen voran die Module, bei weitem noch nicht so effizient wie heute. Daher war die Ausrichtung bezogen auf Himmelsrichtung und Neigung so entscheidend. Heute sind die Komponenten so weit entwickelt, dass PV-Anlagen auch problemlos auf Ost- oder Westdächern installiert werden können.

Vielfach wird heute sogar bewusst die beidseitige Belegung von Ost- und Westdächern vorgezogen. Diese Variante hat den Vorteil, dass die Sonne am Morgen auf der Ostseite auf die Module scheint und am Abend auf die Module auf der Westseite. Im Vergleich zu einer PV-Anlage auf einem reinen Süddach erzeugt die Anlage auf Ost-West-Dächern eine im Tagesverlauf relativ konstante Stromkurve.

PV-Anlage mit einer Ost/West-Ausrichtung.

Vergleich der Nennleistung einer südausgerichteten Photovoltaikanlage mit einer PV-Anlage mit Ost/West-Ausrichtung.

 

Auch die Neigung des Daches ist weniger entscheidend als viele vermuten. In Deutschland und der Schweiz beträgt die optimale Dachneigung 30° bis 35°. Je weiter die Ausrichtung eines Dachs nach Osten oder Westen abweicht, desto geringer sind die Erträge.

Bei einer PV-Anlage gilt: Je weiter die Ausrichtung eines Dachs nach Osten oder Westen abweicht, desto geringer sind die Erträge.

Bei einer PV-Anlage gilt: Je weiter die Ausrichtung eines Dachs nach Osten oder Westen abweicht, desto geringer sind die Erträge. Illustration: Trurnit Publishers/Adrian Sonnberger

 

Indach und Aufdach im Vergleich – Vor- und Nachteile der beiden Montagearten

Indach

Vorteil eines Indach-Systems ist ganz klar die Ästhetik. Grundsätzlich ist eine Indach-Anlage im Dach integriert und nicht auf dem Dach montiert. Die bestehenden Dachpfannen und die Moduloberfläche liegen also auf derselben Ebene. So ist die PV-Anlage sehr gut in das Gebäude integriert und baut auf das bestehende Dach nicht zusätzlich auf.

Eine Indach Photovoltaik-Anlage, bei der einige PV-Module im Dach integriert sind.

Eine Indach Photovoltaikanlage, bei der einige PV-Module im Dach integriert sind. Bild: Adobe Stock/Fotoschlick

 

Bei Indach-Systemen gibt es zwei Möglichkeiten, sie umzusetzen. Eine Option ist, einzelne Flächen im bestehenden Ziegeldach zu entfernen und mit einer Indach PV-Anlage zu ersetzen. Die PV-Anlage ist dann allerdings von Dachpfannen umgeben. Alternativ kann man beim Indach-System eine ganze Dachseite oder sogar das ganze Dach mit den Modulen belegen.

Auch das ganze Dach kann man mit Indach PV-Modulen belegen.

Auch das ganze Dach kann man mit Indach PV-Modulen belegen. Bild: Energiedienst-Gruppe

 

Ästhetisch ist diese Lösung die schönste, allerdings erfahrungsgemäß auch die teuerste und nur mit genauer Planung möglich. Da Bauherren das Dach auf die Maße der Module anpassen müssen, ist es notwendig, die PV-Anlage bereits früh in der Planung zu berücksichtigen. Außerdem ist ein spezifischer Dachaufbau nötig, daher ist eine Indach Photovoltaikanlage meistens nur im Rahmen von Neubauten oder kompletten Dachsanierungen empfehlenswert.

Wird die PV-Anlage bei einem Neubau, oder im Rahmen einer Dachsanierung frühzeitig in der Planung berücksichtigt, ist die Indach-Lösung nicht zwingend teurer als eine Aufdach-Anlage. Das liegt daran, dass der Dachaufbau grundsätzlich weniger Dachlatten, also weniger Material, benötigt und die großflächigen PV-Module die Dachpfannen ersetzen. Wenn Du eine PV-Anlage installieren möchtest und eine Dachsanierung steht kurz bevor, dann kann eine Indach PV-Anlage ästhetisch, aber auch wirtschaftlich, durchaus sinnvoll sein.

 

Aufdach

Die Aufdach PV-Anlage ist die meistverbreitete Art, eine PV-Anlage auf Häusern mit Schrägdach umzusetzen, da für die Installation kaum Anpassungen am bestehenden Gebäude nötig sind. Die PV-Anlage wird einfach über dem bestehenden Dach montiert. Hierfür werden zuerst Dachhaken am bestehenden Dachstock befestigt. Dazu werden einzelne Ziegel so zugeschnitten, dass der Dachhaken montiert werden kann. Anschließend folgen die Montageschienen, welche direkt an den Dachhaken befestigt werden und darauf werden die Module gelegt. Diese werden in der Regel seitlich der Module mit sogenannten Modulklemmen an der Montageschiene montiert. Für Bestandsgebäuden, bei denen in den nächsten Jahren keine Dachsanierung ansteht, ist diese Art der Montage aus wirtschaftlicher Sicht die sinnvollste.

Techniker montieren auf ein Dach eine Photovoltaikanlage.

Techniker montieren eine Aufdach PV-Anlage. Bild: Adobe Stock/Marco2811

 

Die passende Photovoltaik-Anlage für jede Dachart

Grundsätzlich gilt, dass es für jede bekanntere Dachkonstruktion auch ein entsprechendes System für die Montage von PV-Anlagen gibt. Bei der Montage einer Photovoltaikanlage ist die Form des Daches weniger entscheidend als die Art und Weise, wie das Dach gedeckt ist. Ein Pultdach mit Dachpfannen ist somit, bezogen auf das Montagesystem der PV-Anlage, exakt gleich, wie das eines normalen Schrägdaches.

Flachdächer sind eine weitverbreitete Dachart, um darauf PV-Anlagen zu realisieren. Normalerweise sind Flachdächer eher im Gewerbe und in der Industrie anzutreffen. Daher werden viele kommerzielle Photovoltaikanlagen in Form von Flachdachanlagen realisiert.

Eine Photovoltaik-Anlage auf einem Flachdach mit einer Südausrichtung.

Eine Photovoltaikanlage auf einem Flachdach mit einer Südausrichtung. Bild: TRITEC AG

 

Aber auch für kleinere PV-Anlagen, beispielsweise auf Flachdächern von Einfamilienhäusern, ist die Montage eines solchen Systems in der Regel kein Problem. Die Photovoltaikanlage wird auf das Dach gestellt und mit der nötigen Ballastierung versehen, damit Wind und Wetter die PV-Anlage nicht verschieben können. Die Anlage wird nicht direkt mit dem Gebäude verbunden und es besteht somit auch nicht die Gefahr, dass ein Flachdach durch die Montage einer PV-Anlage undicht wird.

 

Wie viel Fläche braucht man für eine PV-Anlage?

Die benötigte Fläche ist abhängig vom Ertrag, den die Anlage erbringen soll. Technisch wäre auch eine Photovoltaikanlage mit nur einem Modul möglich, allerdings ist so der gewonnene Solarstrom eher gering. Ein durchschnittlicher Haushalt mit vier Personen hat einen jährlichen Stromverbrauch von ca. 5.000 Kilowattstunden. Um diese Strommenge mit einer PV-Anlage zu produzieren, sind ca. 13 PV-Module à 375 Watt nötig. Das entspricht einer Fläche von 24 Quadratmetern.

Der Nachteil bei PV-Strom ist, dass er im Moment verbraucht werden muss, in dem er anfällt. Ansonsten wird er bei einer normalen, netzgebundenen PV-Anlage in das öffentliche Stromnetz eingespeist. Allerdings fällt der Großteil des produzierten Solarstroms zur Mittagszeit an, also dann, wenn in der Regel niemand zu Hause ist, der ihn verbrauchen könnte. Um den PV-Strom auch dann zu nutzen, wenn die Sonne Mal nicht, oder nicht mehr scheint, bietet sich die Anschaffung eines Solarstromspeichers an. Zum Vergleich: Bei einer PV-Anlage ohne Speicher beträgt die Eigenverbrauchsquote des erzeugten Solarstroms 30 %; dagegen steigt die Quote bei einer Anlage mit einem entsprechend dimensionierten Speicher auf bis zu 75 %.

 

Photovoltaik-Anlagen kann man auch nachträglich einbauen

Eine nachträgliche Montage ist normalerweise kein Problem. Allerdings muss der Zustand des Daches gut genug sein, so dass es die nächsten 25 Jahre noch hält. Denn 25 Jahre ist die Mindest-Lebenserwartung einer Photovoltaikanlage. Weißt Du bereits heute, dass Dein Dach in den nächsten Jahren saniert werden muss, ist es sinnvoll abzuwarten oder die Sanierung vorzuziehen und gleich auch die PV-Anlage umzusetzen.

Allerdings kann es sein, dass bei alten Gebäuden die elektrotechnischen Hausinstallationen modernisiert werden müssen. Daher sollten Interessenten immer zuerst die bestehende Hausinstallation von einer Elektrofachkraft prüfen lassen, um den Aufwand für die Installation einer PV-Anlage genauer abschätzen zu können.

 

Wann lohnt sich eine PV-Anlage?

Aus wirtschaftlicher Sicht lohnt sich eine Photovoltaikanlage, wenn sie über die gesamte Laufzeit alle durch die Anlage angefallenen Kosten amortisiert.

Beispielrechnung für eine Photovoltaik-Anlage mit einer Stromproduktion von 5.000 Kilowattstunden pro Jahr.

Beispielrechnung für eine PV-Anlage mit einer Stromproduktion von 5.000 Kilowattstunden pro Jahr. Bild: Avenit AG

 

Eine PV-Anlage mit 13 Modulen à 375 Watt ergibt eine Gesamtleistung von 4,875 Kilowatt. Damit soll die Anlage jährlich ca. 5.000 Kilowattstunden Solarstrom erzeugen. Angenommen die PV-Anlage verfügt über keinen Speicher, dann beträgt die Eigenverbrauchsquote des Solarstroms ca. 30 %.

Somit müssten in diesem Beispiel jährlich 1.500 Kilowattstunden Strom weniger eingekauft werden. Wenn der Preis pro Kilowattstunde 30 Cent beträgt, spart man jährlich 450 Euro ein. Über eine angenommene Laufzeit von 25 Jahren entspricht das einem Gesamtbetrag von 11.250 Euro.

Allerdings müssen Anlagenbesitzer auch die Unterhaltskosten der PV-Anlage berücksichtigen. Bei diesem Beispiel betragen die Unterhaltskosten bei einer Laufzeit von 25 Jahren ca. 1.500 bis 2.500 Euro.

Aktuell erhalten Anlagen-Besitzer für jede Kilowattstunde Strom, die sie in das öffentliche Netz einspeisen, einen bestimmten Betrag. Er liegt aktuell etwas über 7 Cent für Anlagen mit einer Gesamtleistung von 10 Kilowatt-Peak.

Da Anlagen-Besitzer die EEG-Vergütung 20 Jahre lang erhalten, beträgt ihr zusätzlicher Ertrag ca. 4.900 Euro.

Überschreiten die Gesamtkosten der PV-Anlage aus dem oben genannten Beispiel 15.550 € nicht, so lohnt sich die PV-Anlage wirtschaftlich.

Grundsätzlich gilt: Bei einer höheren Eigenverbrauchsquote amortisiert sich die PV-Anlage früher. Aus ökologischer Sicht lohnt sich eine PV-Anlage immer!

 

Weitere Infos gibt Dir gerne unser PV-Team. Poste Deine Frage in das Kommentarfeld oder melde Dich bei unseren Kollegen.

 

Kontakt zum PV-Team von Energiedienst

Telefon: 07623-92 1216

photovoltaik@energiedienst.de

https://www.naturenergie.de/solar/pv-anlagen/

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