Schnelles Internet ist für viele Menschen fast so wichtig wie Wasser und Strom. Doch der Netzausbau mit Glasfaser stockt. Wie es um den digitalen Standort Deutschland steht und was Du für schnelleres Internet tun kannst.

Die voranschreitende Digitalisierung ist der wohl einschneidendste Wandel, den wir seit den frühen 2000-ern durchleben. Schnelles Internet ist dafür essentiell. Für den Ausbau des Internets sind Verbindungen notwendig, die eine hohe Datenübertragungsrate ermöglichen – sogenannte Breitbandanschlüsse.


Was ist ein Breitbandanschluss?

Ein Breitbandanschluss ist ein Internetzugang, der eine hohe Datenübertragungsrate aufweist. Er ist schneller als ältere Zugangstechniken, wie beispielsweise die Einwahl per Telefonmodem oder ISDN. Ab welcher Datenübertragungsrate man von einem Breitbandanschluss spricht, ist nicht exakt definiert. Ein durchschnittlicher Breitbandanschluss hat etwa eine Bandbreite von 16Mbit/s.


Was versteht man unter Breitbandausbau?

Die Bundesregierung legt Wert darauf, dass der Breitbandausbau im Bundesgebiet vorangetrieben wird. Sie investiert Jahr für Jahr mehrere Milliarden Euro, um die Digitalisierung im Land zu beschleunigen, wirtschaftliches Wachstum anzukurbeln und den Abstand zur Weltspitze so gering wie möglich zu halten. Die damit einhergehenden Bemühungen der Telekommunikationsgesellschaften werden allgemein unter Maßnahmen für den Breitbandausbau zusammengefasst.


Welche Breitbandtechnologien gibt es?

Es gibt mehrere Technologien, mit denen ein Breitbandanschluss realisiert werden kann. In Deutschland sind es vor allem fünf Technologien, die für Internetverbindungen im gesamten Bundesgebiet eingesetzt werden:

 

DSL/VDSL

Am weitesten verbreitet sind Breitbandanschlüsse mit DSL/VDSL-Technologie. Die Übertragung erfolgt über Kupferkabel. Die Technologie kann in Haushalten genutzt werden, die bereits über einen analogen Telefonanschluss verfügen. Die durchschnittliche Surfgeschwindigkeit liegt bei ca. 16Mbit/s.

 

Kabel

Der Kabelanschluss ist eine günstige Alternative zu DSL/VDSL. Die Datenübertragung erfolgt über das TV-Kabelnetz. Mit einem Kabelanschluss sind höhere Datenübertragungsraten (mehrere 100 Mbit/s) möglich, als mit DSL/VDSL.

 

Glasfaser

Internet über Glasfaser-Kabel gehört zu den schnellsten Breitbandanschlüssen, ist aber im Vergleich zu DSL/VDSL und Kabel nicht deutschlandweit verfügbar. Mit Glasfaser-Kabeln sind sogar Datenraten bis zu 1 Gbit/s möglich.

 

Satellit

Auch über Satelliten ist eine Verbindung zum Internet möglich. Da dies aber meist mit hohen Kosten und Aufwand verbunden ist und die Übertragungsraten mit 20 Mbit/s vergleichsweise niedrig sind, ist das Surfen über Satelliten-Internet nicht zu empfehlen.

 

LTE

Bei LTE handelt es sich um einen Mobilfunkstandard, der mobil für schnelles Internet sorgt. LTE kann zwar auch in den eigenen vier Wänden genutzt werden, eignet sich aber eher für das mobile Surferlebnis. Mit einem LTE-fähigen Smartphone lassen sich mobil Geschwindigkeiten von bis zu 100 Mbit/s erreichen.

 

Brauche ich einen Breitbandanschluss?

Da die Anforderungen der Nutzer steigen, ist eine hohe Datenübertragungsrate für den eigenen Anschluss immer wichtiger. Mit einem Breitbandanschluss ist es normalerweise problemlos möglich, Videos und Musik zu streamen, E-Mails zu versenden, Webseiten aufzurufen und Daten herunter- bzw. hochzuladen.

Je mehr Personen in einem Haushalt im Internet unterwegs sind, desto eher ist ein Breitbandanschluss notwendig.

 

Corona sorgt für Rekordwerte beim Datenverkehr

Die Corona-Pandemie mit Ausgangsbeschränkungen und Kontaktsperren hat uns einmal mehr gezeigt, wie wichtig eine schnelle Internetverbindung privat und bei der Arbeit ist.

Mängel in der Kommunikationsinfrastruktur sind in den letzten Monaten geradezu schmerzlich deutlich geworden: Videokonferenzen werden zur Geduldsprobe, Online-Unterricht muss unterbrochen werden oder ist häufig nicht möglich. Millionen Menschen bleiben zu Haus und arbeiten im Homeoffice. Die Infrastruktur, die sonst nur Spitzen in den Abendstunden verzeichnet hat, wird nun auch tagsüber beansprucht und gelangt an ihre Grenzen.

Der Betreiber des weltweit größten Internetknotens DE-CIX in Frankfurt sprach bereits im März von neuen Rekordmarken im Datenverkehr. Videokonferenzen haben in den letzten Monaten um rund 120 Prozent zugenommen, eine Verdoppelung gab es bei den Online-Spielen. Der gesamte Datenverkehr stieg um gut 15 Prozent.

 

Wie steht es um den Breitbandausbau in Deutschland?

Der Breitbandausbau in Deutschland kommt langsam voran, obwohl ein Breitbandanschluss längst Standard in jedem Haushalt sein sollte. Vom Juni 2014 bis März 2020 haben die Glasfaseranschlüsse nur um rund 2,5 Prozentpunkte zugelegt.

Es gibt vor allem in den ländlicheren Gebieten immer noch Lücken, in denen nur sehr langsames Internet zur Verfügung steht. Gerade auf dem Land sind dafür hohe Investitionen nötig, weshalb zuerst die Ballungsräume von der neuen Technik profitieren. Die Experten der Seite Speedcheck haben dazu Datensätze von Geschwindigkeitstests verglichen und die Werte in der Stadt mit den Ergebnissen auf dem Land verglichen. So liegt etwa die durchschnittliche Downloadrate in Städten wie Bremen bei 27 Mbit/s, auf dem Land sind es hingegen nur 14 Mbit/s.

Stadt-Land-Gefälle bei der Downloadgeschwindigkeit in Deutschland: Die durchschnittliche Downloadrate in Städten beträgt 27 Mbit/s, dagegen sind es auf dem Land nur 14 Mbit/s. Quelle: Speedcheck.org

 

Nationaler Überblick mit dem Breitbandatlas

Einen Überblick über den Stand des Breitbandausbaus in der Bundesrepublik bietet der Breitbandatlas des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur. Über die Suchfunktion können Nutzer bis auf Wohnhausebene die prozentuale Mbit/s-Verfügbarkeit überprüfen.

 

Wie steht es um den Breitbandausbau im internationalen Vergleich?

Im internationalen Vergleich ist Deutschland schlecht aufgestellt, was den Breitbandausbau betrifft. Nur 3,6 Prozent aller Breitbandanschlüsse waren im Juni 2019 mit einem Glasfaserkabel verbunden. Das reicht nur für Platz 33 des Länderrankings der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Zum Vergleich: In Südkorea sind 82 Prozent aller Haushalte mit einer Glasfaserleitung versorgt. Der OECD-Durchschnitt liegt bei 25 Prozent. Deutschland ist also auf den hinteren Plätzen. Nur Österreich, Großbritannien, Israel, Belgien und Griechenland schneiden im OECD-Vergleich schlechter ab.

Beim Anteil der Breitbandanschlüsse belegt Deutschland nur Platz 33 im Ländervergleich. Quelle: OECD 2019

 

Habe ich einen Breitbandanschluss?

Die Datenübertragungsrate Deines Breitbandanschlusses kannst Du ganz einfach mit der Breitbandmessung der Bundesnetzagentur überprüfen. Es spielt dabei keine Rolle, welchen Anbieter Du hast oder welche Technologie dein Anbieter einsetzt.

Nach dem Du die rechtlichen Hinweise bestätigt hast, musst Du nur ein paar Fragen für die Messung beantworten, bevor sie starten kann. Damit die Messungen der Geschwindigkeit aussagekräftig sind, sollten mindestens 20 Messungen an zwei unterschiedlichen Tagen über ein Netzwerkkabel erfolgen.

Wer die vertraglich vereinbarten Download-Datenübertragungsraten im Festnetz prüfen möchte, kann für die Breitbandmessung eine Desktop-App nutzen.

Neben dem kostenlosen Test für stationäre Anschlüsse kannst Du auch mobile Anschlüsse überprüften. Die dazu benötigten Apps für Android und für iOS gibt es kostenfrei im jeweiligen Store zum Runterladen. Mobile Messungen sind sowohl für die Datenübertragungsraten, wie auch für die Netzverfügbarkeit möglich.

 

Was tun, wenn das Internet trotz Breitband langsam ist?

Obwohl durch die Kommunikationsgesellschaft die Datenübertragungsrate vertraglich geregelt ist, kann es sein, dass die vereinbarte Geschwindigkeit nicht immer vollumfänglich geliefert wird. Laut Bundesnetzagentur bekommen nur die Hälfte aller Kunden mindestens 60 Prozent der zugesicherten Geschwindigkeit.

Protokollierte Geschwindigkeitsmessungen können beim Vertragswechsel helfen, wenn der bisherige Anbieter nicht die gewünschte und vereinbarte Leistung liefert.

Auch fehlerhafte Hardware kann ein Grund für langsames Internet sein. Eine regelmäßige Prüfung des Routers, der Kabel und der Gerätesoftware schafft hier klare Aussagen und sichert das Surfvergnügen.

Ein weiterer Grund für langsames Internet können zu viele angesammelte Cookies sein. Durch regelmäßiges Löschen von Cookies kann man diese Art der Geschwindigkeitsbremse vermeiden.

Manchmal hilft bei langsamem Internet aber auch schon ein Neustart des Routers, um wieder mit Highspeed surfen zu können.

 

 

Blogbeiträge per E-Mail

Sie interessiern sich für Themen rund um regenerative Energie? Gern senden wir Ihnen neue Beiträge im Energiedienst Blog per E-Mail. Selbstverständlich ist das kostenlos und unverbindlich. Ihre Daten werden zu keinem anderen Zweck verwendet. Den Newsletter können Sie jederzeit wieder abbestellen, wenn Sie es sich anders überlegen sollten.

Ich möchte Blogbeiträge per E-Mail abonnieren und habe die Datenschutzhinweise (Abschnitt "Newsletter") gelesen. Den Newsletter kann ich jederzeit wieder abbestellen, entweder direkt im Newsletter oder per Brief, Telefon, Fax oder E-Mail.