Oh nein, wie kalt ist denn das hier!

Wenn Sie diesen Spruch bestens kennen, dann sollten Sie früher mit dem Einheizen beginnen oder später damit aufhören. In vielen Familien ein – sagen wir: kontroverses Thema.

Doch mal ehrlich. Nicht immer ist es leicht, die Raumtemperatur exakt auf dem gewünschten Niveau zu halten, vor allem, wenn man nicht einfach durchheizt, sondern auch ein wenig auf die Kosten achtet. Schwäbisches Heizen soll angesichts steigender Energiekosten ja wieder schwer in Mode sein.

Wäre es nicht schön, wenn der Thermostat am Heizkörper schon vorher wüsste, wann wir es warm brauchen? Wenn er den Heizkörper automatisch rechtzeitig aufdrehen würde, damit wir nicht so lange frieren müssen?

Das ist keine Zukunftsmusik. Genau zu diesem Zweck werden immer häufiger elektronische, programmierbare Heizungsthermostate angeboten, inzwischen sogar gelegentlich beim Lebensmitteldiscounter. Und zwar als Mitnahmeprodukt für wenige Euro.

Können diese Thermostate wirklich mehr als die herkömmlichen Modelle? Macht die Digitalisierung der Wärmeversorgung im Haushalt Sinn?

Lassen Sie uns der Sache ein wenig auf den Grund gehen:

Das macht ein klassischer Thermostat

Thermostat am HeizkörperDer klassische Thermostat ist eher ein schmuckloser Geselle. Gern wird er mal von unterschiedlichen Bewohnern desselben Haushalts abwechselnd hoch und runter gedreht. (Und hinterher war es keiner.) Kennen Sie das?

Die Zahlen eins bis fünf stehen für verschiedene Temperaturen, wobei die Stellung des Kopfes auf der Zahl „3“ für ca. 20 Grad steht. Zumindest in der Theorie. Denn ob diese Temperatur erreicht wird, hängt aber von allen möglichen Rahmenbedingungen ab. Die anderen Werte sind schrittweise, pro Zahlenwert, vier Grad wärmer oder kälter. Dies als Orientierungshilfe.

Zwischen dem Thermostatkopf und dem Heizkörper befindet sich das Thermostatventil und damit die eigentliche Steuereinheit für unseren Heizkörper. Dieses Ventil lässt entsprechend der Raumtemperatur und der Einstellung am Thermostatkopf Warmwasser in den Heizkörper.

Die Durchflussmenge hängt nicht nur von der Einstellung am Thermostatkopf ab. Bei zusätzlichen Wärmequellen, wie Sonnenschein oder mehreren Personen im Raum, schließt das Ventil so weit, bis die eingestellte Temperatur wieder erreicht wird. Das funktioniert auch umgekehrt. Wird ein Fenster geöffnet und es strömt kalte Luft in den Raum, dann öffnet sich das Ventil entsprechend, um die Wunschtemperatur zu erreichen. Daher ist es notwendig, den Thermostatkopf zum Lüften auf die Frostschutz-Einstellung zu drehen. Für eine ordnungsgemäße Funktion ist es auch wichtig, dass der Thermostatkopf frei zugänglich ist und nicht verdeckt. Gardinen, Möbel oder eine Heizungsverkleidung sollten ihm nicht zu nahe kommen.

Das können elektronische Heizungsthermostate aus dem Baumarkt

In Baumärkten und Online-Shops sieht man heute oft digitale Heizungsthermostate. In der Regel können wir damit verschiedene Temperaturen zu unterschiedlichen Uhrzeiten programmieren. Damit erleichtern sie unseren Alltag: Wir müssen nicht immer daran denken, die Einstellung der Heizungsthermostate unserem Lebensrhythmus anzupassen. Morgens ist das Bad bereits warm. Nach dem Verlassen der Wohnung wird eine reduzierte Temperatur eingestellt. Bei der Rückkehr ist die Wohnung bereits wieder auf der gewünschten Temperatur.

Ein weiterer Vorteil ist die automatische Erkennung geöffneter Fenstern, am besten durch die Verbindung mit Fenster-Kontaktschaltern. Dass die E-Thermostate selbst ohne Kontaktschalter offene Fenster automatisch registrieren, klingt zunächst mal gut. Schließlich erspart uns diese Funktion das Herunterregeln der Heizung für die Zeit der Lüftung. Allerdings funktioniert die Erkennung offener Fenster ohne Fenster-Kontaktschalter nur verzögert. Leider ist sie auch nicht immer zuverlässig. Zu sehr sollte man sich nicht darauf verlassen.

Es gibt noch intelligentere digitale Heizungsthermostate

Die Programmierung einzelner Thermostate ist nur der Anfang. Einige Geräte lassen sich über Bluetooth mit dem Smartphone bedienen. Andere werden in das Heimnetzwerk eingebunden. Über das Netzwerk zuhause ist auch eine Verbindung zum Internet möglich. Die Heizung kann dann von unterwegs geregelt werden.

Doch will man das? Unterwegs an die Heizung denken und sie per App steuern? Geschmackssache. Ich finde: Es gibt spannendere Themen, die einen so auf dem Heimweg beschäftigen. Deshalb halte ich eine weitere Funktion intelligenter Thermostate für sehr praktisch. Diese digitalen Hei(n)zelmännchen können via Smartphone automatisch erkennen, dass man sich auf dem Heimweg befindet.

Solch eine Funktion bietet das junge Unternehmen tado° mit seinen Thermostaten (Abbildung ganz oben, Foto: Hersteller) an. Wenn das Smartphone (und damit hoffentlich auch sein Besitzer) sich der Wohnung nähert, regelt das Thermostat bereits die Temperatur hoch. Nie wieder frieren – ohne daran zu denken. Das ist praktisch. Bis man dann zuhause ankommt, ist die gewünschte Temperatur bereits erreicht. Umgekehrt funktioniert die Temperatur-Absenkung: Sie greift, wenn man sich von der Wohnung entfernt.

Ähnlich soll das System des Raumthermostaten von NEST funktionieren, das in Deutschland demnächst auf den Markt kommt. Dieses erkennt durch die An- und Abwesenheit der Bewohner ihren Tagesablauf und kann sich daran anpassen. Hinzu kommen auch noch die Erkennung des Wetters sowie eine entsprechende Anpassung der Regelung.

Batterieloser Raumthermostat en:key mit Übertragung per Funk

Batterieloser Raumthermostat en:key mit Übertragung per Funk

Automatische Erkennung der Anwesenheit bieten auch die Heizungsthermostate en:key von Kieback & Peter. Sie registrieren Personen im Raum und passen die Temperatur an. Dieses System arbeitet mit der Technologie von EnOcean, die ohne Batterien und ohne Kabel auskommt. Der notwendige Strom wird über eine kleine Solarzelle erzeugt. Ein Batteriewechsel ist damit nicht mehr notwendig. Bei allen anderen Systemen müssen alle ein bis zwei Jahre die Batterien ausgetauscht werden.

Die nächste Stufe ist die Einbindung in ein Smart-Home System. Damit können z.B. bei Abwesenheit weitere Funktionen wie die Jalousie oder die Alarmanlage aktiviert werden. Genauso ist eine Bedienung der Heizungsthermostate mit der Stimme möglich. Einige der genannten Systeme lassen sich mit einem Klatschen bedienen. Andere interagieren mit Sprachassistenten wie Siri von Apple bzw. mit Amazon Alexa.

Lässt sich mit programmierbaren Heizungsthermostaten Energie einsparen?

Doch können wir neben dem Komfortgewinn auch einen Spareffekt erzielen? Schließlich trägt die Reduzierung der Raumtemperatur bei Abwesenheit zur Verringerung des Wärmebedarfs bei. Jedes Grad weniger spart sechs Prozent Heizenergie. Daher macht die Absenkung bei längerer Abwesenheit durchaus Sinn, wenn man sich bisher nicht darum gekümmert hat.

Die Höhe möglicher Energieeinsparungen wird unterschiedlich angegeben. Stiftung Warentest spricht in einem aktuellen Testbericht der elektronischen Thermostate von einer Einsparung zwischen fünf und acht Prozent. Manche Hersteller geben das Sparpotenzial dagegen mit bis zu 20 oder gar 35 Prozent an.

Fazit: Programmierbare Thermostate erleichtern den Alltag

Die programmierbaren Heizungsthermostate können uns die Arbeit der manuellen Bedienung der Heizkörper abnehmen. Sie erleichtern uns den Alltag und helfen damit den Wärmeverbrauch ein kleines Stück zu reduzieren.

 

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