Das Angebot an E-Bikes wächst ständig. Damit Du den Überblick behältst, helfen wir Dir bei der Entscheidung, welches E-Bike Dich in Zukunft begleitet.
E-Bike, Pedelec oder S-Pedelec? Die Unterschiede kurz erklärt
Wer sich bei Fahrrädern mit elektrischem Hilfsantrieb umsieht, begegnet unterschiedlichen Modellen. Doch was genau sind E-Bikes und wie unterscheiden sie sich von Pedelecs? Die Unterschiede sind letztlich nicht besonders groß, aber entscheidend:
Ein Pedelec ist das, was die meisten unter einem „E-Bike“ verstehen und kennen. Pedelecs sind Fahrräder, die einen elektrischen Hilfsantrieb von maximal 250 Watt Leistung haben. Die Besonderheit ist, dass der Antrieb nur aktiv wird, wenn der Fahrer gleichzeitig in die Pedale tritt. Der Antrieb darf das Fahrzeug bis zu einer maximalen Geschwindigkeit von 25 Kilometer pro Stunde unterstützen. Dafür ist es jedem gestattet, ein Pedelec zulassungsfrei zu fahren.
Ein S-Pedelec ist die flottere Variante des Pedelecs und unterstützt Dich sogar bis zu einer Geschwindigkeit von 45 Kilometern pro Stunde elektrisch. Eine Höchstleistung des Motors von bis zu 4.000 Watt ist zulässig. Allerdings darf der Motor immer nur höchstens das Vierfache Deiner Muskelkraft beisteuern. Zusätzlichen Komfort bietet beim S-Pedelec die Möglichkeit, bis zu 20 Kilometer pro Stunde alleine per Gashebel zu erreichen. S-Pedelecs sind rechtlich keine Fahrräder mehr, sondern sogenannte Leichtkrafträder. Ein Versicherungskennzeichen sowie ein Helm sind für die Nutzung ab einem Alter von 16 Jahren erforderlich.
Das echte E-Bike bietet Dir elektrischen Fahrspaß unabhängig davon, ob Du in die Pedale trittst oder nicht. Abhängig von der erreichbaren Geschwindigkeit handelt es sich bei ihm um ein Leichtmofa, ein Mofa oder ein Leichtkraftrad. Allesamt darfst Du sie nur mit Kennzeichen und Helm ab ebenfalls 16 Jahren nutzen.

Pedelecs sind das, was die meisten unter einem E-Bike verstehen. Beim Pedelec wird der Antrieb nur aktiv, wenn der Fahrer gleichzeitig in die Pedale tritt. Bild: Adobe Stock/Freepik
Crosser, Tourer, Mountainbike? Die kleine Typberatung
Die Bandbreite elektrifizierter Fahrräder ist heute genauso groß wie bei den verschiedenen Typen normaler Fahrräder. Welches E-Bike für Anfänger oder Fortgeschrittene „richtig“ ist, hängt dabei nicht vom einzelnen Modell ab. Wie Du das E-Bike nutzen möchtest, ist entscheidend für die Wahl des passenden Typs.
Für lange Strecken bieten Tourer hohe Reichweiten bei angemessenem Fahrkomfort. Mountainbikes mit Federgabel oder Vollfederung ermöglichen Dir durch knackige Leistung selbst schwierige und steile Trails. Cityräder sind dagegen auf den täglichen Einsatz auf dem Weg zur Arbeit oder beim Einkaufen ausgelegt. Der Fokus liegt hier vor allem auf langlebigen Bauteilen und einfachen wie schnellen Ladevorgängen. Selbst stark individualisierte Zuschnitte der Fahrradmodelle, wie beispielsweise Klapp- oder Falträder oder sogar schwerlasttaugliche Lastenräder, findest Du mit entsprechend modifizierter Technik im Portfolio der Pedelecs.

Auch bei E-Bikes gibt es verschiedene Typen von Tourern über Mountaibikes bis zu Cityrädern. Bild: Adobe Stock/mezzotint_fotolia
Der Antrieb – Kernstück jedes elektrischen Fahrrads
Mit wachsendem Angebot stößt Du im Segment der E-Bikes und Pedelecs auf immer mehr Antriebstypen. Grundsätzlich unterscheiden sich fest im geschlossenen Rahmen verbaute Antriebe von segmentierten, extern angefügten Motoren. Dasselbe gilt für die Akkus. Entweder sind sie dauerhaft und nur über eine Ladebuchse erreichbar im Rahmen integriert – oder für einfache Lade- und Austauschvorgänge problemlos mit wenigen Handgriffen abnehmbar.
Hinsichtlich der Antriebsart kannst Du zwischen Front-, Mittel- und Heckantrieben unterscheiden. Besonders weit verbreitet sind die Mittelantriebe, die die Kraft direkt anstelle des klassischen Tretlagers gemeinsam mit Deiner Muskelkraft von den Pedalen auf die Kette übertragen. Seltener triffst Du dagegen auf Motoren, die in der Nabe von Vorder- oder Hinterrad untergebracht sind und dort unmittelbar auf das jeweilige Rad wirken.
Durch die Vielfalt der Antriebe unterliegen E-Bikes heute keinerlei Einschränkungen mehr bei der Rahmengeometrie. Rahmen mit Tiefeinstieg nutzen die Möglichkeit, den Antrieb an Vorder- oder Hinterrad praktisch „aus dem Weg“ zu bringen. Typische Schrägrahmen mit Oberrohr verleihen Trekking- und Mountainbikes die nötige Stabilität, um auch robusteren Fahrweisen dauerhaft zu trotzen. Sonderkonstruktionen mit Klappmechanismus oder Lastenfunktion haben dagegen vor allem in sich abgeschlossene Antriebssegmente für individuelle Sonderkonstruktionen.

Die Antriebe bei einem E-Bike sind entweder fest geschlossen im Rahmen eingebaut oder außen angebracht. Bild: Adobe Stock/halfpoint
Kosten und Preiskategorien
Obwohl sich heute in nahezu jedem Preissegment alle gängigen Antriebsarten und Rahmenformen wiederfinden, gibt es einige grundlegende Tendenzen: Das Einstiegsegment um 1.000 Euro und sogar darunter nutzt vor allem günstige, standardisierte Komponenten, die der Hersteller überwiegend extern an einen Rahmen anfügt. Bereits ab rund 2.000 bis 3.000 Euro findest Du verstärkt die immer weniger sichtbar im Rahmen integrierten Antriebe. Nahezu nicht mehr von normalen Fahrrädern zu unterscheiden sind die Spitzenmodelle von 5.000 und mehr Euro. Einerseits kostet die Integration der Komponenten in den Fahrradrahmen einigen Aufwand. Andererseits kommt es gerade bei fest verbauten Komponenten in besonderem Maße auf dauerhafte, langlebige und somit kostenintensivere Bauteile an, da ein Austausch mit hohem Aufwand verbunden ist.
Welches E-Bike nun Dein Favorit ist, kannst letztlich nur Du entscheiden. Um Deine Entscheidung auf solide Füße zu stellen, solltest Du einige grundlegende Tipps beherzigen:
- Pedelec, S-Pedelec oder E-Bike?: Schau Dir alle infrage kommenden Alternativen genau an und betrachte die Unterschiede bei Antrieb, Einsatzbereichen und sonstigen Belangen (Versicherung, Helmpflicht etc.) genau. Welches E-Bike welche Eigenschaften aufweist, findest Du in unserem Blogpost nochmals detailliert erklärt.
- Die Probefahrt: Ob Dir ein elektrisches Fahrrad zusagt, kannst Du letztlich erst bei einer ausgedehnten Probefahrt entscheiden. Schau, dass die Ergonomie passt und Du mit den Bedienelementen zurechtkommst.
- Der Kostenrahmen: Setze Dir vor dem Kauf einen verbindlichen Kostenrahmen, um nicht Schritt für Schritt zu immer teureren Modellen zu gelangen. Beachte, dass niedrige Preise häufig mit geringer Qualität einhergehen. Nicht umsonst sagt man „Wer billig kauft, kauft zweimal.“ Wäge Deinen finanziellen Spielraum daher zu Beginn gewissenhaft ab und entscheide dann, welches E-Bike mit dem festgelegten Budget infrage kommt.

Seit 2017 ist Florian Fischer Autor. Getreu dem Motto „Urteile nie über Dinge, die Du nicht selbst ausprobiert hast“ stehen vielseitige praktische Erfahrungen beruflich wie privat für ihn an erster Stelle. Genau diese Erfahrungen sind es, die seinen Lesern echte Mehrwerte bieten.
Danke für die tolle Übersicht und die Hintergrundinfos zum Thema E-Bike und Co.
Gibt es auch elektrisch unterstützte, empfehlenswerte Dreiräder (also nicht als Lastenräder) z.B. für Senioren, die nicht mehr ganz so sicher sind hinsichtlich Gleichgewicht halten usw.? Danke schon mal…
Vielen Dank für Deinen Kommentar.
Es gibt auch im Bereich der Dreiräder verschiedene Typen mit elektrischer Unterstützung, z. B. Sesseldreiräder, Shoppingdreiräder und Frontdreiräder. Durch die zusätzliche Rückenlehne sind vor allem Sesseldreiräder für Senioren gut geeignet.
Viele Grüße Florian
Besten Dank für die Erklärungen, etwas ist mir jedoch nicht ganz klar.
4000 Watt wirklich?
„Ein S-Pedelec ist die flottere Variante des Pedelecs und unterstützt Dich sogar bis zu einer Geschwindigkeit von 45 Kilometern pro Stunde elektrisch. Eine Höchstleistung des Motors von bis zu 4.000 Watt ist zulässig.“
Deutschland
Das S-Pedelec ist eine besondere Variante des Pedelecs und rechtlich gesehen kein Fahrrad, sondern ein Kleinkraftrad. Bei diesem Elektrofahrrad wird die Motorunterstützung der Pedale erst bei 45 km/h abgeschaltet. Der Motor darf eine maximale Leistung von 500 Watt nicht überschreiten.
Schweiz
Gesetzesartikel
Um der technischen Entwicklung von Elektrofahrrädern Rechnung zu tragen und Sicherheit zu gewährleisten gibt es Vorschriften. Ein Elektrofahrrad oder E-Bike gilt rechtlich gesehen als «Motorfahrrad» Art. 18 der Verordnung über die technischen Anforderungen an Strassenfahrzeuge (VTS). Unterscheiden lassen sich:
Leicht-Motorfahrräder (Art. 18 Bst. b Ziff. 1 VTS) d.h. einplätzige Elektrofahrräder mit höchstens 0,5 kW Motorleistung, einer ohne menschliche Muskelkraft – also mir reiner Motorleistung – erreichbaren sog. bauartbedingten Höchstgeschwindigkeit bis 20 km/h sowie einer Tretunterstützung, die bis maximal 25 km/h wirkt;
Übrige Motorfahrräder (Art. 18 Bst. a Ziff. 2 VTS) d.h. einplätzige, einspurige Elektrofahrräder mit höchstens 1 kW Motorleistung, einer bauartbedingten Höchstgeschwindigkeit bis 30 km/h und einer Tretunterstützung, die bis maximal 45 km/h wirkt.
Hallo Michael,
früher wurde die maximale Motorleistung eines S-Pedelecs mit pauschal 500 Watt vorgegeben. Seit dem 01.01.2017 gilt im Rahmen der EU-weiten Typzulassung der Höchstwert von 4.000 Watt. Allerdings darf die Kraftunterstützung zu keinem Zeitpunkt mehr als das 4-fache der aufgebrachten Muskelkraft betragen. Das bedeutet, dass die tatsächlich erzielbare Motorunterstützung nur dann 4.000 Watt betragen darf, wenn der Fahrer bzw. die Fahrerin selbst 1.000 Watt Leistung erbringt. Die Obergrenze von 4.000 Watt Motorleistung dürfte damit eher theoretischer Natur sein.
Viele Grüße
Florian
Danke für den Artikel über E-Bike kaufen. Ich habe mich nie wirklich mit dem Thema auseinandergesetzt, aber mein Freund hat letztens davon gesprochen. Deswegen ist es echt gut, dass ich diesen Beitrag gefunden habe. Sehr hilfreich!
Danke für den lesenswerten Beitrag und für die Erklärung der Unterschiede der E-Bikes und s pedelec. Viele Grüsse
Guten Tag, vielen Dank für Ihren äußerst interessanten Blog. Seit meinem letzten Urlaub begeistere ich mich total für e-Bikes, obwohl ich mit dem klassischen Fahrrad aufgewachsen und jahrzehntelang gefahren bin. Doch mit einem e-Bike kann mein altes Fahrrad nicht mithalten. Daher bin ich auf der Suche nach Tipps darüber, welches e-Bike für welche Strecken und Anlässe das ideale ist.