„Dirk´s Fahrschule hat ein Elektroauto.“ Hört sich erst mal nicht so spannend an, denke ich, als man mich bittet, darüber eine Reportage für den aktuellen Energiedienst-Geschäftsbericht zu schreiben. Nach kurzer Recherche stelle ich fest, dass elektrisch betriebene Fahrzeuge in Fahrschulen noch eine absolute Seltenheit sind. Also vielleicht doch etwas Besonderes?
Auf jeden Fall mal den Profi-Fotografen mit ins Boot holen. Ich weiß ja noch nicht, was die Geschichte hergibt. Mit Juri Junkov im Gepäck geht es ins Schweizerische Gansingen. Den Ort kannte ich bislang noch nicht, ich bin leider eher selten im Fricktal unterwegs. Sanfte Hügel, reizvolle Landschaft, gepflegte Häuser und dazwischen die Fahrschule von Dirk Vos de Mooij.
Er und seine Frau erwarten uns bereits. Seine Augen beginnen zu leuchten, als er uns von seinem neuen Renault Zoe berichtet.
Das Elektroauto ist kein Werbegag, der Fahrlehrer ist angefressen, nutzt den neuen Elektrowagen auch gerne privat. Aber er ist auch kritisch. „Wer weitere Strecken elektrisch fahren möchte, muss schon sehr genau planen“, sagt er. Und er muss es wissen, hat er es doch unlängst im Selbstversuch getestet.
Im Dezember startete er mit seiner Frau in Richtung Künzelsau im Nordosten Baden-Württembergs. Die rund 280 Kilometer lange Strecke erforderte zwei längere Ladestopps, wobei vor allem das uneinheitliche Bezahlsystem einen negativen Eindruck hinterließ. „Für uns war das Neuland“, berichtet Dirk Vos de Mooij. „Das Fahren macht Spaß, aber man benötigt etwas mehr Zeit.“
Tatsächlich ist Dirk´s Fahrschule die erste im Großraum Fricktal-Brugg-Baden, die ein Elektroauto einsetzt. „Wir sind prädestiniert, junge Menschen mit der Elektromobilität vertraut zu machen.“ Einen Haken hat die Sache jedoch, denn wer mit einem Automatikgetriebe seine Prüfung ablegt, darf später keinen Wagen mit Schaltung fahren.
Elektroautos benötigen kein Übersetzungsgetriebe, sie stellen durch ihr hohes Drehmoment bei allen Geschwindigkeiten auch so genug Elastizität zur Verfügung. Ideal ist der Renault Zoe schon jetzt für Kontrollfahrten für Bewerber mit ausländischem Führerschein sowie als Begleitfahrzeug für Motorrad-Fahrlektionen.
Wir sind neugierig und wechseln aus der gemütlichen Stube ins zugige Carport.
Es ist kalt heute, Mütze und Handschuhe werde ich noch bitter vermissen. Hier steht der Zoe, über den ich schon so viel Positives gehört habe. Allerdings nicht lange, dann beginnt Juri Junkov mit dem Arrangement für die ersten Fotos. Das Auto bitte ein Stück zurück. Vielleicht doch wieder ein paar Zentimeter vor – Dirk Vos de Mooij nimmt es gelassen und befolgt brav die Anweisungen.
Dieses Spiel wird sich heute noch mehrfach wiederholen.
Dank Dirk´s Fahrschule hat nun auch Gansingen eine öffentliche Ladesäule. Energiedienst installierte im Carport eine Wallbox mit zwei Ladeanschlüssen. Eine davon ist öffentlich zugänglich. Die andere ist für das Fahrschulauto reserviert, das dort in rund 75 Minuten aufgeladen werden kann.
Damit ist die Fahrschule Teil der Sharing Community und Dirk Vos de Mooij kann sämtliche Ladepunkte der Energiedienst Community kostenfrei nutzen. Umgekehrt erhält die Fahrschule eine Vergütung, wenn Dritte ihr Auto hier laden.
Nur mit Ökostrom geladen, leistet ein Elektroauto einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz. Bereits heute betreibt Energiedienst rund 90 Schnellladesäulen mit 2 x 22 Kilowatt, die 24 Stunden öffentlich zugänglich sind. Und das Netz wird laufend weiter ausgebaut. Alle Ladesäulen werden mit NaturEnergie Gold versorgt, also mit Ökostrom aus dem Wasserkraftwerk Wyhlen.

Als Juri Junkov in Gansingen eine Deko-Gans im Carport entdeckt, ist er hin und weg. Die muss mit aufs Bild. Flugs wird sie unter der Wallbox platziert.
Nun wird es aber Zeit, das Gefährt in Aktion zu sehen. Dirk Vos de Mooij startet den Motor – nichts zu hören. Lautlos setzt sich der Wagen in Bewegung und rollt aus dem Carport. Weit soll er allerdings nicht kommen, der Fotograf hat neue Regieanweisungen. Oberkörper leicht drehen, Blick nach vorne – Juri Junkov macht es vor.
Während Juri Junkov weiteres Equipment für die nächsten Einstellungen beischleppt, erfahre ich, wie die Fahrschule zum Elektroauto kam. Vor zwei Jahren besuchte Dirk Vos de Mooij einen Fahrlehrer-Weiterbildungskurs zur Elektromobilität. „Ich war sofort begeistert“, gesteht der Fahrlehrer. „Leise, komfortabel, schnell – ein außergewöhnliches Fahrgefühl.“
Ein Angebot von Energiedienst erregte seine Aufmerksamkeit. Nur wenig später mietete die Fahrschule einen Renault Zoe vom Energieversorger. Nun mussten lediglich Fahrschulpedale auf der Beifahrerseite eingebaut werden und schon konnte es losgehen.
Inzwischen ist auch Juri Junkov wieder zurück, mit einer kleinen Klappleiter unter dem Arm. Dirk Vos de Mooij entfernt letzte Flecken auf der Frontscheibe. Auch die Details müssen schließlich stimmen.

Von oben betrachtet, sieht die Welt gleich anders aus. Manchmal genügt schon eine kleine Trittleiter.
Wenn Dirk Vos de Mooij mit seinem Renault Zoe unterwegs ist, wird er regelmäßig auf das E-Auto angesprochen. „Die Menschen sind neugierig“, freut er sich. Meist wird er nach der Reichweite gefragt. Aber auch Ladezeiten und Umweltaspekte werden diskutiert.
Auch jetzt bleiben die ersten Nachbarn stehen. Dieses Mal ist es allerdings Juri Junkov, der ihr Interesse erregt. Den Renault Zoe kennen sie bereits, ein Fotograf auf einer Leiter steht indes nur selten in ihrer Straße.
Aber dann rasch runter von der Leiter, denn Juri Junkov hat schon die nächsten Ideen. Für ein paar Fotos vom fahrenden Zoe sprintet er über die Felder und verschwindet schon bald am Horizont. Ich wünsche mir sehnlichst Mütze und Handschuhe, denn spätestens jetzt ist klar: Heute dauert es etwas länger.

Diplom-Physiker Ingo Fleuchaus macht mit seiner PR-Agentur textdirekt seit mehr als zehn Jahren Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für Kunden aus der Energiebranche. Die Schwerpunkte bilden Themen aus den Bereichen Energieversorgung, Erneuerbare Energien, Elektromobilität und Forschung.
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Super Beitrag! Wir setzen ebenfalls auf den Einsatz von Elektro-Autos in der Ausbildung. Momentan bieten wir allen Schülern Übungsstunden im Tesla Model S an. So können wir auch erste Erfahrungen mit Autopilot-Systemen anbieten und unsere Schüler auf die Zukunft vorbereiten.
Es ist ja echt toll, wenn eine Fahrschule auch E-Autos zur Verfügung stellen kann. Sollen auch die Fahrlehrer über einen besonderen Führerschein verfüge? Das Elektromobil hat doch seine Spezifika. Man spricht schon heute von einem E-Bus. Für die Anregung zum Nachdenken vielen Dank!
Wir benutzen seit 2016 den Renault Zoe in unserer Fahrschule. Als erste Fahrschule in der Schweiz! Der Energiedienst hat uns mit seinem Car-Sharing Angebot den Einstieg möglich gemacht. Wir sind mit dem Fahrzeug sehr zufrieden. Mit einer Ausnahme: Das Armaturenbrett blendet bei Sonne extrem in der Frontscheibe. Das kann sogar schon mal gefährlich werden. Die Reichweite des ersten Modells Zoe war vor allem im Winter ungenügend. Beim neuen Modell Zoe R110, das wir seit kurzem fahren, ist das Problem gelöst.
Die neuen Technologien (Elektromobilität, Assistenzsysteme) sind auch für mich als Fahrlehrer eine neue Herausforderung. Deshalb besuche ich auch regelmässig Weiterbildungen in diesem Bereich, damit ich up to date bleibe.
Den nächsten Kurs, «Energy Experience – Alternative Fahrzeugtechnik», besuche ich zum Beispiel am 28. Mai. Fahrlehrer brauchen neben ihrem Fahrlehrerdiplom also keinen besonderen Führerschein, müssen sich aber vermehrt weiterbilden.
Hallo. Ist der Zoe auch für die praktische Prüfung zugelassen?
Grüße
Hallo Désirée
Ja klar. Unser Renault Zoe ist vom Strassenverkehrsamt als Fahrschulfahrzeug und als Prüfungsfahrzeug geprüft und zugelassen (Eintrag Fahrzeugausweis „Fahrschulfahrzeug“).
Viele Grüsse. Dirk. Dirk’s Fahrschule