Wenn die Sonne scheint und die Ferienzeit zu Freizeitaktivitäten einlädt, steht Wasser ganz oben auf der Aktivitätenliste. Schwimmen, Tollen und Planschen sind angesagt. Eine schöne Bereicherung für den Tag am Wasser sind Elektroboote und Elektrowasserfahrzeuge. Denn das Praktische ist ja, dass bei Elektrobooten die Ladeinfrastruktur – bei nicht gerade einsamen Landeplätzen – meistens ausreichend vorhanden ist. Ob Hafen oder Campingplatz: Meist ist ein Wiederaufladen kein Problem. Wichtig ist natürlich, sich vorher zu erkundigen, welche Anschlüsse an welchem Landeplatz vorhanden sind. Wie hoch ist die angebotene Spannung, was für Steckverbindungen sind vorhanden? Damit man nicht – wie bei den Elektroautos schon bekannt – mit Inkompatibilitäten zu kämpfen hat.
Bevor wir zu den Elektrobooten kommen, beginnen wir mit den spaßigen elektrischen Wasserfahrzeugen, die man sowieso in Strand- oder Ufernähe benutzt. Dort sprechen wir auch weniger von Reichweite als von Betriebsdauer des elektrischen Wasserspaßgeräts.
Elektrischer Ritt auf dem Wasser mit dem Scooter Seadoo Aqua Master
Wir kennen die Wassermotorräder unter dem Namen Jet-Ski™ (geschütztes Warenzeichen des Herstellers Kawasaki). Dieses herkömmliche Wasserfahrzeug wird mit einem Verbrennungsmotor betrieben, meist mit einem Viertakt-Otto-Motor. Achtung, erkundigen Sie sich vorher, ob Sie mit einem Wassermotorrad auf einen Binnensee dürfen und welche Vorgaben hinsichtlich eines Bootsführerscheins erforderlich sind. Beispielsweise auf dem Bodensee oder in der gesamten Schweiz sind diese Gefährte verboten.
Die Weiterentwicklung zum umweltfreundlicheren Elektrowasserfahrzeugs ist der Aqua Master (rechts im Bild). Das Mindestalter sind 14 Jahre, man erreicht einen Speed von 4 km/h (2,5 mph) und die Runtime, also die Betriebsdauer wird mit 1,5 Stunden angegeben.
Ich kann mir vorstellen, dass es viel mehr Spaß macht, auf dem Meer oder dem See elektrisch seine Kurven zu ziehen. Auf diesem Modell kann man allein oder zu zweit (bis zu 181 kg Gesamtgewicht) auf dem Wasser herumfahren. Vorher bringt eine Elektropumpe das Elektrogefährt in Form, denn praktisch zusammengefaltet kann man es sehr gut transportieren.
Hersteller: Seadoo, Modell Aqua Master,
Preis auf Anfrage, etwa 9500 Euro.
Im Wasser elektrisch schwimmen und tauchen mit dem Seabob F5
Wer 29 kg Seabob bis ins Wasser geschleppt hat, wird belohnt: Mit maximal 480 Newton geht es in 4 Leistungsgängen durch das Wasser. Dabei liegt man halb im Wasser auf einer motorradähnlichen Front. Die Haltegriffe bringen den Körper in eine waagerechte Position. Im Cockpit kann man ablesen, wie schnell man ist: Über Wasser schafft der Seabob F5 bis zu 15km/h, unter Wasser bis zu 13 km/h. Ja, man kann auch Tauchgänge (bis zu 40 Meter) mit diesem Elektrowasserfahrzeug absolvieren.
Die Leistung bis zu 2,5 kW wird mittels High-Energy Lithium-Mangan-Akkus aufs oder unters Wasser gebracht. 50 Minuten Spaß mit einer Ladung sind möglich. Danach geht es wieder an die Ladestation: Entweder mit einer Schnell-Ladung in nur 1,5 Stunden oder für 8 Stunden an die Haushaltssteckdose.
Hersteller: Cayago, Modell Seabob F5,
Preis: ab 7845 Euro (Nettopreis zzgl. Fracht und länderbezogener Steuer).
Elektrisch schnorcheln und abtauchen mit dem Seadoo Seascooter
Mal andere Gesichter sehen! Wasserschildkröten sind wahnsinnig schnell, wenn sie wollen. Bei einem Schnorchelausflug habe ich das schon selber erlebt. Der Seadoo Seascooter Pro schafft es bis zu 3,2 km/h und auf 20 Meter Unterwassertiefe mitzuhalten. Die 6 kg in den Händen wird man unter Wasser kaum spüren, mit der enthaltenen Batterie kann man eine Stunde lang Unterwasserbegegnungen genießen.
Zur Leistung: Es kommt natürlich darauf an, wie viel man wiegt. Eine Restriktion ist hier nicht gegeben, aber ich kann mir vorstellen, dass bei richtigen Tauchgängen die Leistung proportional (mit dem Mehr an Ausrüstung) abnimmt. Achten Sie bei den Unterwasser-Geräten unbedingt darauf, ob diese nur für das Meerwasser geeignet sind oder sich auch für Süßwasser (See, Pool) eignen. Nicht die Oberflächenbeschaffenheit ist das entscheidende Kriterium, sondern das Sinkverhalten.
Hersteller: Seadoo, unterschiedliche Modelle
Unterschiedliche Preise: ab 300 Euro (für Kinder) bis zu 1400 Euro (für Profiversionen)
Elektrisches Tretboot
Ein Tretboot ist doch wie ein Fahrrad auf dem Wasser, richtig? Die Technik der Pedelecs einzusetzen, ist eine wunderbare Idee. Für den deutschen Markt habe ich kein aktuell verfügbares Modell gefunden. Es gab mal vor einiger Zeit einen Hersteller, der so ein ähnliches Modell angeboten hat, nun leider nicht mehr. Ist die Nachfrage so gering? Also kommt ein amerikanisches Elektroboot hier stellvertretend zur Ansicht. Leider gibt es nur sehr wenig Informationen zur Reichweite und Technik.
Der Sundolphin Water Wheeler ASL Electric schafft vier Stunden Betriebszeit, bevor er wieder geladen werden muss. Man kann die elektrische Unterstützung beim Tretboot auch abschalten. Die Batterie (nicht im Lieferumfang enthalten), sitzt unter der blauen Abdeckung, zwischen den Rücksitzen.
Optisch finde ich es sehr schön gemacht und bekomme sofort Lust auf eine Tretboot-Tour, wenn ich es mir anschaue. Hoffentlich gibt es bald (mehr) elektrische Tretboote mit der Pedelec-Technik.
Hersteller: Sundophin, USA, für den deutschen Markt keine Angaben.
Stickl Yachts Elektroboot: E-volution 660
Nun wird es erwachsen, wir schauen uns ein richtig schönes Elektroboot an, eine Elektroyacht. Bis zu acht Personen können sich hier tagsüber vergnügen. Zur Schlafenszeit ist Platz für drei Personen in der kleinen Kajüte. Die besondere Form und das geringe Gewicht des Elektrobootes weist es als Halbgleiter aus. Mehr als 50 km Reichweite sind möglich. Die Motorisierung ist wählbar, wobei die 15kW Maschine mit 23 km/h durch das schöne Nass gleiten kann. Hohes Drehmoment und niedrige Drehzahlen (1200 UpM) ergeben hohe Geschwindigkeiten bei geringem Energieverbrauch.
Das Elektroboot ist 6,60 Meter lang und 2,10 Meter breit. Parkplatzsorgen gibt es im Hafen daher nicht. 2000 Ladezyklen schaffen die Lithium Ionen-Batterien mit einer Wiederaufladezeit von weniger als drei Stunden. Noch ein paar technische Daten: Motor: 4,3 kW Unterflurantrieb, max. 15kW, Batterien: 8x 6V/224 Ah Zenith AGM Deep Cycle (absolut wartungsfrei).
Hersteller: Stickl Yachts Elektroboot E-volution 660 mit Piktronik 4,3 kW Unterflurantrieb
Preis: ab 38.500 Euro (inkl. 20% MwSt.)
- RAND Boote mit Elektroantrieb aus Oberbayern
- Elektrobootsantrieb, Informationen zum Umbau von herkömmlich motorisierten Wasserfahrzeugen auf Elektro
- Aquawatt Umrüstungs-/Ausrüstungs-Projekte mit Elektromotoren
- Chiemsee-Classic-Yacht mit Reichweite bei Marschfahrt von bis zu 200 km
- SolarWave, ein Elektro-Katamaran, der ausschließlich mit solarer Energie aus Photovoltaik-Zellen mit Energie versorgt wird
Autonomes Fahren gibt es auch schon bei Elektrobooten. Erst vor kurzem meldete Yamaha, dass sie ein unbemanntes Elektroboot namens BREEZE10 entwickeln. Ein 0,5 kW starker Motor wird von einer 20 Ah Lithium-Ionen-Batterie gespeist, die ein 1,6-kW Generator an Bord unterstützt. Die Laufzeit beträgt bis zu 6 Stunden. Der Auftrag für das Autonome Elektroboot lautet: Scanne Staudämme. Mehr Informationen und Fotos haben gizmag.com und yamaha-motor.com.
Dieser Artikel nimmt an der Blogparade zum Thema Elektromobilität 2016 teil. Kennen Sie weitere spannende E-Wassergefährte? Ich freue mich über Ihre Kommentare und Meinungen.
Fotos: Hersteller, siehe Produktlinks im Text

Nicole Y. Jodeleit ist Gastautorin im Energiedienst-Blog. Sie ist Freiberuflerin (Beratung und Kommunikation) sowie Bloggerin auf https://Auto-Diva.de, sie fährt am liebsten E-Auto und interessiert sich für technische Innovationen und Zukunftstechnologien.
Wie wärs mit einem elektrischen Surfbrett ?
http://lampuga.de
Hallo Jürgen,
vielen Dank für diesen Linktipp! Das E-Surfbrett war mir noch nicht bekannt. Um die 50 km/h (je nach Version) – hui, das ist schon nicht schlecht!