Das Energielabel ist jetzt auch für Onlineshops Pflicht. EU-Regelungswut oder nützliche Information für Verbraucher?

Zum Jahresbeginn sind neue Vorschriften für die Energieeffizienz von Haushaltsgeräten in Kraft getreten. Energielabels sind jetzt auch für Onlinehändler Pflicht. Erinnern Sie sich an die kontroversen Diskussionen um das Ende der Glühbirne? Die Medienberichte rund um die Begrenzung der Leistung neuer Staubsauger? Aufgrund dieser Debatten haben Sie bestimmt schon einmal von diesen Vorschriften gehört, die auf verschiedene Richtlinien der EU zurück zu führen sind.

Energielabel & Co.: Bringen’s die neuen EU-Vorschriften?

Stellt sich die Frage: Bringen diese Vorschriften Einschränkungen für die Verbraucher oder haben wir auch wirklich einen Nutzen davon? Auf den ersten Blick scheinen es mehr Nachtteile als Vorteile zu sein. Das ist aber sehr einseitig betrachtet. Die Vorteile sind kaum bekannt, es wir nur wenig über sie gesprochen und geschrieben.

Energielabel fördern die Begrenzung des Verbrauchs

Kern der EU-Vorschriften: die Kennzeichnung von Produkten, die Energie verbrauchen. Auf der Grundlage einer entsprechenden EU-Richtlinie werden die Energielabel mit der Kennzeichnung der Energieeffizienzklassen und weiterer Angaben festgelegt.

Eine zweite Richtlinie legt Grenzwerte für den Verbrauch bzw. die Energieeffizienzklasse. Sie heißt Ökodesign-Richtlinie und definiert Anforderungen an die umweltgerechte Gestaltung der Produkte.

Energielabel jetzt auch im Onlinehandel Pflicht

Bisher kannten wir das Energielabel aus dem stationären Handel. Es begegnete uns im Kaufhaus, im Supermarkt oder Elektrofachhandel. Dort müssen Kühl- und Gefrierschränke, Waschmaschinen, Wäschetrockner, Geschirrspüler, Backöfen, Klimageräte und Fernsehgeräte sichtbar mit dem Energielabel gekennzeichnet sein. Seit kurzem gilt das auch für Leuchtmittel, Leuchten und Staubsauger.

Ziel: Die Kunden sollen einordnen können, welchen Energieverbrauchs diese Geräte aufweisen.

Diese Kennzeichnungspflicht gilt seit Anfang 2015 auch für den Onlinehandel. Es muss jetzt bei neu in den Handel kommenden Geräten nicht nur die Energieeffizienzklasse angegeben werden. Den Kunden muss zudem das gesamte Energielabel als Grafik oder auf einem Produkt-Datenblatt zugänglich gemacht werden.

Was leistet das Energielabel?

Ein Energielabel beinhaltet weit mehr Angaben als nur die Energieeffizienzklasse des Gerätes. Es verrät auch den Stromverbrauch pro Jahr oder pro Vorgang bei definierter Nutzung. Mit Hilfe dieses Wertes kann man den Stromverbrauch verschiedener Geräte vergleichen.

Noch interessanter wird es bei den anderen Angaben auf dem Energielabel. Je nach Art des Gerätes erfährt man noch weitere wichtige Daten. Bei Leuchtmitteln und Staubsaugern sind auch Angaben über die tatsächlich zu erwartende Nutzleistung vorgeschrieben. Verbraucher können Geräte somit nach der nutzbaren Leistung vergleichen statt anhand des Stromverbrauchs.

Stromverbrauch nicht mehr Maß für die Leistungsfähigkeit

Bei Lampen bzw. Leuchten müssen, wenn auch außerhalb des Energielabels, ebenfalls nützliche Daten genannt werden. Wichtig ist der nominellen Nutzlichtstrom in Lumen. Denn diese Angabe kann man meistens als Anhaltspunkt für die tatsächliche Helligkeit verwenden. Auskunft über die Lichtfarbe gibt die Farbtemperatur in Kelvin.

Auf der Verpackung sind sogar noch weitere Werte zu finden, wie die Anzahl der Schaltzyklen, der Nennlebensdauer in Stunden und die Einschaltzeit als bekannteste Beispiele. Als Käufer hat man neben dem Stromverbrauch nun zahlreiche weitere Faktoren bei der Auswahl des Leuchtmittels.

Weiterführender Beitrag mit Tipps zur Auswahl des richtigen Leuchtmittels: „LED-Lampen: Was Sie wissen sollten“
Energielabel Staubsauger

Energielabel für Staubsauger

Seit September 2014 wird bei Staubsaugern mit dem Energielabel nicht nur über den Stromverbrauch informiert. Es gibt auch Reinigungsklassen von A bis G für Teppiche und Hartböden. Die Staubemission wird ebenfalls von A bis G eingeteilt, jeweils mit A als bestem Wert. Dadurch muss man Staubsauger künftig nicht mehr nach der Motorleistung kaufen. Der Blick auf die Reinigungsklasse wird zum entscheidenden Faktor.

Zudem wird die Lautstärke des Staubsaugers im Betrieb in Dezibel angegeben. Je höher der Wert, desto lauter das Gerät.

Energielabel für Backöfen

Auch für Backöfen gibt es Energielabels mit nützlichen Angaben. Geräte, die jetzt neu auf den Markt kommen erhalten ein neues Energielabel mit folgenden Daten:

  • Energieeffizienzklasse A+++ bis D
  • Energieverbrauch in kWh bei Betriebsarten konventionell und Umluft (sofern vorhanden) je Zyklus bei Standardbeladung
  • Nutzbares Volumen im Innenraum des Backofens in Litern
  • Energieart des Backofens (Strom oder Gas)

Heute schon haben die Backöfen auf dem Markt mindestens die Energieeffizienzklasse B. Die meisten Geräte werden heute in die Klasse A einsortiert.

Neu seit Januar 2015: Auch für Gasherde gibt es jetzt ein Energielabel. Bislang war dies nur für Elektroherde vorgeschrieben.

Energielabel für Dunstabzugshauben

Ganz neu ist das Energielabel für Dunstabzugshauben, ein Gerät, das man seltener kauft – zusammen mit der Küche. Diese Daten werden auf dem Energielabel angegeben:

  • Energieeffizienzklasse A bis G (bessere Geräte dürfen bereits A+ verwenden)
  • Energieverbrauch in kWh bei täglicher Betriebsdauer von einer Stunde
  • Effizienz der Luftführung in Klassen von A bis G
  • Effizienz der Beleuchtung in Klassen von A bis G
  • Fettabscheidegrad in Klassen von A bis G
  • Schallleistungspegel bei höchster Einstellung in dB

Weitere Anforderungen an elektrische Geräte

Es gibt neben dem neuen Energielabel für Backofen und Dunstabzugshaube weitere Anforderungen an elektrische Geräte zur Begrenzung des Stromverbrauchs:

  • Neue Filter-Kaffeemaschinen mit Warmhalteplatte müssen diese nach spätestens 40 Minuten abschalten.
  • Bei netzwerkfähigen Haushalts- und Bürogeräten wie Druckern, Routern, Modems oder TV-Geräten muss die drahtlose Netzwerkverbindung abschaltbar sein.

Langfristige Vorteile des Energielabels

Ein Blick auf die langfristige Entwicklung bei Kühlschränken, Waschmaschinen und Wäschetrocknern zeigt: Der Verbrauch neuer Geräte sinkt. So konnte der Stromverbrauch bei neuen Geräten der weißen Ware in den letzten zehn Jahren mehr als halbiert werden.

Schließlich wissen die Hersteller, dass Sparsamkeit beim Stromverbrauch für die Kunden zu den entscheidenden Kriterien beim Kauf gehört. Heute schaffen selbst die günstigsten Waschmaschinen auf dem Markt bereits die Energieeffizienzklasse A+++.

Auch bei den Staubsaugern wird der Wettbewerb um Effizienz stärker. Das hat eine Untersuchung der Deutschen Energie-Agentur (dena) ergeben. Bewegung kommt auch in den Markt effizienter LED-Leuchtmittel. Sie sind inzwischen erschwinglicher, was den Einstieg in die neue, moderne Beleuchtung einfacher macht.

Viele Vorteile für Verbraucher durch Energielabel

Meine Meinung: Die Verordnungen zur Kennzeichnung und Begrenzung des Energieverbrauchs bringen den Kunden langfristig Vorteile. Energielabels sind aufschlussreicher und nützlicher als ihr Ruf!

Abbildung oben: Pixabay / Public Domain Licence

 

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