Das vernetzte Zuhause kann Vieles umfassen: intelligente Heizungssteuerung, supermoderne Alarmanlagen mit Videoüberwachung oder intelligente Kühlschränke. Für viele von uns ist das alles noch reichlich abstrakt.
Doch es geht auch ganz praktisch – mit Anwendungen, die leicht installierbar und für jeden verständlich sind. Wenn dann zum Angenehmen (dem Spielen mit Technik) noch das Nützliche kommt – nämlich Stromsparen -, dann wird es so richtig interessant.
Ich konnte einige Wochen lang „HomeWizard“ testen, und meine Lieblingsanwendung war dabei: Energiesparen. Dank Heimvernetzung konnte ich nach kurzer Zeit den Energieverbrauchs in der gesamten Wohnung besser einschätzen.
Heimvernetzung: An Anwendungen fehlt es nicht mehr!
Die Heimvernetzungslösung, die ich testen konnte, heißt „HomeWizard“ – und ist zunächst einmal nichts als ein unscheinbares Kästchen mit einigen Leuchtdioden.

Die HomeWizard-Basisstation ist unscheinbar. Einmal via Smartphone App konfiguriert und ins WLAN eingebunden, ist sie fortan eine Art Zentrale für alle vernetzten Heimgeräte.
Das Gerät ist eine Art Zentrale für alle nur denkbaren vernetzten Geräte im Haushalt. Auspacken, via Smartphone App konfigurieren und ins WLAN einhängen, fertig. Was der HomeWizard dann an Nutzen bringt, hängt von den drahtlos mit ihm verbundenen Peripheriegeräten ab. In meinem persönlichen Fall:
Drei mit HomeWizard vernetzte Rauchmelder

Auch Rauchmelder lassen sich bei HomeWizard vernetzen. Wenn’s brennt, gibt’s auch im Urlaub eine Benachrichtigung.
Der Vorteil ist – HomeWizard hat mich dazu gebracht, auch in meinem aktuellen Zuhause endlich Rauchmelder zu installieren. Dass die Rauchmelder Teil des Home Networks sind, bringt einige Vorteile. Ich kann sehen, wann HomeWizard zuletzt Kontakt zu den Rauchmeldern hatte, ich kann sie ggf. sogar via App testen (also piepen lassen, sogar von Australien aus) – nach einigen Sekunden endet der Test dann automatisch.
Eine mit HomeWizard vernetzte Überwachungskamera

Meine Überwachungskamera im vernetzten Zuhause: sieht nachts, ist aus der Ferne schwenkbar und kann Einbrecher per Bewegungserkennung registrieren und die Fotos direkt auf einen Internet-Server laden. Einmal fotografiert ist’s (idealerweise) zu spät für den dann enttarnten Einbrecher.
Mein nächstes vernetztes Gerät: eine automatische Überwachungskamera. Tja, was hat Videoüberwachung im Privathaushalt verloren? Eigentlich nur eins: Einbrecher filmen. Dazu taugt die mit HomeWizard kompatible Kamera auch ungemein. Denn sie bietet die Möglichkeit, dank integrierter Bewegungserkennung jede Bewegung im Haushalt festzuhalten. Bilder lassen sich dann automatisch z.B. auf einen Server im Internet hochladen. Heißt: Der Einbrecher hebelt die Tür auf, und wenn er keine Tarnung trägt, ist es für ihn schon in dem Moment zu spät. Denn die Kamera hat Bewegung erkannt, den Bösewicht gefilmt, die Datenübertragung zum Hochladen der geschossenen Fotos aktiviert, das Bild hochgeladen. Pech für den Einbrecher. Praktisch: Mit der Smartphone App lässt sich zudem jederzeit, etwa von einer schönen Urlaubsinsel aus, in Echtzeit prüfen, ob im Zuhause alles in Ordnung ist.
Ein Energiemessgerät namens „Wattcher“
Wattcher: So sieht das Display des Energiemonitors aus. Es kann den aktuellen Stromverbrauch im gesamten Haushalt oder auch kumulierte Werte anzeigen.Mein absoluter Favorit in meinem kleinen Test-Heimnetzwerk ist der „Wattcher“. Ein Energieverbrauchs-Monitor. Energieverbrauchs-Messgeräte gibt es ja schon seit Ewigkeiten, man hängt sie in der Regel zwischen Steckdose und Verbraucher. Mit einem solchen Messgerät hatte ich vor ein paar Jahren mal hochgerechnet, welcher Schaden durch eine defekte Pumpe im unterirdischen Regenwasser-Sammeltank unseres Gartens entstanden war. Denn diese Pumpe lief dank nicht fachgerechter Montage rund um die Uhr (unhörbar, weil unterirdisch). Und das bei einem Stromverbrauch von 600 Watt. Rund um die Uhr. Ein halbes Jahr lang. War nicht so lustig – der Stromverbrauch dürfte bei ca. 2.600 kWh gelegen haben. Das sollte bedeuten, dass sich dieser Regenwasser-Tank niemals in seinem Lebenszyklus mehr amortisieren sollte. Weder monetär noch ökologisch.
Optischer Sensor am Stromzähler ermittelt den Energieverbrauch im ganzen Haushalt
Doch letztlich waren solche Messgeräte – für nur einen Verbraucher – langweilig. „Wattcher“ macht das anders. Das ebenso geniale wie einfache Prinzip: Ein optischer Sensor liest direkt am Haushalts-Stromzähler den aktuellen Verbrauch ab. Für den gesamten Haushalt. Unterstützt werden sowohl digitale Zähler als auch die hierzulande weit verbreiteten Uralt-Zähler mit einer sich drehenden Scheibe. Auf dieser Scheibe ist eine farbige Markierung angebracht. So kann der Sensor des „Wattcher“ feststellen, wie oft sich die Scheibe dreht. Der Nutzer muss dann noch einen zählerspezifischen Umrechnungsfaktor eingeben: Wie viele Umdrehungen der Scheibe sind eine Kilowattstunde? Diesen Faktor findet man direkt am Zähler. Dann geht’s los: Der Sensor am Stromzähler verfügt über einen Sender – der trotz Batteriebetriebs ausreichend Reichweite hat, um auch dicke Wände zu überwinden. Der Empfänger, das „Wattcher Display“, wird einfach in irgendeine Steckdose im Haushalt eingesteckt und zeigt dann – recht stylish – den aktuellen Verbrauch. Oder beispielsweise den Tagesverbrauch. Und das macht Sinn: Wer den „Wattcher“ nutzt, der kann versteckte Stromfresser im Haushalt finden:
- Man sieht die Verbrauchmuster von Haushaltsgeräten wie Kühlschrank und Warmwasser-Boiler.
- Es ist endlich einmal erkennbar, dass die Kaffeemaschine (altmodisch, Filtermaschine) ihre rund 1000 Watt eben nicht nur während der Zubereitung, sondern auch während des Warmhaltens zieht.
- Der Beweis wird geliefert, dass Beleuchtung – nach Umrüstung auf LED – keinerlei Rolle im Stromverbrauch spielt (was natürlich nicht für Glühlampen gilt und auch nur teilweise für die Giftschleudern, die wir als „Energiesparbirnen“ kennen).
- Es ist erkennbar, wieviel Strom das eigene Notebook / Macbook verbraucht (beim Macbook Air sehr wenig).
- Man kann sich endlich mal entspannen: Nein, das Laden von Smartphones und Tablets verbraucht keinesfalls nennenswert Energie.
- Verschiedene Wasch- und Spülprogramme lassen sich analysieren.
- der Fernseher: je nach Modell und Alter wohl von „geht so“ bis „Achtung, Stromfresser“.
- der Grundverbrauch in der Wohnung: Ohne Weiteres kann man beim Dauereinsatz von „Wattcher“ erkennen (durch selektives Ausschalten), welche Geräte denn nun wirklich im Standbymodus Strom fressen.
Wenig verwunderlich, dass es zum „Wattcher“ recht euphorische Rezensionen im Web gibt:
- „Seit dem der Wattcher deutlich sichtbar in der Küche hängt, hat die ganze Familie das Stromsparen für sich entdeckt.“
- „Tolle Idee, einfache Montage. Es hilft eine Idee vom Stromverbrauch zu bekommen und es macht das Einsparen von Strom durch kleine Verhaltensänderungen sehr effizient. Man ist nicht mehr allein auf sein Vorstellungsvermögen angewiesen.“
- „Sehr gutes Teil, hätte nicht gedacht, dass es so einfach ist, den eigenen Stromverbrauch zu messen. Da werden einem auch mal die Augen geöffnet, wo die Stromfresser sitzen. Kaufempfehlung für dem Wattcher!“
Was bringt nun die HomeWizard-Anbindung von Wattcher? Man spart sich den sogenannten „DataLogger“, diese Aufgabe übernimmt die Basisstation des HomeWizards, über die man Diagramme mit dem Tages-, Wochen- und Monatsverbrauch abrufen kann. Zudem lassen sich in den HomeWizard Apps für Smartphone und Tablets Benachrichtigungen und Aktionen konfigurieren. Etwa: Benachrichtige mich, wenn der Stromverbrauch über x liegt. Oder: Schalte dann gleich noch den Fernseher aus. (Denn auch schaltbare Steckdosen u.v.m. lassen sich an den HomeWizard anschließen).

Energieverbrauch im Tagesverlauf: Für die regelmäßigen kleinen Ausschläge ist der Kühlschrank verantwortlich; die großen Ausreißer nach oben gehen auf das Konto des Warmwasserspeichers.
Große Auswahl an kompatibler Hardware
Es gibt noch zahlreiche weitere kompatible Gerätschaften, die sich mit dem HomeWizward verbinden lassen. Aktuell:
Schalter, Empfänger und Dimmer
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COCO
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HomeEasy (HomeWizard Version der HE800-Serie)
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Intertechno
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Somfy RTS Produkte
- ELRO AB440-Serie (Nur über Code Generator)
Lichtsteuerung
- Philips HUE
Netzwerkkameras
-
Foscam (FI8904W(SE), FI8919W, FI8910W, FI8907W, FI8905W/E, FI8908W, FI8916W)
- Foscam HD-Kameras (FI8905E, FI8906W, FI8910W, FI8918W, FI9804W, FI9805E/W, FI9819W, FI9821W/P, FI9826W/P, FI9831W/P, FI9851P)
- AXIS (Generic Axis Kamera)
- ELRO (C703IP, C704IP, C800IP, C803IP, C901IP, C903IP und alle IP.2 Kameras von Elro)
- Eden (C2110IP, C2130IP, C2221IP, C2231IP)
- D-Link (Generic D-Link Kamera, DCS-930L, DCS-932L, DCS5222L)
- HomeWizard (HWEYE01x)
- Medisana Smart Baby Monitor
Rauchwarnmelder
- HWSMOKEX1
Energiezähler
-
Energylink
-
Wattcher
Heizungssteuerung
-
Heatlink
Wettersensoren
-
TFA (Sinus, Nexus, Meteotime Duo)
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Cresta (WXR-710XL, WXR-810, WXR-815, WXR-815LM, PMT-980)
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Irox (PRO-EC, PRO-X2)
-
Ventus (W-831, W-928 Ultimate)
Die maximale Ausbaustufe, die ein HomeWizard-Gerät stemmen kann:
- 40 x Schalter und Dimmer (Sender und Empfänger)
- 20 x Sensoren (Bewegungsmelder, Magnetkontakte, Türklingeln, Rauchwarnmelder, Dämmerungssensoren)
- 15 x Somfy RTS Produkte
- 10 x Netzwerkkameras (IP-Kameras)
- 5 x Thermometer (Temperaturmessung)
- 5 x Wattcher (Stromverbrauchsmessung)
- 1 x HeatLink
- 1 x EnergyLink
- 1 x Windsensor (Windgeschwindigkeit- und Windstärkemessung)
- 1 x Regensensor (Niederschlagmessung)
- Mit dem HomeWizard können maximal 20 Aktionen, 15 Szenen und 15 Zeitschaltungen durchgeführt werden.
Fazit
Alles in allem ein sehr spannendes Konzept – und die Kosten für Einstiegspakete sind im Rahmen, ab ca. 250 EUR geht’s los. Wenn man sich im HomeWizard-Shop umsieht, entdeckt man allerlei tolle Erweiterungsmöglichkeiten – und bekommt Lust, Neues auszuprobieren. Etwa: Schalte automatisch das Licht ein, wenn es dunkel ist und jemand nach Hause kommt. Oder: Schließe automatisch die Rollos, wenn die Temperatur in der Wohnung über einen gewissen Wert steigt. Und so weiter und so fort.
Das Praktische daran: Dank der Sensibilisierung für unnötigen Energieverbrauch, die von „Wattcher“ ausgeht, haben Käufer eine Aussicht darauf, zumindest Teile des Kaufpreises wieder einzusparen – bei der Stromrechnung.
Bernhard Jodeleit ist Gastautor im Energiedienst-Blog. Er ist Gründer und Inhaber der Agentur Lots of Ways GmbH und unterstützt das Team als externer Berater.
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