Den frühlingshaften Temperaturen zum Trotz, weihnachtet es im Land an allen Ecken und Enden. Die Weihnachtsmärkte zählen mehr Besucher denn je und Handschuhe schützen die Finger gegenwärtig nicht vor Kälte sondern vor zu heißen Glühweinbechern.
Vom Wetter lassen wir uns aber die weihnachtliche Vorfreude nicht beeinträchtigen. Wo die innere Einstellung nicht ausreicht, werden eben ein paar Lichterketten mehr aufgehängt – Klimagipfel hin oder her. Weihnachten ist schließlich nur einmal im Jahr.
Weihnachtsmann und Rentierschlitten
Die Regale in den Geschäften sind bereits seit Wochen gut bestückt: Leuchtende Sterne, blinkende Eiszapfen und Lichtschläuche in allen nur erdenklichen Farben buhlen um die Gunst der Kunden.
Wem das nicht reicht, der greift zum illuminierten Rentierschlitten – am besten im Premium-Set. Der Weihnachtsmann auf der Leuchtleiter darf an der Fassade selbstverständlich nicht fehlen.
Strom für eine Großstadt
Laut einer Umfrage des Instituts YouGov werden in diesem Jahr rund neun Milliarden Lampen in deutschen Wohnzimmern und Vorgärten weihnachtliche Stimmung verbreiten.
Diese werden dazu geschätzte 760 Millionen Kilowattstunden Strom verbrauchen, was dem Jahresverbrauch einer Stadt mit 250.000 Einwohnern entspricht.
Stolze 82 Prozent der 2.000 befragten Teilnehmer wünschen eine umfangreiche Beleuchtung zur Adventszeit. Mehrkosten beim Strom von etwa 220 Millionen Euro werden dafür in Kauf genommen.
Da erstaunt es nicht, dass der Dezember zu den Monaten mit dem höchsten Stromverbrauch im Jahr zählt.
Auch bei den Weihnachtsbäume geizen die Deutschen nicht: Rund 26 Millionen Bäume werden laut dem Bundesverband der Weihnachtsbaumerzeuger pro Jahr in Deutschland verkauft.
Diese Bäume wollen geschmückt werden und meistens dürfen elektrische Kerzen dabei nicht fehlen. Romantischer sind echte Kerzen – leider aber auch gefährlicher.
Rudolf darf aus dem Keller
Jetzt werden also wieder Lampen und Lichterketten für ein paar Wochen aus dem Keller oder vom Speicher geholt und wer dabei zufällig am Stromzähler vorbeigeht, den beschleicht eventuell ein ungutes Gefühl.
Wieso dreht der sich überhaupt so schnell? So viele Lampen hängen doch noch gar nicht im Vorgarten oder backt in der Küche schon wieder jemand wie wild Plätzchen?
Rentier Rudolf in Lebensgröße war doch wirklich teuer genug, kann man da nicht wenigstens am Strom sparen?
Lichterkette oder Kühlschrank
Man kann! Vor allem LED-Lichter helfen, den Energieverbrauch deutlich zu senken.
Nach Berechnungen der Deutschen Energie Agentur (dena) verbrauchen handelsübliche Lichterketten mit herkömmlichen Glühlampen in sechs Wochen soviel Strom, dass man damit einen effizienten Kühlschrank ein ganzes Jahr lang betreiben könnte.
LED-Lichterketten verbrauchen bis zu 85 Prozent weniger Strom.
Kleine Rechenübungen
Gerade bei den althergebrachten Lichterketten lohnt ein Blick auf die Verbrauchsangaben: Einfach die Anzahl der Birnchen mit der Leistungsangabe pro Birne multiplizieren und schon kennt man den Verbrauch der gesamten Lichterkette.
Multipliziert man nun diesen Wert mit der Betriebsdauer in Stunden und teilt das Ergebnis durch Tausend, so erhält man die Strombilanz in Kilowattstunden und kann so die Kosten ermitteln.
Zwar sind die LED-Lampen in der Anschaffung meist etwas teurer, dennoch rentieren sie sich durch den geringeren Verbrauch und die längere Haltbarkeit schon nach kurzer Zeit.
Bei Weihnachtssternen lassen sich die Glühbirnen häufig problemlos durch Energiesparlampen ersetzen, auch das spart Strom.
Wer hat an der Uhr gedreht
Viel Geld spart auch, wer die Festbeleuchtung nicht rund um die Uhr brennen lässt. Schon mit einer einfachen Zeitschaltuhr aus dem Baumarkt oder Fachgeschäft lässt sich die Beleuchtung so steuern, dass sie sich erst bei Dunkelheit einschaltet und beim Zubettgehen wieder ausschaltet.
Der Weihnachtsmann muss ja nicht unbedingt mit der Sonne um die Wette scheinen oder zu nachtschlafender Zeit die Straße beleuchten.
Sparen mit der Kraft der Sonne
Solarbetriebene Lichterketten und Figuren sind besonders sparsam, denn sie benötigen überhaupt keinen Strom aus dem Netz.
Sie laden sich tagsüber auf und leuchten dann in der Dunkelheit einige Stunden. Kabel müssen auch keine verlegt werden.
Keine Verbindung bei dieser Beleuchtung
Der Stromverbrauch ist allerdings nur ein Aspekt, den es bei der Beleuchtung zu beachten gibt. Wer mit seinem Smartphone in der Adventszeit plötzlich nur noch schlecht eine Verbindung zum heimischen WLAN aufbauen kann, sollte probeweise die Festbeleuchtung ausschalten und es erneut versuchen.
Denn wie die britische Medienaufsichtsbehörde mahnt, können Weihnachtslichter das WLAN stören. Lichterketten also besser nicht direkt neben dem Router installieren, dann klappt es auch mit dem Surfen.
Da kommt der Backofen ins Schwitzen
Sparen lässt es sich in der Weihnachtszeit nicht nur bei der Beleuchtung. Auch Küchengeräte kann man auf Diät setzen. Der Backofen hat jetzt Hochkonjunktur: Linzer Torten, Zimtsterne, Haselnussmakronen und Lebkuchen – der Fantasie sind kaum Grenzen gesetzt.
Wer jetzt gut plant, kann auch beim Backen Strom sparen. Wenn der Ofen schon mal läuft, sollte man gleich mehrere Plätzchen nacheinander zubereiten, dann muss der Ofen nicht immer wieder aufs Neue hochgeheizt werden.
Am Besten beginnt man mit einer unempfindlichen Sorte, die ohne Vorheizen direkt in den Ofen kann.
Tür zu und Restwärme nutzen
Beim letzten Backblech kann nach der Hälfte der angegebenen Backzeit der Ofen abgeschaltet werden, die Restwärme reicht meist aus.
Die Backofentüre sollte während der gesamten Backzeit geschlossen bleiben, denn bei jedem Öffnen gehen rund 20 Prozent der Wärme verloren.
Nicht benötigte Bleche und Roste haben beim Backen selbstverständlich nichts im Backofen verloren, sie müssen nicht unnötig aufgeheizt werden.
Mit der Umluft-Funktion lassen sich mehrere Bleche auf einmal backen, dabei kann die Temperatur um rund 20 Grad gegenüber Ober- und Unterhitze abgesenkt werden.
Laufende Kosten senken
Wer jetzt noch beim Geschenkekauf auf die Umwelt achtet, kann Weihnachten mit einem guten Gewissen genießen.
Bei Elektronikartikeln darf der Blick auf die Verbrauchswerte deshalb nicht fehlen: Energieeffiziente sparen schließlich das ganze Jahr über Strom, nicht nur zur Weihnachtszeit.
Bei Unterhaltungselektronik ist insbesondere auch ein Blick auf die Leistungsaufnahme der Geräte im Stand-by-Modus zu achten, hier lässt sich eine Menge sparen. Alternativ empfehlen sich Steckdosenleisten mit Netzschalter, so können auch Geräte ohne Ausschalter vom Netz getrennt werden.
Aber auch bei der Nutzung der Multimediageräte kann man viel Energie sparen: So ist es etwa wesentlich günstiger, Musik über ein Radio oder CD-Player zu hören, als dazu den PC laufen zu lassen. Meist verbrauchen auch DVD- und Blu-ray-Player beim Filmeschauen weniger Strom als Spielekonsolen.
Diplom-Physiker Ingo Fleuchaus macht mit seiner PR-Agentur textdirekt seit mehr als zehn Jahren Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für Kunden aus der Energiebranche. Die Schwerpunkte bilden Themen aus den Bereichen Energieversorgung, Erneuerbare Energien, Elektromobilität und Forschung.
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