Abbildung oben: Infrarotheizung in einem Esszimmer, (C) Ohle GmbH

Das Ziel, den Verbrauch fossiler Energieträger zu verringern, wird auch die Methoden verändern, wie wir in Zukunft Gebäude beheizen. Heizungen mit Strom gelten allerdings als extrem ineffizient. Das ist jedoch ein Trugschluss, denn die Technologien schreiten voran und differenzieren sich aus. Infrarotheizungen können eine interessante Alternative sein, denn mit ihnen lassen sich bestimmte Heizungsaufgaben sehr effizient lösen.

Kurze Geschichte der Stromheizungen

Mit Strom heizen, ja oder nein? Es ist interessant, wie sich im Laufe der letzten Jahrzehnte die Antwort auf diese Frage angesichts sich verändernder Rahmenbedingungen immer wieder gewandelt hat.

In den Jahren der Atomeuphorie zwischen 1960 und 1980, als die Energiewirtschaft vor der Herausforderung stand, ihre Kraftwerke auch in Tageszeiten mit niedrigem Verbrauch auszulasten, wurden in viele Wohnungen sogenannte Nachtspeicheröfen eingebaut. Nachts konnte man mit billigem Strom die Geräte mit Energie versorgen, die diese dann tagsüber als Wärme abgaben.

Diese Heizmethode geriet in den folgenden Jahren als Stromfresser in Verruf, als die fossile und nukleare Stromerzeugung mehr und mehr als Umweltproblem definiert wurde. Strom musste gespart werden und Nachtspeichergeräte galten schlicht als ineffizient.

Inzwischen sind wir einen Schritt weiter, da es nun im Zeichen des Kampfes gegen den Klimawandel gilt, den Verbrauch von fossilen Energieträgern insgesamt zu vermindern, also auch im Bereich der privaten Heizung. Da sich zudem die Technik weiterentwickelt, gibt es inzwischen verschiedenste Ansätze, um Gebäude mit Strom zu erwärmen. Neben Wärmepumpen-Systemen spielen dabei vor allem Strahlungsheizungen eine wichtige Rolle, weil sie in speziellen Situationen einen sehr effizienten Energieeinsatz erlauben.

Strahlungsheizungen – eine effiziente Alternative?

Bei den Strahlungsheizungen handelt es sich um Heizungen, die Wärme abstrahlen und somit direkt auf die bestrahlten Körper einwirken. Unterschieden werden zwei Bautypen, die Hochtemperaturstrahler und die Niedertemperaturheizkörper, die sich bezüglich der effizienten Nutzung der Energie teilweise erheblich unterscheiden.

Als Hochtemperaturstrahler werden Heizungen bezeichnet, bei denen, wie der Name schon sagt, eine hohe Temperatur erzeugt wird, die dann abgestrahlt wird. Das sind zum Beispiel die elektrischen Heizstrahler, die man über dem Baby-Wickeltisch einsetzt. Sie können auch mit Gas betrieben werden. Gasbetriebene Hochtemperaturstrahler werden oft in der Außengastronomie eingesetzt. Wir kennen sie dort als (teilweise kritisch diskutierte) Heizpilze. Sie gelten als sehr ineffizient und daher als Energieverschwender. In einigen Städten ist der Einsatz durch die Stadtverwaltungen verboten worden.

Niedertemperaturheizkörper werden zumeist mit erwärmten Wasser betrieben, benötigen aber dementsprechend große Flächen, um eine Wärmewirkung zu erzielen. Sie werden in Decken oder in Wände eingebaut.

Stark im Kommen: Infrarotheizungen

Bei Infrarotheizungen handelt es sich um Heizgeräte, die langwellige Strahlen aussenden. Ähnlich wie bei dem natürlichen Wärmeprinzip der Sonne haben Infrarotstrahlen die Eigenschaft, nur die Körper zu erwärmen, auf die sie treffen. Dazu gehört nicht die Luft. Das bedeutet: die Raumluft muss anders als bei den herkömmlichen Heizungstypen, die man als Konvektionsheizungen bezeichnet, nicht erwärmt werden, um einen Effekt zu erzielen.

In südeuropäischen Ländern sind Infrarotheizungen schon länger im Einsatz. Dort muss nur an wenigen Tagen geheizt werden. Der Einbau von Zentralheizungen ist daher nicht wirtschaftlich. Zudem können Baukosten gespart werden, da man zum Betrieb der Infrarotheizungen keinen Schornstein benötigt.

In Mitteleuropa werden Infrarotheizungen bisher vor allem in Räumen eingesetzt, die über ein sehr großes Luftvolumen verfügen, wie zum Beispiel Lagerräume, Fabriken oder Sporthallen. Hier ist die Nutzung von Konvektionsheizungen, also von Luft erwärmenden Systemen, nicht effizient. Moderne Infrarotheizungssysteme sind heute so konstruiert, dass gegenüber konventionellen Warmluftheizungen Einsparungen von bis zu 50 Prozent beim Primärenergieverbrauch möglich sind.

In der letzten Zeit verbreiten sich Infrarotheizungen auch immer mehr im privaten Bereich. Hier finden sie Anwendung in Räumen, die nur sporadisch genutzt werden, wie zum Beispiel in Garagen, in Kellerräumen oder in der hauseigenen Werkstatt. Dabei sind sie vor allem deshalb effizienter, weil Infrarotheizungen keine Vorwärmzeit benötigen. Die Wärmewirkung tritt sofort nach Anschalten der meist als Flächen an der Wand montierten Geräte ein. Die Heizkörper selbst sind meist sehr flach und in den vielfältigsten Formen zum Beispiel als Spiegel oder als Kugel erhältlich.

Coillagerhalle

Lagerhalle in Heilbronn mit Infrarotheizstrahlern an der Decke, Quelle: Morgenrot Suedlicht, veröffentlicht unter Lizenz CC BY-SA 3.0 in Wikipedia

Fazit

Generell sind elektrische oder mit Gas betriebene Hochtemperaturstrahler nicht zu empfehlen, da sie die eingesetzte Primärenergie nur ineffizient nutzen. Eine Ausnahme ist allerdings die Infrarotheizung. Diese kann dort sinnvoll und energiesparend eingesetzt werden, wo nur sporadisch Wärme erzeugt werden muss oder es sich um Räume handelt, die ein sehr großes Luftvolumen haben.

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