Wenn es in einer Unternehmensgruppe nach 19 Jahren einen neuen Chef gibt, dann sind Veränderungen angesagt.
Sollen sie gelingen, braucht es ein paar Voraussetzungen: Zuhören, Ideen und Ziele.
Ende einer Ära
Zum 1. April 2019 ging bei Energiedienst eine Ära zu Ende. Nach 19 Jahren in der Geschäftsleitung und fast 27 Jahren im Unternehmen verabschiedet sich Martin Steiger bei der Betriebsversammlung aus der Geschäftsleitung. Mit minutenlangem Applaus und Standing Ovations danken ihm die Mitarbeiter seinen unermüdlichen Einsatz für die Unternehmensgruppe. Die Halle bebt kurze Zeit.
Der neue Mann, Jörg Reichert, steht bereits in den Startlöchern. Alles schaut gebannt auf den 42-Jährigen und erwartet seine Antrittsrede. Er steht frei auf der Bühne mit kleinen Notizzetteln in der Hand und spricht zu den Mitarbeitern. Die leichte Nervosität ist schnell verflogen. „Ich freue mich darauf, nun die Geschicke der Energiedienst-Gruppe leiten zu dürfen. Denn das ist eine tolle und spannende Herausforderung“, beginnt Jörg Reichert. „Diese Aufgabe ist zugleich eine Verpflichtung für mich, einen guten Job zu machen.“
Die Zukunft der Energiewelt ist digital, erneuerbar und dezentral
Jörg Reichert kommt von der EnBW. Dort hat der Schwabe zwölf Jahre Erfahrung in der Energiewelt gesammelt und zuletzt das Controlling und Risikomanagement geleitet. Er möchte dort weitermachen, wo Martin Steiger aufgehört hat. „Energiedienst hat eine ausgesprochen gute Ausgangsbasis für die weitere Entwicklung der Energiewelt, denn die Zukunft wird digital, erneuerbar und dezentral sein. Mit der Erfahrung aus über 100 Jahren Erzeugung von Ökostrom aus Wasserkraft, der ökologischen Ausrichtung sowie der regionalen Verankerung in Südbaden und der Schweiz sind die Voraussetzungen geschaffen“, ist er überzeugt.
Kennenlernen der Mitarbeiter und des Unternehmens
In den ersten drei Monaten des Jahres haben Martin Steiger und Jörg Reichert zusammen mit Michel Schwery, dem dritten Geschäftsleitungsmitglied, die Energiedienst-Gruppe geleitet. Der „Neue“ hatte also Zeit, das Unternehmen kennen zu lernen. „Es ist mir wichtig, mit den Mitarbeitern und Führungskräften intensiv und offen ins Gespräch zu kommen. Nur so kann ich das Unternehmen und vor allem die Menschen, die für die Energiedienst-Gruppe arbeiten, verstehen“, fährt Jörg Reichert fort. Und das hat er reichlich getan. In den vergangenen Wochen stand eine Besuchstour an, bei der sich Jörg Reichert, häufig zusammen mit Michel Schwery, sieben große Standorte in Deutschland und der Schweiz angesehen hat.
In Rheinfelden, Laufenburg, Donaueschingen und Weil-Haltingen suchte er den ungezwungenen Austausch mit den Mitarbeitern genauso wie in den Standorten der Beteiligungen: in Aarberg bei der TRITEC, in Bonndorf bei Messerschmid Energiesysteme und in Visp bei EnAlpin.
Sein Fazit: „Danke für den tollen Empfang, den Sie mir überall bereitet haben.“ Damit meint er aber nicht Blumen und einen roten Teppich, sondern die Offenheit und Hilfsbereitschaft, mit der ihm die Energiedienst-Mitarbeiter begegnet sind. Bei den neuen Kollegen kamen die Antrittsbesuche gut an, sie nutzten die Gelegenheit zum regen Austausch. Die Themen reichten von Fragen zur Unternehmensstrategie über die Nachwuchsgewinnung, die persönlichen Arbeitsplätze bis hin zum Innovationsmanagement der Unternehmensgruppe.
Hochmotivierte Mitarbeiter in der Energiedienst-Gruppe
„Mein Eindruck ist, dass wir eine hochmotivierte Belegschaft haben, die loyal zum Unternehmen und seinen Werten steht,“ so Jörg Reicherts erste Einschätzung. „Wichtig ist, dass unsere Belegschaft weiterhin so kompetent wie jetzt bleibt. Dass wir einen guten Eindruck hinterlassen, haben mir auch Kunden und Bürgermeister in den ersten Gesprächen zurück gespiegelt. Die Bürgermeister haben mir auch gesagt, dass wir ein geschätzter Partner für Kommunen sind. Das wollen wir bleiben und darum setzen wir alles daran, bei der Vergabe der Stromkonzessionen erfolgreich zu sein.“
Chancen der Energiewende nutzen
Nun geht es darum, den begonnenen Weg bei der Entwicklung weiter zu gehen. Die Energiedienst-Gruppe wandelt sich vom reinen Energieversorger zum umfassenden Energiedienstleister. „Diesen Weg werden wir weiter beschreiten. Aber wir werden schauen, wo wir Anpassungen vornehmen müssen, um das Ziel zu erreichen. An der einen oder anderen Stelle hakt es nämlich“, so Jörg Reichert. „Wir prüfen etwa die Ziele, die wir uns vor allem bei neuen Geschäftsideen gesetzt haben und werden im zweiten Halbjahr eine Überprüfung unserer Strategie vornehmen.“ Klar sei aber schon jetzt, dass die Energiedienst-Gruppe die Chancen der Energiewende gut nutzen könne.
„Wir sind und bleiben ein integriertes Energieunternehmen. Wir decken alle Teile der Wertschöpfung ab und wollen unsere Kompetenzen beispielsweise auch in den Bereichen Photovoltaik, Elektromobilität und Wärme- und Energielösungen einbringen“, fährt Jörg Reichert fort. „Energiedienst hat zudem eine Unternehmensgröße, die groß genug ist, um schon etwas bewegen zu können und zugleich schlank genug, um schnell zu sein. Zudem sind wir partnerfähig und können erfolgreich mit anderen Unternehmen und Organisationen zusammenarbeiten. Das sind wesentliche Voraussetzungen, um zum Beispiel bei der Sektorenkopplung voranzukommen. Und das kommt unseren Kunden zugute.“
Die Unternehmensgruppe wächst zusammen
Die Besuche und Gespräche mit Mitarbeitern und Führungskräften haben eine weitere Baustelle gezeigt. Das Zusammenwachsen zu einer Unternehmensgruppe hat noch Luft nach oben. „Hier sehen wir als Geschäftsleitung noch Potenzial. Denn die Energiedienst-Gruppe ist mehr als nur eine Ansammlung von Unternehmen. Wenn wir intensiver und strukturierter zusammenarbeiten ohne unsere regionalen Spezifika in Frage zu stellen, können wir uns gegenseitig ergänzen, Ressourcen sparen und anderweitig effizient einsetzen. Das Zusammenrücken haben wir uns fest vorgenommen.“

Alexander Lennemann, Leiter Unternehmenskommunikation: „Ich bin verantwortlich für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Das ist wirklich spannend und super abwechslungsreich. Jeder Tag ist anders und selten verlaufen Tage so, wie sie geplant waren.“
Change is given – Innovation is the answer. Herrn Dr. Reichert viel Erfolg und eine sicher Hand in der Weiterentwicklung der Erfolgsgeschichte Energiedienst.
Die Zeichen stehen in die richtige Richtung. Dezentrale Energiegewinnung und deren intelligenter Verbrauch ist der richtige Ansatz (andere grosse Firmen zeigen es [Siemens steigt wieder voll ein, Allianz investiert in PV-Parks]). Die Erkenntnis, dass die Unternehmensgruppe weiter zusammenwachsen muss ist eine gute Erkenntnis und ebenfalls der richtige und wichtigste Ansatz. Weiterhin viel Spass, Innovationswille, Begeisterung & Erfolg dabei