„Sharing is Caring” klingt gut. Doch ist die Sharing Economy ein nachhaltiges Modell mit Zukunft? Erfahre, was hinter dem Mega-Trend steckt und, welche Konzepte es gibt.
Von Carsharing über Apartment-Sharing bis hin zu Foodsharing: Die Sharing Economy scheint überall zu sein.
Die Idee hinter der „Wirtschaft des Teilens “ ist simpel: Anstatt, dass jeder seine persönlichen Dinge hat, teilen, tauschen, leihen oder verschenken Menschen ihren Besitz.
Das klingt zunächst nach „Ich darf nichts mehr für mich alleine haben“. Tatsächlich sagt die Sharing Economy: Eigenbesitz oder Neukauf lohnt sich nicht immer und kann sogar eine größere Last als Nutzen sein.
In vielen Fällen betreiben viele das Sharing schon intuitiv.
Viele sind unbewusst Teil der Sharing Economy
Wer sich eine Bohrmaschine mit seinem Nachbarn teilt – weil es Unsinn wäre, wenn jeder für dreimal Bohren im Jahr seine eigene Maschine hätte – ist schon Teil eines Sharing-Kreislaufs.
Gleiches gilt für Eltern, die die Kleidungsstücke für ihre Kinder untereinander weiterreichen. Wer will schon alle paar Monate teure Kinderkleidung kaufen?
So sind viele Menschen bereits Teil der Sharing Economy, ohne sich dessen unbedingt bewusst zu sein.
Die Sharing Economy im Zeitalter des Internets
Die Idee, Dinge zu teilen statt zu besitzen ist dabei schon hunderte von Jahre alt. Doch das Neue an der Sharing Economy von heute ist vor allem eins: das Internet.
So erkannten Tech-Unternehmen wie Uber oder Airbnb schon recht früh, dass man über das Internet Angebot und Nachfrage sehr einfach miteinander verbinden kann.
Damit hatten sie ein riesiges Problem der Sharing Economy gelöst: Anbieter und Suchende schnell zusammenzubringen.
Die ersten Sharing-Modelle aus Silicon Valley wurden so schnell zu Milliarden-Unternehmen. Denn die Sharing Economy bietet ein einzigartiges Win-Win-Win-Modell.
Derjenige, der seinen Besitz zum Teilen anbietet, bekommt dafür Geld. Die Person wiederum, die dieses Angebot nutzt, zahlt dafür weniger als beim Neukauf – und spart so Geld. Der Vermittlungsdienstleister schließlich kassiert für das Bereitstellen der Plattform eine Provision. Am Ende gewinnen alle.
Die vier Modelle der Sharing Economy
Teilen kann dabei vier verschiedene Formen annehmen.
Verleihen
Eine Person besitzt etwas, das sie nur selten nutzt. Gegen Bezahlung bietet sie diesen Besitz für einen begrenzten Zeitraum einer anderen Person an. Beispiele dafür sind Unterkunft-Sharing, Boot-Sharing oder Kleingarten-Sharing.
Gemeinsam nutzen
Hierbei einigen sich mehrere Parteien darauf, etwas gemeinsam zu nutzen und sich die Kosten dafür zu teilen, wie beispielsweise bei Mitfahrgelegenheiten.
Tauschen
Bei diesem Modell tauschen zwei Parteien entweder verschiedene Gegenstände oder eine Dienstleistung aus. Dazu gehört beispielsweise Haus-Swapping oder Haus-Sitting.
Verschenken / Wiederverwerten
Wer einen Gegenstand nicht mehr benötigt, bietet diesen entweder über Second-Hand-Portale zur Wiederverwertung an oder verschenkt ihn. Sharing-Economy-Beispiele dafür sind Bücherschränke oder Kleidertauschbörsen.
Die Sharing Economy steht auch für Klimaschutz
All diese Konzepte erfreuen sich reger Beliebtheit und das Interesse wächst. So können sich beispielsweise knapp 70 Prozent der Deutschen vorstellen, verstärkt die Sharing Economy bei der Hausarbeit oder beim Reisen zu nutzen.
Mit steigendem Umweltbewusstsein sagen viele, dass sie Sharing-Angebote aber nicht nur nutzen, um Geld zu sparen, sondern auch, weil sie besser fürs Klima sind.
Denn einerseits sorgt das Teilen dafür, dass weniger neue Dinge gekauft und somit letztlich weniger Produkte hergestellt werden.
Das spart Ressourcen, wie Materialien oder Energie und verringert damit Emissionen. Das Umweltbundesamt schätzt, dass Carsharing für Emissionseinsparungen von bis zu sechs Millionen Tonnen CO2 pro Jahr sorgen könnte.
Doch Sharing hat noch einen weiteren positiven Klima-Effekt. Gegenstände werden länger genutzt. Anstatt ein altes Buch wegzuschmeißen, bietet man es über Tauschbörsen an – und verlängert so die Lebensdauer von Produkten. Gleichzeitig verursacht man damit weniger Abfälle.
Es ist diese Kombination aus praktisch, wirtschaftlich und nachhaltig der Sharing Economy, die Menschen begeistert.
Allein in Deutschland gibt es zahllose Initiativen rund um die Sharing Economy.
Sharing Economy in Deutschland: Von Kleingarten-Teilen bis zur Nachbarschaftshilfe
Die Sharing Economy in Deutschland findet sich in nahezu allen Alltagsbereichen wider.
Fahrzeuge teilen
Eins der bekanntesten Modelle der Sharing Economy in Deutschland ist wahrscheinlich das Carsharing.
Anbieter wie Share Now, Flinkster oder Stadtmobil bieten bundesweit öffentlich verfügbare Autos on-demand an. Außerdem gibt es lokale Unternehmen, wie zum Beispiel my-e-car, das Carsharing mit E-Autos in Südbaden bietet. Dabei mieten sich Nutzer immer dann ein Auto, wann sie es brauchen – zum Beispiel für den Großeinkauf oder den Wochenendausflug.

In Südbaden bietet my-e-car Carsharing mit E-Autos. Foto: Juri Junkov
Weitere Beispiele sind Bikesharing, E-Scooter-Sharing oder auch Lastenrad-Sharing
Lebensmittelverschwendung verhindern
Auch Foodsharing findet sich immer häufiger in deutschen Städten. Lebensmittel, die nicht gebraucht werden, können so über Plattformen wie Foodsharing.de oder Apps wie „To Good to Go“ schnell neue Besitzer finden anstatt im Mülleimer zu landen.
Nachbarn helfen
Nachbarschaftshilfe als Sharing-Konzept wie bei Nebenan.de reicht vom Werkzeugtausch über die Suche nach einem Hundesitter bis hin zum Einkaufen für den Nachbarn.
Insbesondere im Coronavirus-Lockdown haben sich diese Nachbarschaftshilfen bewährt, um Menschen in Not zu helfen.
Kleidertauschbörsen
Ein weiterer großer Bereich der digitalen Sharing Economy ist der Kleidertausch. Man könnte es auch als Flohmarkt 2.0 bezeichnen. Online-Börsen wie Kleiderkreisel, Mamikreisel oder auch die Online-Kleiderei ermöglichen es dabei Privatpersonen ihre Kleidungsstücke zu verkaufen oder zu tauschen.
Wissen teilen
Die Sharing Economy hat auch das Teilen von Wissen befeuert. Viele deutsche Städte haben beispielsweise Bücherschränke aufgestellt, bei dem Bewohner eine kostenlose und öffentliche Büchertauschbörse betreiben.

In immer mehr Städten gibt es Bücherschränke, in denen Nutzer kostenlos Bücher tauschen können. Foto: pixabay/Tausendblauwerk
Sharing Economy im Unternehmen
Selbst im Berufsleben nutzen beispielsweise sowohl Freelancer als auch Unternehmen verstärkt Coworking-Spaces, um sich Büroräume zu teilen. Damit lassen sich nicht nur die Betriebskosten für Büroräume reduzieren, sondern auch neue Kooperationen anregen.
Nicht überall, wo „Sharing“ draufsteht, ist Nachhaltigkeit drin
Während die allermeisten Sharing-Konzepte zu mehr Nachhaltigkeit beitragen, gibt es auch Ausnahmen.
Carsharing bringt wenig für die Umwelt, wenn man zwar dadurch kein eigenes Auto mehr hat, dafür aber nun mit dem Auto zum Bäcker um die Ecke fährt, anstatt zu Fuß zu gehen.
Ähnlich sieht es bei Ridehailing-Angeboten wie Uber oder Lyft aus. Nutzer lassen nämlich zugunsten dieser günstigen Taxidienste nachhaltigere Verkehrsmittel wie den ÖPNV oder das Fahrrad links liegen.
Daher ist es wichtig, Sharing Angebote auch kritisch zu betrachten und auf die Gesamtwirkung eines Dienstes zu achten.
Unterm Strich jedoch bietet die Sharing Economy viele Vorteile für Nutzer selbst, aber auch für die Gesellschaft und unsere Umwelt. Sie ist daher viel mehr als ein Trend. Sie ist Geschäftsmodell, Gemeinschaftsbildung, Klimaschutz und Lebenseinstellung in Einem.

Marinela Potor ist freiberufliche Journalistin und berichtet für Magazine wie BASIC thinking, PC Magazin oder Business Punk. Mobilität ist dabei sowohl beruflich als auch privat ihre Leidenschaft. Seit 2016 leitet sie als Chefredakteurin das Online-Magazin “Mobility Mag”.
Als Besitzer einer vom Ur-Ur-Großvater übernommenen Schmiede und Landwirtschaft war Gerätschaft Teilen in allen Generationen bis
heute normal auch bei meinen Kindern.
Das Problem mit dem Auto ist, sobald man eines besitzt kann man nicht mehr mit den Vollkosten z.B. 40 Cent/km rechnen, sondern muss die Grenzkosten heranziehen. D.h. was kostet es mich, wenn ich mit dem „eh da“ Auto 1 km mehr fahre? Da kommt man dann für den Kraftstoff, etwas Verschleißkosten (Reifen, Bremsen, …) z.B. auf 10 Cent/km.
Mein täglicher Arbeitsweg beträgt 2x13km. Das sind also mit dem „eh da“ Auto 2,60€, mit dem Bus dagegen 4€. Der Bus hat also in diesem Fall keine Chance gegen das Auto. Wären es die Vollkosten, dann wäre das Auto mit 8€ doppelt so teuer als der Bus.
Diese Problematik könnte man mittels Carsharing Auto lösen. Damit lässt sich dann wirklich frei für jeden Weg das beste und wirtschaftlichste Beförderungsmittel wählen. Noch besser, es lassen sich dann auch optimal verschiedene Beförderungsmittel frei miteinander kombinieren.
Ich bin der Meinung, dass Sharing Economy eine eher sinnvolle Idee ist. Egal wie das Ergebnis raus kommt, dass wichtige wäre dann in dem Fall, dass die Menschen sich bewusst werden, wenn Sie sich darum kümmern und ihren eigenen Konsum vor Augen haben. Daher TO.
Gruß Davut