Es ist genau viertel nach drei als die Netzleitstelle in Rheinfelden einen Anruf bekommt, dass der Straßenzug „Schildgasse“ keinen Strom mehr hat.
Was ist passiert? Bei Tiefbauarbeiten hatte eine Baufirma keine Planauskunft eingeholt und bei Baggerarbeiten das 20.000-Volt-Kabel beschädigt. Glücklicherweise kam der Baggerfahrer mit einem Schrecken davon und wurde nicht verletzt.
Die Beschädigung des Kabels durch die Baggerschaufel hatte zunächst einen Erdschluss und anschließend einen Folgefehler ausgelöst. Dadurch ist das Kabel an einer weiteren, nicht sichtbaren Stelle beschädigt worden.
Neben den Mitarbeitern des Betriebsstützpunktes wurde auch der Bereitschaftsdienst für den Kabelmesswagen sofort von der Netzleitstelle verständigt, um die Fehlerstelle des defekten Kabels schnellstmöglich zu lokalisieren. Das 20.000-Volt-Kabel verläuft von der Trafostation auf dem Energiedienstareal zu einer weiteren 20.000/400-Volt-Ortsnetzstation.
Innerhalb kürzester Zeit hatte Edgar Zimmermann, ein Mitarbeiter der ED Netze GmbH, den Gefahrenbereich rund um die Prüfanlage, dem Kabelmesswagen, abgesperrt und gekennzeichnet.
Die Messleitung des Kabelmesswagens wird an das defekte Mittelspannungskabel bzw. an die Schaltanlage angeschlossen.
Eine Kabelfehlerortung erfolgt in der Regel in drei Schritten (Isolationsmessung, Vor- und Nachortung). Die Isolationsmessung zeigt an, ob zum Beispiel ein Leiterunterbruch vorliegt. Bei der Vorortung wird die Fehlerstelle über das Messsystem genau lokalisiert.
Anhand von aktuellen Planunterlagen aus dem Geoservice orientiert sich der Mitarbeiter und stellt so den genauen Trassenverlauf und die Entfernung bis zur vorgeorteten Fehlerstelle fest.
Bei der anschließenden Nachortung werden Spannungsimpulse über den Messwagen in das defekte Mittelspannungskabel eingespeist, die wiederum an der Fehlerstelle kontinuierlich kleine Lichtbögen zünden. Diese Lichtbögen (Entladungen) erzeugen Knallgeräusche im Erdreich.
Stellen Sie sich einen Wasserschlauch vor, der mit vollem Druck gefüllt ist und durch eine Gartenhacke beschädigt wird. Durch die kleinen Löcher im Schlauch spritzt das Wasser aus dem Schlauch. So verhält es sich ähnlich bei der Nachortung. Diese Entladungen (das sind die Wasserspritzer im Beispiel) sind durch ein äußerst sensibles Bodenmikrofon für den Mitarbeiter hörbar, so dass eine genaue Lokalisierung der Fehlerstelle im Erdreich erzielt wird.
So kann Edgar Zimmermann die Fehlerstelle genauestens eingrenzen und lokalisieren.
Der große Nutzen dieser Vor- und anschließenden Nachortung liegt darin, dass sich die Instandsetzungsarbeiten, insbesondere die Tiefbauarbeiten, auf ein Minimum reduzieren. Auch zeitlich ergibt sich eine deutliche Reduzierung des Aufwandes wie zum Beispiel Verkehrsbehinderung durch die Baumaßnahme.

Detlef Rietschle arbeitet bei der ED Netze GmbH: „Ich bin für die Entwicklung und Betreuung der Betriebsmittel-Datenbanken sowie Pflege der Netze-Website zuständig.“
Sehr verständlich und nachvollziehbar beschrieben. Spannend wie Technik und Mitarbeiter zusammenspielen, um das Problem zu lösen.