Ein besonderes Jubiläum steht im Terminkalender unseres Energiedienst-Blogs: Am 25. April begehen wir den 20. Tag der erneuerbaren Energien.
Ein runder Geburtstag also, der Energiedienst als Pionier in diesem Bereich besonders am Herzen liegt. Passend dazu beschäftigt uns – zugegebenermaßen nicht ganz so ernsthaft – ein kleines Gedankenspiel.
Was könnte wohl einem Fischlein durch den Kopf gehen, während es am neuen Wasserkraftwerk Rheinfelden seine Runden im kühlen Nass dreht? Hier ist schließlich ein kleines, naturnahes Paradies entstanden…
Gestatten, mein Name ist Schneider. Ich bin ein geselliges Kerlchen und lebe mit meinem Schwarm im Rhein – rund um Rheinfelden und damit direkt an der Schweizer Grenze.

Der Schneider besiedelt bevorzugt klare, schnell fließende Bäche und kleine Flüsse mit Kiesgrund. Er ist ein Schwarmfisch und lebt gesellig in tieferen Gewässerbereichen bis maximal 25° Wassertemperatur.
Ein fröhliches Grüezi hinüber!
Wenn der Frühling ins Land zieht, ist es hier im Dreiländereck besonders schön. Am Ufer blühen die ersten Schlüsselblumen und Himmelsröschen. Ich liebe es, wenn die Sonne freundlich durch die Wasseroberfläche glitzert und oben das erste zarte Grün sprießt. Herrlich. Dann weiß ich, dass der Winter in Baden endlich vorbei ist.
Hoppla, Gegenverkehr! Natürlich die Lachse! Können sich nie an Verkehrsregeln halten. Und immer zu schnell.
Sie merken, mir liegt mein Gewässer sehr am Herzen. Hier am Hochrhein bin ich daheim, jeden Tag flussauf und –abwärts unterwegs. Ich kenne jede Wasserpflanze, jede Stromschnelle und jeden Bachkiesel.
Ebenfalls in Südbaden zu Hause ist mit Energiedienst ein Wegbereiter der erneuerbaren Energien. Denken Sie, seit über 100 Jahren produziert Energiedienst am Hochrhein klimafreundlichen Ökostrom aus Wasserkraft! Das tut der Natur gut – und damit genauso Flora und Fauna unserer Heimat.
Wir Schneider sind in vielen deutschen Bundesländern mittlerweile geschützt, so selten sind wir geworden! Den Nasen geht es nicht besser, müssen Sie wissen. Traurige Sache.
Doch wo war ich stehengeblieben? Gerade hier am neuen Kraftwerk ist die Natur besonders schön. Genau genommen stellen wir Rheinfische uns einen Schwarzwaldfluss genau so vor. Ich sehe Ihren fragenden Blick. Landschaft pur? An einem Kraftwerk?
Ich will ihnen gern erzählen, warum es gerade hier so idyllisch ist. Das Wasserkraftwerk Rheinfelden gibt es eigentlich schon sehr lange, müssen Sie wissen. Doch in den vergangenen Jahren ist hier viel passiert. Ein neues Kraftwerk ist entstanden. Seit dem Jahr 2010 ist der Neubau vollständig am Netz, versorgt 170.000 Haushalte mit regenerativem Strom und produziert 600 Millionen Kilowattstunden im Jahr!
Eines ist klar – und mir als Fisch am besten: Ein solches Bauprojekt stellt einen immensen Eingriff in die Natur dar.
Doch wie bei allem im Leben hängt alles ab von der entscheidenden Frage, wie Dinge geregelt werden. Beim Bau des neuen Kraftwerks hat Energiedienst viel in unsere Rheinlandschaft investiert. Zum Beispiel sind die für unsere Heimat so typischen Gwildflächen erhalten und funktionsfähig geblieben.
Man hat Nistgelegenheiten für Vögel geschaffen oder unzählige Biotope angelegt, in denen sich Biber und Eisvögel niedergelassen haben. Alles in allem waren es 65 „Ökologische Ausgleichsmaßnahmen“, wie es im amtlichen Fachjargon heißt.
Rheinfelden ist übrigens das erste deutsche Wasserkraftwerk, das auf seine Umweltverträglichkeit geprüft wurde.

Die natürliche Felsformation unterhalb des Wasserkraftwerks Rheinfelden, das Gwild, konnte trotz umfangreicher Bautätigkeiten zu über 50 Prozent erhalten werden.
Aber das nur am Rande, denn jetzt bin ich auf meiner Tour durch den Rhein an einer besonders spannenden Stelle angelangt.
Sie an Land kennen diese leider nur von oben – schade eigentlich. Wir Fische, unerheblich ob Äschen, Barben, Lachse oder Nasen, müssen das Kraftwerk auf unseren Weg durch den Fluss irgendwie passieren. Da beißt die Maus keinen Faden ab. Aber wir schaffen es von unten durch die Staustufe nach oben.
Klingt unmöglich? Nein, uns helfen zweierlei Einrichtungen. Zum einen das so genannte Fischaufstiegs- und Laichgewässer, zum anderen die beiden Fischtreppen. Hört sich sehr technisch an? Nein, im Gegenteil.
Das Aufstiegsgewässer, durch das ich gerade fidel schwimme, ist ein einzigartiger Schwarzwaldfluss. Es hat jede Menge Abwechslung parat: Stromschnellen, tiefe Rinnen, großflächige Kalksteine.

Das Fischaufstiegs- und Laichgewässer am Wasserkraftwerk Rheinfelden. Für Fische entstanden hier Laich- und Ruhebereiche. Und auch Vögel finden hier einen geeigneten Lebensraum.
Hier ist immer etwas geboten, hier trifft man Artgenossen, alleine oder in großen Schwärmen.
Ich habe mir sagen lassen, dass fast alle Hochrhein-Fische vertreten sind. Und unter uns: Vielen von den Jüngeren ist sicher gar nicht klar, dass dieser Teil des Wassers nicht von der Natur gegeben ist.
Das Aufstiegsgewässer war schließlich einmal der Kraftwerkskanal. Mittlerweile ist dieser Teil des Rheins mit seinen sonnigen Kiesinseln ideal für eine kleine Verschnaufpause. Und zum Laichen, Sie wissen schon. Vor allem für die Nasen – das ist besonders schön. Wie selten diese sind, habe ich Ihnen ja bereits erzählt.

Das Fischaufstiegs- und Laichgewässer sieht aus wie ein Mittelgebirgsfluss – strukturreich mit Stromschnellen, tiefen Rinnen und Kieseln sowie naturnahen Ufern.
Ich als Schneider hingegen halte mich gern dicht am Boden auf. Deshalb mag ich das Aufstiegsgwässer und die beiden Fischtreppen so. Denn die verfügen über einen Anschluss an den Flussgrund. Sie befinden sich an der Kanalmauer des deutschen Ufers sowie beim Maschinenhaus auf der Schweizer Seite.
Eine Treppe für Fische – das klingt in Ihren Ohren sicher lustig. Sie kennen Treppen vom Büro oder aus Ihrem Wohnhaus.
Unsere Treppen erfüllen einen ähnlichen Zweck: Wie das Aufstiegsgewässer bringen sie uns Fische und alle Kleinlebewesen vom Unter- ins Oberwasser. Diese Fischpässe haben es in sich! Es kitzelt so nett am Unterbauch, wenn man auf ihnen unterwegs ist. Wie eine sanfte Massage. Da wird man munter wie ein Fisch im Wasser. Kleines Wortspiel, Sie sehen es mir sicher nach.
Aber wissen Sie was? Kommen Sie doch einfach einmal selbst vorbei. Rund um das Wasserkraftwerk Rheinfelden ist an Land ein Naherholungsraum für Besucher entstanden.
Der NaturEnergie-Weg zeigt Spaziergängern und Wandern die schönen Seiten und den Artenreichtum unseres Schwarzwalds. Zahlreiche Bänke und Aussichtsplattformen laden zum Durchatmen ein.

Auf der deutschen Uferseite zwischen Höllhooge-Felsen und Wasserkraftwerk Rheinfelden befindet sich der „NaturEnergie-Weg“.
Ganz nebenbei können Sie das neue Kraftwerk in Augenschein nehmen. Und wenn Sie einen Blick ins Wasser werfen, sehen Sie mich vielleicht sogar vorbeihuschen…
Katja Weiger (lic. rer. publ.) arbeitet als Freie Journalistin und Texterin, unter anderem für unser Kundenmagazin „NaturKunde“. Vor der Geburt ihrer beiden Jungs war sie viele Jahre lang als Redakteurin bei einer großen Tageszeitung im Schwarzwald tätig. Regenerative Energien sind und bleiben für sie ein spannendes Feld – vor allem in der Welt von morgen.
Liebe Kasi, das ist ein tierisch schöner Beitrag! :o)