Weihnachten ohne Christbaum ist für die meisten Deutschen unvorstellbar. Für 80 Prozent der Bundesbürger ist ein geschmückter Weihnachtsbaum der symbolische Mittelpunkt der Festtage. Im letzten Jahr wurden in Deutschland rund 29,5 Millionen Weihnachtsbäume verkauft. Der Absatz an Weihnachtsbäumen ist seit Jahren stabil. Positiver Trend: Der Christbaum wird immer nachhaltiger. Das beginnt bei der Wahl des richtigen Baumes, reicht über die umweltfreundliche Dekoration und endet bei der korrekten Entsorgung.
Trend zur Regionalität
Nach wie vor hoch im Kurs steht der Naturweihnachtsbaum und es zeigt sich ein deutlicher Trend zu Regionalität: Gut 30 Prozent der Bäume werden direkt bei landwirtschaftlichen Betrieben gekauft, weitere 30 Prozent im Straßenhandel, der Rest geht in Supermärkten, Discountern, Gartencentern und Baumärkten über die Theke. Tatsächlich stammen inzwischen 90 Prozent der verkauften Weihnachtsbäume aus Deutschland. Rund drei Millionen Weihnachtsbäume kommen aus dem Ausland zu uns, etwa aus Dänemark, Ungarn, Österreich, Polen oder Tschechien. Der Online-Handel holt auf und baut sein Angebot beständig aus, bewegt sich anteilsmäßig aber im niedrigen einstelligen Bereich.

Immer mehr Deutsche kaufen einen Weihnachtsbaum aus ihrer Region. (Bild: Fotolia/Kzenon)
Der hohe Marktanteil einheimischer Bäume darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch in Deutschland die meisten Weihnachtsbäume aus Monokulturen stammen und mittels Insektiziden, Herbiziden und Mineraldünger verkaufsfähig gemacht werden. Der perfekte Weihnachtsbaum muss schließlich gerade gewachsen sein, kompakt daherkommen und mit einer intensiven Grünfärbung der Nadeln überzeugen. Insbesondere die verwendeten Pestizide schaden der Umwelt und mitunter auch der Gesundheit. Ende 2017 fand der BUND in drei von vier Weihnachtsbäumen gefährliche Pestizide.
Der Bio-Weihnachtsbaum als Alternative
Aber es gibt umweltschonende Alternativen: Bio-Weihnachtsbäume, ausgestattet mit diversen Siegeln unterschiedlicher Bio-Anbauverbände. Noch ist ihr Anteil sehr gering und lag 2017 nach Erhebungen der Umwelt- und Naturschutzorganisation Robin Wood bei lediglich 0,37 Prozent. Öko Weihnachtsbäume stammen aus Betrieben, die entweder nach den Kriterien des ökologischen Landbaus (BIO, Biokreis, Bioland, Demeter und Naturland) oder des ökologisch ausgerichteten Waldbaus (Naturland und FSC) von unabhängiger Seite zertifiziert sind. Positiv: Öko-Bäume kosten im Durchschnitt kaum mehr als konventionell angebaute Bäume und die Zahl der Verkaufsstellen ist in den letzten Jahren stetig gestiegen.

Es gibt viele Zertifikate, doch längst nicht alle halten, was sie versprechen. Darum Augen auf beim Christbaumkauf. (Bild: Fotolia/Stockwerk-Fotodesign)
Naturland erstellte die Richtlinien für die ökologische Waldnutzung zum Anbau der Weihnachtsbäume in Absprache mit den Umweltverbänden Robin Wood, Greenpeace und BUND und verzichtet beispielsweise auf Kahlschlag, Pestizide, Düngungen und Entwässerungsmaßnahmen. Die Naturland-Weihnachtsbäume tragen zusätzlich das internationale FSC-Siegel. Die meisten Bäume stammen aus Weihnachtsbaumkulturen innerhalb des Waldes, die beispielsweise unter Stromleitungstrassen angelegt wurden.
FSC-Weihnachtsbäume werden in FSC-zertifizierten Wäldern geschlagen. Das FSC-Siegel steht für eine umweltgerechte, sozial verträgliche und wirtschaftlich tragfähige Waldnutzung ohne Verwendung von Pestiziden und Mineraldünger. Eigentlich dürfen nur Holzprodukte das FSC-Siegel tragen, doch Aussagen wie „Weihnachtsbäume aus einem FSC-zertifiziertem Forstbetrieb“ sind zulässig.
Auch Tannenbäume mit dem PEFC-Siegel kommen aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern. Das PEFC-Siegel wurde von Waldbesitzerorganisationen und der Forstindustrie entwickelt und erlaubt in einem gewissen Rahmen den Einsatz von Düngemitteln und Herbiziden.

Bei den Weihnachtsbäumen haben die Deutschen einen klaren Favoriten: die Nordmanntanne! (Bild: Fotolia/Dieter Pregizer)
Mit 75 Prozent ist die Nordmanntanne der mit großem Abstand beliebteste Weihnachtsbaum in Deutschland, auch wenn er ursprünglich nicht bei uns wächst. Es folgen die Blaufichte, sonstige Fichten und Edeltannen. Um an das Saatgut für die Nordmanntanne zu kommen, werden vor allem in Georgien Zapfen in einer Höhe von 30 bis 60 Metern von Hand gepflückt – eine harte und sehr gefährliche Arbeit. Wer nicht auf eine Nordmanntanne verzichten will, sollte das Siegel „Fair Trees“ achten und damit einen kleinen Beitrag Verbesserungen der sozialen Arbeits- und Lebensbedingungen der Zapfenpflücker leisten.
Miet- oder Plastikbaum?
Christbäume kann man inzwischen aber auch als Topfware mit Wurzelballen mieten. Pünktlich zum Fest wird der Christbaum gebracht und Anfang Januar wieder abgeholt und eingepflanzt. Wichtig: den Baum langsam an die wärmere Temperatur im Wohnzimmer gewöhnen und sorgsam behandeln. Auch bei den Mietbäumen sollte man auf die Herkunft und die Transportwege achten.

Meist nur auf den ersten Blick eine Alternative: der Plastik-Weihnachtsbaum. (Bild: Fotolia/Schankz)
Keine Alternative sind hingegen Plastik-Weihnachtsbäume, die meist aus Fernost kommen und dementsprechend lange Transportwege zurücklegen müssen, bis sie in Deutschland feilgeboten werden. Eine positive Ökobilanz weisen die Kunststoffbäume erst nach 10 bis 20 Jahren auf, im Durchschnitt landen sie jedoch bereits nach 6 Jahren im Müll.
Umweltfreundliche Deko-Artikel
Auch beim Baumschmuck gibt es einiges zu beachten: Lametta aus Aluminium muss nicht sein und auch die gläsernen Christbaumkugeln sollten nicht jährlich in anderen Farben neu gekauft werden, denn sie sind innen meist mit einer Silbernitrat-Lösung beschichtet. Lametta aus Blei wird in Deutschland übrigens seit einigen Jahren nicht mehr produziert.

Auch Dekorationsmaterialien können umweltfreundlich sein. (Bild: Fotolia/Mariia Demchenko)
Ökologisch eher unbedenkliche Dekorationsmaterialien sind zum Beispiel Strohsterne, Zapfen oder getrocknete Apfelringe und Orangenscheiben. Zur Beleuchtung des Baumes bieten sich energiesparende LED-Lichterketten an, vor allem wenn sie mit Strom aus erneuerbaren Energien betrieben werden. Die Lichter müssen nicht 24 Stunden pro Tag brennen. Kunstschnee aus der Dose und Silber- und Goldspray erschweren die umweltgerechte Entsorgung des Weihnachtsbaums nach dem Fest.

In vielen Kommunen werden die alten Christbäume nach Weihnachten eingesammelt, ein Blick in den Müllkalender hilft meist weiter. (Fotolia/Michael Eichler)
Die meisten Nadelbäume zersetzen sich nur langsam, daher darf man sie nicht einfach im Wald entsorgen. Sie können aber im eigenen Garten kompostiert oder vollständig abgeschmückt der Kommune zum Abtransport überlassen oder zu einer Sammelstelle gebracht werden. Gut getrocknet, kann das Holz auch im eigenen Kamin verfeuert werden.
Diplom-Physiker Ingo Fleuchaus macht mit seiner PR-Agentur textdirekt seit mehr als zehn Jahren Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für Kunden aus der Energiebranche. Die Schwerpunkte bilden Themen aus den Bereichen Energieversorgung, Erneuerbare Energien, Elektromobilität und Forschung.
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Beim letzten Weihnachtsfest haben wir darauf geachtet, einen Weihnachtsbaum aus der Region zu besorgen und ihn nachhaltig zu dekorieren. Zur Baumfällung waren wir in einem örtlichen Wald, in dem man Bäume selbst schlagen konnte. Die gezeigten Dekobeispiele sehen toll aus und ich werde schon jetzt anfangen, kleine Jutesäckchen für das nächste Mal zu nähen.
Freut uns, wenn unsere Tipps Anklang finden.