Auch alte Stromzähler lassen sich für die Stromverbrauchskontrolle im Smart Home nachrüsten.
Die digitale Vernetzung erreicht zunehmend unsere eigenen vier Wände. Über aktuelle Smart Home Trends haben wir neulich berichtet.
Beim Smart Home denkt man meist zuerst an die höhere Sicherheit im Haus oder an einen größeren Komfort. Vernetzte Überwachungskameras, Beleuchtungssysteme und Heizungssteuerungen können dazu beitragen. Doch lässt sich im Smart Home auch effektiv Energie einsparen?
Für die Antwort auf diese Frage muss man die Bereiche Strom und Wärme getrennt betrachten. Denn die Energieeinsparung sieht in beiden Bereichen unterschiedlich aus.
Stromfresser im Haushalt: Wo stecken sie?
Mal ehrlich: Wissen Sie, welche Geräte den meisten Strom verbrauchen? Produkte für das Smart Home bringen Licht ins Dunkel. Ein Blick auf das Smartphone verrät Details über den Stromverbrauch und offenbart, welche Geräte besonders viel Strom benötigen. Ein neuer intelligenter Stromzähler (Smart Meter) ist dazu nicht einmal nötig. Es gibt heute verschiedene Möglichkeiten, den alten, analogen Zähler automatisiert abzulesen.
Um nun erkennen zu können, welches Gerät gerade läuft und wie viel Strom dafür gebraucht wird, gibt es Systeme, die erkennen, welches Gerät gerade eingeschaltet wird. Allerdings werden Dauerläufer wie Kühlschrank oder Umwälzpumpe, die beide unter Umständen viel Strom benötigen, damit nicht erfasst. Die andere Variante sind Steckdosen oder Einsätze in den Steckdosen, die den jeweiligen Stromverbrauch messen können. Allerdings werden diese dann für alle Geräte gebraucht – oder wenigstens für die größten Verbraucher.
Gespart haben wir damit noch nicht viel. Wir wissen jetzt aber immerhin, wie viel Strom wir verbrauchen, und können bewusster damit umgehen. Geräte, die sehr viel Strom verbrauchen, können wir leichter identifizieren, um sie dann gegen sparsamere Geräte auszutauschen. Die Stromeinsparung im Smart Home ist also eher indirekt. Sie hängt von unserem Verhalten ab.
Energiemanagement beim PV-Eigenverbrauch
Interessanter wird es, wenn wir eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach haben. In diesem Fall kann eine smarte Energiezentrale dafür sorgen, dass möglichst viel Sonnenstrom selbst verbraucht werden kann und somit weniger Strom aus dem Netz bezogen werden muss. Diese Energiezentrale, z.B. der SMA Sunny Home Manager, optimiert den Einsatz der Haushaltsgeräte abhängig vom Angebot an Strom vom Dach bzw. aus dem Batteriespeicher. So können wir die Photovoltaik-Anlage besser nutzen.
Verringerung der Heizkosten durch intelligente Regelung

Heizung mit altem Regler: Hier lässt sich viel optimieren
Bei der Heizung sehen die Möglichkeiten zur Energieeinsparung anders aus: Hier hat das Smart Home seinen Zweck in der digitalen Regelung der Temperatur am Thermostatventil. Die Einstellung der Temperatur und die Programmierung der Heizzeiten können wir heute über eine zentrale Einheit oder bequem per Smartphone oder Tablet vom Sofa aus regeln. Diese Thermostatventile erkennen selbständig ein geöffnetes Fenster und arbeiten in dieser Zeit nur im Frostschutz-Betrieb.
Heizungsregelung, die Anwesenheit der Bewohner erkennt

Smarter Funkthermostat
Es gibt aber noch intelligentere Funktionen. Einige Smart-Home-Systeme oder intelligente Heizungsregelungen erkennen auch die Abwesenheit der Bewohner. Sie reduzieren die Temperatur dann auf einen eingestellten, niedrigeren Wert. Manche davon, wie tado° und Honeywell evohome, erkennen sogar, wenn die Nutzer sich dem Haus nähern. Sie fangen dann schon an zu heizen, damit die gewünschte Raumtemperatur erreicht ist, wenn man die Wohnung betritt.
Intelligent sind solche Regelungen auch dadurch, dass sie das Aufheizverhalten des Gebäudes erlernen: Sie analysieren, wie lange es dauert, bis die gewünschte Temperatur erreicht ist. Manche der smarten Heizsysteme erkennen es auch, wenn die Sonne in den Raum scheint. Flugs regeln sie dann die Heizung oder die Heizkörper nach unten. Die Energieeinsparung wird also durch die Minimierung des Nutzereinflusses erreicht, und das bei gleichzeitiger Verbesserung des Komforts.
Wärme-Bonus durch intelligente Regelung
Bereits bei der Planung eines Neubaus oder einer Sanierung kann eine intelligente Heizungsraumregelung einen Vorteil bringen. Denn bei der Aufstellung der Energiebilanz für das Gebäude kann die Minimierung des Nutzereinflusses auf die Heizung positiv auf den ermittelten Heizwärmebedarf angerechnet werden.
In der energetischen Bewertung der Heizungsanlage nach DIN V 4701-10 ist es beispielsweise zulässig, den Heizwärmebedarf des Gebäudes pauschal um fünf Prozent zu reduzieren, wenn eine intelligente Einzelraumregelung eingesetzt wird. Hersteller wie die Kieback & Peter GmbH & Co KG mit dem Produkt en:key werben mit diesem Bonus.
Und hilft uns das Smart Home bei der Einsparung von Energie?
Wie hoch nun die tatsächliche Einsparung an Energiekosten ist, hängt nach wie vor von uns selbst ab. Ziehen wir die Konsequenzen aus Änderungen im Stromverbrauch, den wir im Smart Home besser einsehen können? Welche Temperaturen stellen wir ein anstelle der Zahlen am Thermostatventil, und wie war unser bisheriges Heizverhalten?
Wie hoch die mögliche Einsparung im Smart Home ist, möchte ich daher nicht in Zahlen ausdrücken. Das halte ich nicht für seriös. Einsparungen im zweistelligen Prozentbereich sind aber durchaus möglich – sowohl beim Stromverbrauch als auch bei der Heizenergie.
Fotos: Dirk Baranek (2), Bernhard Jodeleit (1)

Andreas Kühl betreibt seit 2000 die Website http://www.energynet.de, seit dem Herbst 2006 als Blog. Der Diplom-Ingenieur (FH) für Bauphysik hat zuvor eine Ausbildung zum Elektromechaniker absolviert.
Wir haben hier mal den oben abgebildeten Wattcher getestet: http://www.energie-experten.org/experte/meldung-anzeigen/news/strommessgeraet-wattcher-im-praxistest-4056.html
hallo, wir hatten uns vor zwei Jahren neue Thermostate bestellt und einbauen lassen. Die Winter sind zwar jetzt nicht mehr so kalt wir noch vor einigen Jahren,dennoch haben wir gut Heizkosten im 3stelligen Bereich sparen können. Dies war auf jedenfall eine gute Investition.
Auch wir konnten mehrere Hundert Euro im Jahr dank unserem Smart Home einsparen – ist halt besonders praktisch, wenn man nicht permanent durchheizen muss, sondern eine Stunde bevor man nach Hause kommt erst die Heizung einschalten kann..
Mit Smart Home kann man sicherlich Energie und Kosten einsparen. Allerdings sollte man berechnen, wie hoch die Investition ist und welche Smart Home Produkte nötig sind, wann diese sich wieder amortisieren und welche Ersparnis sie letztendlich einbringen.
Eine fortlaufende Kontrolle über den Energieverbrauch, wie mit dem Watcher ist vorteilhaft, um den Energieverbrauch immer im Blick zu haben und dadurch besser zu kalkulieren. Ein Lastprofil auf dem man die Tages, Wochen- und Monats- Verbräuche ablesen kann bringt mehr Transparenz bei den Kosten und Energieverbrauch und man kann somit die Ersparnisse besser auswerten.
Schön zu wissen, dass man mit einem Smart Home auch Energie sparen kann. Die digitale Regelung der Temperatur sagt mir besonders zu. Ich hoffe meine Frau stimmt mir da zu und wir können es umsetzen.