Plastik allerorten! Aber nicht nur in sichtbarer Form, sondern auch in unserer geliebten Sonnencreme. Zum Glück gibt es eine Reihe an brauchbaren Alternativen!

 

Was ist Mikroplastik überhaupt?

Als Mikroplastik werden feste und unlösliche synthetische Polymere (Kunststoffe) bezeichnet, die kleiner als fünf Millimeter sind. Dabei wird dann noch zwischen primärem und sekundärem Mikroplastik unterschieden.

Primäres Mikroplastik

wird häufig in Form von Kunststoffpellets von der Industrie hergestellt. In der Kosmetikproduktion wird es flüssig oder als feines Granulat unter anderem in Peelings, als Massageperlen in Duschgels oder in flüssiger Form als Bindemittel (Zahnpasta) verwendet. Das Umweltbundesamt geht von 500 Tonnen primärer Mikropartikel aus Polyethylen aus, die jährlich in Deutschland in kosmetischen Mitteln verwendet werden.

Sekundäres Mikroplastik

entsteht beim Zerfall größerer Kunststoffteile durch die Einwirkung von Sonne, Wind und Meereswellen. Dazu gehören die oben genannten Beispiele, ebenso wie zum Beispiel Fasern aus Textilien oder Reifenabrieb von Fahrzeugen.

Finger mit Plastik-Partikeln

Fast schon riesig: Mikroplastik der größeren (und damit sichtbaren) Sorte. Bild: © BUND

 

Was macht Mikroplastik in Sonnencreme?

Wie soeben erfahren, enthalten eine Menge Kosmetika Mikroplastik. So auch die meisten Sonnencremes. Die kleinen Plastikteilchen legen sich wie winzige Spiegel auf die Haut und reflektieren so das Sonnenlicht. Eine Art Sonnenschirm zum Aufstreichen. Die Partikel ergeben die weiße Farbe der Creme und sind schuld daran, dass sich das Ganze nicht so gut verstreichen lässt. Da die Hersteller dem Verbraucher aber streichzartes Auftragen der Sonnencreme ermöglichen wollen, machen diese die Plastikteilchen einfach so klein wie möglich. Mikroplastik hat oft nur eine Größe von 0,001 Millimetern. Eine menschliche Schweißdrüse hat einen Durchmesser von 0,4 Millimeter…

 

Warum ist Mikroplastik schädlich?

Trotz dieses beeindruckenden Größenunterschiedes von Plastik und Pore gibt es aktuell zu wenig Datenmaterial (vor allem aus Langzeitstudien), welches darüber Aufschluss gibt, ob diese Partikel die Haut passieren. Und wenn ja, ob es dem menschlichen Organismus schadet. Was auch immer das Ergebnis dieser Studien sein mag, Fakt ist: Das Plastik gelangt auch auf anderem Wege in unseren Körper und in die Umwelt.

Die oben erwähnten 500 Tonnen Polyethylen in unseren Kosmetika landen – das liegt in der Natur der Körperpflege – irgendwann im Wasserkreislauf und damit am Ende in den Weltmeeren. Allein durch Sonnencreme gelangen jährlich 12.000 Tonnen Kunststoff in die Weltmeere!

Mikroplastik kann mittlerweile in allen Tiefen des Meeres nachgewiesen werden. Es wurde in Plankton, Muscheln, Würmern, Fischen, Seevögeln und sogar in Fleur de Sel (Meersalz) gefunden. Leichteres Mikroplastik schwimmt zum Großteil an der Meeresoberfläche und wird hier von Kleinstlebewesen aufgenommen. In einer funktionierenden Nahrungskette werden selbige natürlich von Fischen gefressen. Von Fischen und Muscheln ernähren sich wiederum Meeressäuger, Vögel – und auch wir Menschen (außer den Vegetariern und Veganern). Mehr zu diesem Thema findest Du auch hier im Blog.

 

Suppe mit Plastikinhalt

Neu im Convenience-Regal: Suppe nach Art des Meeres. Bild: Adobe Stock/Imagenatural

 

Schlimm?

Kommt darauf an, was man für Erwartungen an die Qualität seiner Nahrung hat. Fakt ist, dass aufgrund der physikalischen und chemischen Eigenschaften des Plastiks Schadstoffe sehr gut daran haften. Die Schadstoffkonzentration an Mikroplastik ist oft hundertmal höher als die im Wasser. Wahre Dreckmagnete also, die zudem auch noch selbst chemische Bestandteile enthalten. So etwas sollte meines Erachtens weder von Mensch noch Tier gegessen werden. Da der Fisch als solcher aber keine Anstalten macht, sein Essverhalten zu ändern, sollten wir als Menschen damit aufhören, den Beginn seiner (und unserer) Nahrungskette zu verschmutzen.

 

An welchen Inhaltsstoffen erkenne ich Mikroplastik?

Selbstverständlich steht auf keiner Tube ein expliziter Hinweis, der den Verbraucher auf Mikroplastik aufmerksam macht. Und auch der Blick auf die Rückseite und die dort abgedruckte Stoffliste gibt nur einigen wenigen Experten Aufschluss über den Inhalt. Aber Kunststoff in Sonnencreme muss angegeben werden und somit muss sich der Endverbraucher auch nur mit ein paar Begriffen vertraut machen. Bezeichnungen wie „Polyethylen“ (PE), „Polypropylen“ (PP), „Polyamid (PA) oder „Polyethylenterephtalat“ (PET) weisen eindeutig auf Kunststoffe hin. Es gibt noch unzählige weitere Bezeichnungen. In der Regel beinhalten sie aber alle die Wortbausteine, „Poly“ oder „Acrylate“. Und diese Kunststoffe kommen entweder als Kleinstpartikel oder flüssig in Sonnencreme und anderen Kosmetika vor.

 

Weitere bedenkliche Stoffe in Sonnencreme

Die oben genannte Wirkweise von Mikroplastik in der Sonnencreme wird oft durch eine weitere ergänzt: chemische UV-Filter. Diese wandeln UV-Strahlung in der obersten Hautschicht in Wärme um. Chemikalien wie Octocrylen, Oxybenzon oder Ethylhexylmethoxycinnamat (EHMC) sind gängige Inhaltsstoffe. Nach Ansicht vieler Wissenschaftler wirken diese Stoffe allergiefördernd und auf den Hormonhaushalt des Menschen ein. Oxybenzon konnte beispielsweise in Muttermilch nachgewiesen werden. EHMC ist häufig in Sonnencremes für Kinder zu finden. Vor allem Schwangere, stillende Mütter und Kinder sollten die Finger von solchen Cremen lassen. Zudem gelangen all diese Chemikalien beim Schwimmen ins Wasser. Experten machen sie mitverantwortlich für das Korallensterben in den Meeren. Aus diesem Grund sind beispielsweise auf Hawaii oder in Yucatán (Mexico) herkömmliche Sonnencremes verboten.

 

Welche Alternativen gibt es?

Es gibt bei Sonnencreme mittlerweile viele und auch wohlriechende Alternativen. Man muss sich nicht mehr – wie vor 20 Jahren – verstohlen ins Reformhaus schleichen, um dort genau eine zähflüssige, weiße Paste für 30 Euro zur Wahl zu haben. Nein, mittlerweile haben die großen Drogeriemärkte eine gute Auswahl für jeden Hauttyp. Ich bin eher der Englische Typ…

Mineralische Sonnencreme als Alternative

Mineralische Sonnencreme, meist mit Partikeln aus Titaniumoxid oder Zinkoxid, bildet eine reflektierende Schicht auf der Haut. Das Wirkprinzip ist also dasselbe wie beim Mikroplastik. Man sollte aber darauf achten, dass die beiden eben genannten Inhaltsstoffe nicht in Nano-Größe vorliegen. UV-Strahlen aktivieren bei Nano-Zinkoxid und Nano-Titandioxid die Produktion von sogenannten freien Radikalen. Diese wiederum können Hautstruktur und DNA schädigen. Hersteller müssen seit 2013 Nanopartikel auf der Packung angeben! Das Beste für Mensch und Natur ist also Bio-Sonnencreme mit mineralischem Filter. Sie enthält weder Mikroplastik, noch chemische Filter, noch Nanopartikel.

Eine Liste von Sonnencremen, die kein Mikroplastik verwenden, findest Du auf der Website von Utopia.

Eine Liste von Kosmetika, die Mikroplastik verwenden, stellt der BUND zur Verfügung.

 

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