Wir nutzen Wasser zum Trinken, Putzen und Waschen. Noch viel mehr Wasser verwenden wir für die Produktion von Konsumgütern – so genanntes virtuelles Wasser.

Wasser – ein kostbares Gut

Am 22. März ist seit 1993 internationaler Weltwassertag. Ein guter Anlass, unser Konsumverhalten zu hinterfragen. Das meiste Wasser verbrauchen wir in Ländern, in denen Wasser zu den kostbasten Gütern zählt.

Wussten Sie, dass die Produktion von einem Liter Wein rund 960 Liter Wasser erfordert? Ein Kilogramm Käse benötigt 4.000 Liter. In einem Kilogramm Rindfleisch stecken – kaum vorstellbar – mehr als 15.000 Liter Wasser. Verständlich, warum wir pro Person ca. 4.000 Liter pro Tag verbrauchen. Im Gegensatz ist der Wasserverbrauch für Duschen und Waschen fast winzig, denn hierfür benötigen wir etwa 126 Liter Wasser am Tag.

 

Virtuelles Wasser beschreibt die Menge Wasser, die in einem Produkt oder einer Dienstleistung enthalten ist

Virtuelles Wasser beschreibt die Menge Wasser, die in einem Produkt oder einer Dienstleistung enthalten ist. Die ökologische Situation der Produktbedingungen beschreibt der so genannte „Wasserfrußabdruck“. Bild: Trueffelpix

 

Virtuelles Wasser: Verbrauch variiert

Der virtuelle Wasserverbrauch ist die Menge Wasser, die in einem Produkt enthalten ist oder für dessen Herstellung aufgewendet werden muss. Das virtuelle Wasser bezeichnet man als „Wasserfußabdruck“ dieser Produkte. Ähnlich wie beim CO2-Fußabdruck variiert der Wasserfußabdruck je nach Produkt.

Virtuelles Wasser für Kartoffel und Käse

  • Ein Kilogramm Kartoffeln benötigt ca. 255 Liter Wasser. Frühkartoffeln wachsen in den Wintermonaten vor allem in Ägypten, Algerien und Marokko, wo die Knollen intensiv bewässert werden. Greifen Sie lieber zu regionalen Alternativen, da Kartoffeln bei uns hervorragend wachsen.
  • Mit steigendem industriellen Aufwand wächst der Wasserverbrauch. Kartoffel-Chips zum Beispiel weisen einen Wasserfußabdruck von ca. 925 Litern pro Kilogramm auf. Das 3,6-fache im Vergleich zu Kartoffeln!
  • Weintrauben brauchen Sonne und jede Menge Wasser: pro Liter Wein 960 Liter. Besonders intensiv ist die nötige Bewässerung in den beliebten Anbauregionen der USA oder in Südafrika. Doch der steigende Import dieser Weine bedeutet einen wachsenden Wasserverbrauch. Greifen Sie deshalb öfter zu regionalen Weinen.
  • Für die Herstellung eines Liters Milch werden etwa 700 Liter Wasser benötigt. Dieser große Wasserfußabdruck setzt sich aus dem Wasserbedarf für die Futterpflanzen, für die Kuh selbst, für den landwirtschaftlichen Betrieb und für die Weiterverarbeitung der Milch zusammen.
  • Noch wasserintensiver ist die Herstellung von Käse: Für die Herstellung eines Kilogramms Käse werden ca. 7.000 Liter Wasser in Form von zehn Litern Milch benötigt. Da bei der Verarbeitung von Milch zu Käse Molke anfällt, lässt sich die Wassermenge teilweise auf die Produktion der Molke anrechnen. Es bleiben für ein Kilogramm Käse aber ca. 4.000 Liter Wasser.
  • Besonders wasserintensiv ist die Produktion von Fleisch: In einem Kilogramm Rindfleisch stecken ca. 15.500 Liter Wasser, von dem das meiste für das Futter aufgewendet wird. Da viele Grundnahrungsmittel auch als Tierfutter eingesetzt werden, entsteht eine Konkurrenz zwischen der menschlichen Grundversorgung in den ärmeren Ländern des Südens und der Fleischproduktion für den wohlhabenden Norden.
Milch ist ein wasserintensives Produkt. Käse noch mehr!

Milch ist ein wasserintensives Produkt. Käse noch mehr: 7.000 Liter Wasser sind für ein Kilogramm Käse erforderlich. Damit ist Käse ein „durstiges Produkt“. Bild: beats/AdobeStock

 

Virtuelles Wasser fehlt ganz real

Der virtuelle Wasserverbrauch ist problematisch, wenn in trockenen und wasserarmen Ländern nicht genügend natürliche Wasserressourcen zur Verfügung stehen. Dann kann eine Übernutzung der Wasservorkommen mit ganz realem Wassermangel die Folge sein. In unserem überwiegend regenreichen Mitteleuropa erfolgt der Wasserbedarf zur Herstellung von Waren in der Regel ohne Übernutzung der Wasservorkommen. Deshalb bleiben Konflikte mit der öffentlichen Trinkwasserversorgung hierzulande aus.

 

Regional konsumieren spart global Wasser

Die gute Nachricht ist: Schon kleine Änderungen an unserem Verhalten führen zu einer spürbaren Verringerung des virtuellen Wasserverbrauchs. Hier einige Tipps: Kaufen Sie Obst und Gemüse saisonal und regional. Südfrüchte, die weite Reisen zurücklegen, gibt’s zu bestimmten Jahreszeiten auf dem heimischen Wochenmarkt.. Infos, wann welches Obst und Gemüse bei uns Saison hat, gibt’s im Internet (Stichwort „Saisonkalender“) oder auf dem Wochenmarkt.

 

Wer regional und saisonal einkauft, verringert seinen Wasserfussabdruck.

Wer regional und saisonal einkauft, verringert seinen Wasserfussabdruck für seine Ernährung.
Bild: sverker/AdobeStock

 

Mut zum Veggie-Day

Da die Fleischproduktion besonders viel Wasser verbraucht, sollten Verbraucher ihren Konsum überdenken. Ein fleischfreier Veggie-Day pro Woche spart so viel Wasser, dass Sie eineinhalb Jahre lang täglich duschen können! Besonders viel Wasser benötigt die Produktion von Rindfleisch. Schweinefleisch und Geflügel benötigen immer noch ca. 4.700 Liter bzw. 4.000 Liter pro Kilogramm Fleisch.

 

 

Kleidung – ein durstiges Produkt

Wir wissen jetzt: Was wir essen und trinken, verbraucht große Mengen an Wasser. Neben der Ernährung ist die Kleidung ein großes globales Problem. Fast Fashion heißt der Trend, der die Umwelt extrem belastet. Jährlich erscheinen nicht zwei bis drei, sondern unzählige neue Kollektionen. Die Kleidung wird von Herstellern so gefertigt, dass sie nur wenige Monate übersteht – danach wird sie häufig weggeschmissen. Wer seine Kleidung länger trägt oder sie auf einem Flohmarkt oder einer Kleidertauschparty erwirbt, spart viel virtuelles Wasser. Grundsätzlich gilt: Ein bewusster Lebensstil fragt nach Qualität statt Quantität.

 

Kleidung tauschen, verschenken, im Second-Hand verkaufen: Mode verbraucht riesige Mengen Wasser.

Kleidung tauschen, verschenken, im Second-Hand verkaufen: Mode verbraucht riesige Mengen Wasser. Bild: AddictiveStock

 

Mit Papier Wasser sparen

Das Gemüse auf Ihrem Teller stammt vom Bauern nebenan? Und Ihre Kleidung ist vom Second-Hand-Shop? Großartig! Wer die Welt noch ein Stückchen besser machen möchte, benutzt Recyclingpapier anstelle von Papier aus Frischzellstoff. Die Produktion eines herkömmlichen Blatts Papier im Format DIN A4 verbraucht etwa zehn Liter Wasser. Recyclingpapier besitzt einen um den Faktor Hundert geringeren Wasserfußabdruck: Für Recyclingpapier werden gerade mal 0,1 Liter pro DIN A4-Blatt benötigt.

Kleine Änderung, große Wirkung

Noch besser ist es, den Papierverbrauch zu reduzieren. Würde die Hälfte der Deutschen nur zehn Blatt Papier pro Jahr weniger verbrauchen, könnten wir vier Milliarden Liter virtuelles Wasser einsparen. Das erreichen Sie, wenn Sie in Zukunft die Papierrückseite mit bedrucken. Oder die Rückseite als Notizzettel verwenden. Solch kleine Änderungen in unserem Alltag können unseren täglichen Wasserverbrauch stark einschränken. Es ist gar nicht so schwer, einen wertvollen Beitrag für die Lösung dieses globalen Problems zu leisten.

 

Hinweis: Diesen Beitrag haben wir 2015 erstellt und im März 2020 aktualisiert.

Blogbeiträge per E-Mail

Sie interessiern sich für Themen rund um regenerative Energie? Gern senden wir Ihnen neue Beiträge im Energiedienst Blog per E-Mail. Selbstverständlich ist das kostenlos und unverbindlich. Ihre Daten werden zu keinem anderen Zweck verwendet. Den Newsletter können Sie jederzeit wieder abbestellen, wenn Sie es sich anders überlegen sollten.

Ich möchte Blogbeiträge per E-Mail abonnieren und habe die Datenschutzhinweise (Abschnitt "Newsletter") gelesen. Den Newsletter kann ich jederzeit wieder abbestellen, entweder direkt im Newsletter oder per Brief, Telefon, Fax oder E-Mail.