Dass es auf diese Frage nicht nur eine mögliche Antwort gibt, dämmerte mir bereits gleich zu Beginn meiner Recherche. Die Vielzahl der, allesamt auch noch richtigen, Antworten hat mich dann aber doch sehr verblüfft. Den Grund dafür fand ich in der Vieldeutigkeit des Wörtchens „ist“ (dritte Person Singular des Verbs „sein“).

 

Wiewörter

Man kann sich dieser Fragestellung nämlich von sehr unterschiedlichen Seiten nähern. Im einfachsten Falle lauten die Antworten zum Beispiel so: Strom ist praktisch, schnell, unsichtbar, gefährlich, nicht mehr wegzudenken, in meinem Handy drin, flexibel in der Anwendung, geräuschlos, beeindruckend, nice to have…

Alles richtig, jedoch beschäftigte mich die Frage eher im Sinne der Zusammensetzung und Beschaffenheit. Würde man zum Beispiel fragen, was denn ein Brot sei, lautete die Antwort in etwa so: eine Mischung aus Getreidemehl, Wasser und Salz, die anschließend zu einem Klumpen geformt und in einem Ofen gebacken wird. Und genau das wollte ich über den Strom auch wissen. Wie lautet das Rezept?

Im Gegensatz zu Strom gehört bei vielen Menschen die Beschaffenheit von Brot zum Allgemeinwissen.

 

Zurück auf die Schulbank

Theoretisch weiß jeder, der eine Schule besucht hat, was Strom ist. Da das Thema aber in einem Fach namens Physik unterrichtet wurde, an das viele eher angstvolle Erinnerungen haben, ist das Wissen in der Bevölkerung doch eher schmal gestreut. Dabei ist es gar nicht so schwer zu verstehen!

Weggewischt: Das Wissen, das im Fach Physik vermittelt wird, verdunstet bei den meisten Schulabsolventen als Erstes.

 

Was die Welt im Innersten zusammenhält

Stellt man sich das Leben und die Welt als ein riesengroßes Legoland vor, dann merkt man bei genauerem Betrachten, dass alles aus kleinen Legosteinchen zusammengesetzt ist. Im wahren Leben sind das die Atome. Diese Erkenntnis ist nicht sonderlich neu. Bereits im antiken Griechenland sprach man von „átomos“ als kleinsten Teilchen aus denen alles besteht. Átomos heißt übrigens „unteilbar“. Das kleinstmögliche Teilchen eben. Die alten Griechen wussten halt noch nichts von Kernspaltung und Quarks

Bei Kindern ebenso beliebt wie bei jenen, die den Versuch unternehmen die Welt der Atome zu erklären: Legosteine.

 

Atome gibt es in verschiedenen Ausführungen. Allen gemein ist aber ihr Aufbau. In der Mitte befindet sich ein relativ fester Kern aus Protonen und Neutronen, der fast die gesamte Masse ausmacht. Um diesen Kern herum befindet sich eine kugelförmige Hülle aus herumschwirrenden Elektronen. Das Größenverhältnis zwischen Kern und Hülle ist vergleichbar mit einem Stecknadelkopf, den man in die Mitte eines Fußballfeldes legt.

 

Spannung erzeugen

Grundsätzlich sind Atome mit dieser gottgegebenen Gesamtsituation auch sehr zufrieden. Wären da nicht im Laufe der Geschichte einige umtriebige Herren gewesen, die mit Magneten an Kupferdrähten herumgespielt hätten. Was Männer eben so tun, wenn man sie zu lange unbeaufsichtigt in einem Labor abstellt.

Der erste dieser Gattung war der Engländer Michael Faraday. Er entdeckte die elektromagnetische Induktion. Führt man einen Magneten an einem Kupferdraht vorbei, kommen die fröhlich umherschwirrenden Elektronen der Kupferatome in Wallung. Und zwar alle gleichzeitig in dieselbe Richtung! Somit drängen sich die negativ geladenen Elektronen plötzlich auf der einen und die positiv geladenen Protonen auf der anderen Seite des Drahtes. Es ist also eine unnatürliche Situation entstanden, eine Spannung!

Spannung ist also ein Ungleichgewicht zwischen Plus und Minus. Und da nicht nur dem Menschen, sondern auch den Atomen stets an Harmonie gelegen ist, kommt ein Elektronenfluss in Gang, der diese Spannung umgehend ausgleichen und die natürliche Ordnung wiederherstellen möchte.

Auf der Suche nach Entspannung: Bringt man Elektronen mittels eines Magneten aus ihrem natürlichen Gleichgewicht, streben sie wieder zum Anfangspunkt zurück. Ein Elektronenfluss (Strom) entsteht.

 

Spannung halten

Das funktioniert auch alles ganz prima. Allerdings nicht mehr so gut, seit ein Herr namens Werner von Siemens die sogenannte Dynamomaschine patentieren ließ. Durch simples Kurbeln, drehen sich im Innern dieser Maschine Magnete im Kreis und sorgen so dafür, dass die Elektronen nicht zur Ruhe kommen.

Um die Magnete herum ist nämlich ein gewickelter Kupferdraht (Spule) angebracht. Und die Kupferatome im Innern werden durch das stetig rotierende Magnetfeld in Spannung gehalten. Somit endet der Elektronenfluss, der die Spannung beenden möchte, auch nie. Es sei denn, man hört auf zu kurbeln.

Jetzt nur noch anschrauben: Das Laufrad im Wasserkraftwerk Rheinfelden bringt mithilfe des Rheins, den damit verbundenen Generator zum Drehen. Es hat einen Durchmesser von 6,50 Meter und wiegt 56 Tonnen.

 

Und in der Praxis?

Wenn das Wasser des Rheins auf eine unserer Turbinen trifft, dreht sich zunächst einmal das Herzstück der Turbine, das Laufrad. Vergleichbar mit der oben genannten Kurbel oder dem kleinen schwarzen Käppchen des Fahrraddynamos.

Diese Rotationsbewegung wird durch eine starre Verbindung auf den Rotor, also die sich drehenden Magnete, übertragen. Um diesen Rotor – wer hätt’s gedacht – ist eine Kupferspule angebracht.

Diese Einheit aus Rotor und Stator wird als Stromgenerator bezeichnet. Dieser ist über das Stromnetz mit Haushalten und Industrie verbunden. Somit zirkuliert zwischen Kraftwerk und Verbraucher ein permanent fließender Stromkreis. Der Verbraucher kann sich zu jeder beliebigen Zeit in diesen Stromkreis ein- und wieder ausklinken. Das Gerät, das ihm das ermöglicht, nennt sich Schalter. Der kann in seinem Innern eine kleine Lücke im Stromkreis erzeugen und wieder schließen. Immer und immer wieder. Licht an, Licht aus, Licht an, Licht aus…

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