Ein Blick hinter die Kulissen des Wasserkraftwerks Rheinfelden.
Im Kraftwerk Rheinfelden lässt sich von außen an einer Anzeige die aktuelle Stromproduktion ablesen. In so regenreichen Zeiten wie momentan produziert das Kraftwerk mit Sicherheit die volle Leistung. Sollte man meinen. Dies dachte sich auch ein aufmerksamer Spaziergänger und bemerkte zu Recht:
„Am Dienstagnachmittag produzierte Ihr 100-Megawatt-Kraftwerk Rheinfelden laut Anzeige 55 MW. Offenbar waren nicht alle Turbinen in Betrieb.“
Das ist richtig. Im Moment gibt es zwei Besonderheiten am Kraftwerk Rheinfelden. Zum einen ist eine der vier 25-MW-Turbinen außer Betrieb.
„Eine Turbine ist in Revision, so dass die maximale Produktion auf 75 MW (3 Maschinen à 25 MW) begrenzt ist“, so Daniel Schölderle, Leiter Energiewirtschaft. „Tatsächlich haben wir zum genannten Zeitpunkt aber mit drei Maschinen nur eine durchschnittliche Leistung von 55 MW erzielt“, so Schölderle weiter.
Aber da stimmt doch was nicht, 55 ist nicht gleich 75! Wo sind denn die 20 MW hin?

Schematischer Aufbau eines Wasserkraftwerks
„Wasser für einen Vollbetrieb war doch sicherlich im Überfluss vorhanden“, so der aufmerksame Passant weiter. Zwar liegt der Durchfluss aktuell aufgrund des verregneten Sommers in Rheinfelden bei über 2.400 Kubikmeter pro Sekunde (m³/s), aber die maximale Stromproduktion am Kraftwerk wird schon bei einer Wasserführung von 1.500 m³/s erreicht. Wenn der Durchfluss über dieser „Ausbaumenge“ von 1.500 m³/s liegt, nimmt die Fallhöhe aufgrund des gestiegenen Wasserpegels unterhalb des Kraftwerks ab. Während der Unterwasserpegel also steigt, bleibt der Pegel oberhalb des Wehrs auf einem konstanten Niveau.
Steigender „Unterwasserpegel“ – Grund für die niedrige Produktion
Aufgrund der abnehmenden Fallhöhe am Kraftwerk können die Maschinen dann also nicht mehr die volle Leistung von 25 MW bringen. Deshalb nimmt die Stromproduktion bis zum optimalen Durchfluss von 1.500 m³/s zu. Danach leider nicht mehr. Am Tag der Beobachtung lag die mögliche Leistung daher bei 18,5 MW pro Turbine. Mit drei Turbinen à 18,5 MW lassen sich auch die beobachteten 55 MW erklären.
Mehr Wasser kann also weniger Strom bedeuten!
Interessant ist, dass mit dem Durchfluss von 2.400 m³/s genau so viel Strom produziert werden kann, wie bei der durchschnittlichen Rheinwasserführung von 1.030 m³/s. Wenn die Turbine wieder verfügbar ist, und der Wasserpegel gesunken ist, werden wir die volle Leistung wieder erreichen.
Bildquelle:
http://www.regenerative-zukunft.de/joomla/erneuerbare-energien-menu/wasserkraft
Christoph Körner arbeitet als Projektassistent im Service Center. „Im Bereich Dienstleistungs- und Vertriebskoordination (SDV) sind meine Aufgaben vielfältig und ich lerne verschiedene Abteilungen kennen.“
Interessante Einblicke und eine tolle Grafik. Würden wir auch gerne etwas mehr drüber schreiben.
Wieviel Kupfer ist in einem Stromgenerator des Wasserkraftwerks in Rheinfelden verbaut?