Menschen, die Wert auf nachhaltige Stromproduktion legen, möchten ganz genau verstehen, wie das Ganze vor sich geht. Wie aus Sonne, Wind oder Wasserkraft Energie gewonnen wird. Ob das Auswirkungen auf die Natur hat. Ob Ökostromanbieter das, was sie der Natur abverlangen, auch in irgendeiner Form wieder zurückgeben.
Deshalb fand ich es ungemein spannend, einmal in die Tiefen des Wasserkraftwerks Rheinfelden abzutauchen. Bei einem Rundgang, in dessen Verlauf uns Sabine Trapp-Brüstle, in der Unternehmenskommunikation für das Besucherzentrum des Wasserkraftwerks Rheinfelden zuständig, uns bis in eine Tiefe von 25,3 Metern unter den Wasserspiegel des Rheins führte.
Ein eigenartiges Gefühl, bei dem durchaus Respekt vor der Tiefe und der Gewalt des Wassers aufkam. Allerdings kombiniert mit dem guten Gefühl, dass hier etwas sehr Sinnvolles geschieht: Im Jahresmittel werden im Wasserkraftwerk Rheinfelden der Energiedienst AG 600 Mio. Kilowattstunden Strom produziert. Die installierte Leistung liegt bei 100 Megawatt.
Knapp 30 Meter unter dem Wasserspiegel fand ich es spannend, das gleichmäßige, mächtige Rauschen des Wassers zu hören – und unterhalb der mächtigen Turbinen herumzuspazieren. Eine von ihnen trägt den Namen Dean.
Ebenso interessant: Computergesteuert wird der Wasserspiegel des Rheins oberhalb des Kraftwerks zentimetergenau auf exakt der gleichen Höhe gehalten. Überhaupt läuft Vieles in so einem High-Tech-Wasserkraftwerk vollautomatisch. Es ist verhältnismäßig wenig Personal vorort. Zumindest, solange nichts Außergewöhnliches passiert. Bricht etwa ein Hochwasser über den Hochrhein hinein, so gibt es unglaublich viel Angeschwemmtes wegzuräumen. Dann ist rund um die Uhr Action.
Ebenfalls schön: Es wird auch etwas für die Natur getan. Zum einen sind die Muschelkalkformationen unterhalb des Kraftwerks wertvoller Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen. Zum anderen sorgen Fischtreppen dafür, dass Lachse und weitere Fischarten die Möglichkeit haben, trotz Wasserkraftwerk ihre angestammten Laichgebiete zu erreichen.
Ich habe die Eindrücke vom Rundgang in einer Bildergalerie zusammengefasst.

Wasserkraftwerk Rheinfelden am Hochrhein: Der Abstieg unter den Wasserspiegel beginnt.

17 Meter unter dem Wasserspiegel des Rheins – und es geht noch weiter

Unten angekommen: Wir befinden uns 25,3 Meter unter dem Rhein-Wasserspiegel. Wer bietet mehr?

Hier geht es abwärts…

…aber zum Glück nur für Servicepersonal. Wir setzen unsere unterirdische Tour fort.

Die riesigen Hydraulikaggregate haben nur einen Zweck…

Jedes von ihnen dient der Regulierung der Leitapparate der Turbinen.

Der Generator im Wasserkraftwerk Rheinfelden: Wirkungsgrad liegt bei 98 Prozent.

Das Besucherzentrum des Wasserkraftwerks Rheinfelden ist ein Publikumsmagnet. Gruppen müssen sich wegen der großen Nachfrage bis zu einem halben Jahr vorab anmelden.

Sabine Trapp-Brüstle von der Unternehmenskommunikation führt durch das Wasserkraftwerk.

So sieht es knapp 30 Meter unter dem Rheinpegel aus: Gemütlich ist anders.

Eine der vier großen Turbinen von oben.

Eine der vier großen Turbinen im Wasserkraftwerk Rheinfelden von unten.

Bis zu 1500 m³/s Wasser (1,5 Millionen Liter pro Sekunde) kann das Kraftwerk nutzen.

Die Einstellung des Leitapparats wird exakt an die Wasserführung angepasst.

Diese Luke, sie heißt „Mannloch“, besser nur bei stillgelegter Turbine öffnen: Sie führt direkt ins Innere.

Im Besucherzentrum wird die komplexe Technik bei Energiedienst verständlich erklärt.

Die natürliche Muschelkalkformation am Kraftwerk ist Lebensraum vieler Tiere und Pflanzen.

Der Hochrhein: Lebensraum zahlreicher Fischarten. Auch Lachse gehören jetzt wieder dazu.

Der Wasserstand des Hochrheins vor dem Kraftwerk wird vom Prozessleitsystem computerbasiert auf den Zentimeter genau gehalten.

Betonklötze verschließen den Leitapparat.

Spezielle Fischaufstiegsbecken ermöglichen den Fischen, stromaufwärts am Wasserkraftwerk vorbeizukommen. So erreichen unter anderem Lachse ihre Laichgebiete.

Unterhalb des roten Gebäudes ist eine weitere Fischtreppe zu erkennen.

Werkstatt unter der Erde: Hier werden anfallende Revisionen durchgeführt.
Wassserkraftwerk Rheinfelden: Die wichtigsten Fakten
Acht Jahre Bauzeit und (im Budget gebliebene und nicht explodierte) 380 Millionen Euro Gesamtkosten wurden in das neue Wasserkraftwerk Rheinfelden investiert. Wie gigantisch das Projekt zur nachhaltigen Stromerzeugung ist zeigt ein Blick auf die wichtigsten Fakten:

Bernhard Jodeleit ist Gastautor im Energiedienst-Blog. Er ist Gründer und Inhaber der Agentur Lots of Ways GmbH und unterstützt das Team als externer Berater.
Was wird mit der ungenutzten, nicht generierten Nachtenergie gemacht ?
Ist es nicht sinnvoll, diese Nacht-Energien zur Pufferung in USV-Anlagen, diversen Kunden ( Privat, Dörfer, Städte ) kostengünstig anzubieten ?
Könnte auch für Spitzenlast-Zeiten ähnlich PSW sinnvollerweise genutzt werden.
Mit freundlichen Grüßen
K. Senger
Frage wo liegt mein Gedankenfehler ???
Dank
Guten Tag Herr Senger,
leider kann man bis heute mit USV Anlagen keine Energie in geeignetem Umfang speichern.
Das Thema elektrische Energiespeicherung ist immer noch eine physikalische Herausforderung wobei es bis heute keine wirtschafltichen Lösungsansätze gibt.
Mit freundlichem Gruß
Hansjörg Matt
Guten Tag!
Durch die elektrische Erzeugung von Wassertsoff kann man doch inzwischen ganz gut elektrische Energie speichern.
Schöne Grüße von
Matthias Schwoerer