An den Sommer 2003 erinnere ich mich gern: er war lang und heiß. In diesem Sommer startete auch der Bau des neuen Wasserkraftwerks Rheinfelden.
Im August begannen die ersten Aushubarbeiten. Dieses Bild, als der Bagger mitten im Rhein stand, ist für mich nach wie vor eines der eindrucksvollsten Bilder.
Für uns Mitarbeiter war jeder Baufortschritt spannend. Wir nutzten jede Gelegenheit, um auf die Baustelle zu gehen, um dieses Jahrhundertbauwerk zu beobachten. Noch einmal in unserer Region so einen Bau in dieser Größe zu sehen, ist sehr unwahrscheinlich.
Anfang 2009 ging eine Baustellen-Führung 25 Meter unter den Wasserspiegel des Rheins. Bis an den Ort, wo die Maschinen eingesetzt werden. Da wo wir damals standen, ist jetzt Wasser, sehr viel Wasser. Manchmal fast unbegreiflich.
Hochwasser in den Jahren 2005 und 2007
Besonders im Gedächtnis sind mir noch die beiden Hochwasser 2005 und 2007. Beide Hochwasser haben zum Glück nur geringe Schäden angerichtet.
Beim ersten Hochwasser waren die Spundwände noch nicht komplett geschlossen und so konnte das Wasser in die zweite Baugrube eindringen. Die Kollegen konnnten die Fahrzeuge und das Werkzeug rechtzeitig entfernen.
Auch im August 2007 war die Bauleitung in Alarmbereitschaft. Aber kurz bevor kontrolliert geflutet werden musste, sank der Wasserstand und wir atmeten alle auf.
Der tiefste Punkt war erreicht
2008 wurde dann der tiefste Punkt erreicht – 30 Meter unter dem Rheinwasserspiegel. Der tiefste Punkt ist gleichzeitig ein Höhepunkt, der von den Bauleuten gefeiert wurde.
Und von da an ging es nur bergauf.
Mit der Rheineintiefung, der dritten Baustelle neben Stauwehr und Maschinenhaus wurde 2006 begonnen. Riesige Maschinen gruben über 1,8 Kilometer eine 100 Meter breite Rinne in den Rhein. So kann das Wasser frei abfließen.
Die Maschinen werden angeliefert
Ende 2009 wurde die erste Maschine eingesetzt. Ein Ereignis, das jeder sehen wollte. Die Maschinenteile wurden nachts von Schwerlasttransportern angeliefert. Lieferung, das Einheben der Maschinen und der Zusammenbau mussten reibungslos funktionieren.
Bei den restlichen drei Maschinen war das Ganze fast schon Routine, aber immer noch spannend.
Im folgenden Frühjahr wurde das Unterwasser geflutet. Drei Monate später produzierte die erste Maschinengruppe schon Strom.
Wenn ich jetzt auf das Wasserkraftwerk Rheinfelden schaue, ragen nur noch zwei Meter vom Maschinenhaus aus dem Oberwasser. Fast unsichtbar produziert das Wasserkraftwerk Strom für 170.00 Haushalte. Nichts erzählt mehr von den sieben Jahren Bauzeit. Natur und Technik wurden eine Einheit.
Und während ich das schreibe, merke ich, ich bin stolz auf dieses Bauwerk. Jeder Mitarbeiter hat seinen kleinen Teil dazu beigetragen.
Habe ich Sie neugierig gemacht? Haben Sie Interesse an einer Besichtigung?
Wir bieten regelmäßig Führungen an. Für Gruppen mit individueller Terminabsprache. Allerdings mit bis zu einem halben Jahr Vorlaufzeit. Für Einzelpersonen gibt es öffentliche Besichtigungstermine.

Alexia Weisser arbeitet in der Unternehmenskommunikation: „Mein Job ist spannend und vielseitig zwischen Print und Online.“