Noch flattern hier nur Luftballons. Sie sind gefüllt mit Helium. Doch künftig wird ein anderes Gas hier die wichtigste Rolle spielen. Denn die grünen Ballons markieren die Maße einer Erzeugungsanlage für Wasserstoff, die Energiedienst am Wasserkraftwerk in Wyhlen bauen will.
Und da ist Zukunftsmusik drin. Denn unser Energiesystem sieht in Zukunft anders aus als heute. Bis 2050 sollen 80 Prozent der Stromerzeugung aus erneuerbarer Energie kommen, so bekanntlich der Plan der Bundesregierung.
Doch die Erzeugung aus erneuerbaren Energien ist vom Wetter abhängig und daher stark schwankend. Für ein stabiles Stromnetz müssen aber Verbrauch und Erzeugung in Einklang stehen. Strom muss auch dann da sein, wenn die Sonne nicht scheint. Und er muss dann sinnvoll genutzt werden, wenn mehr erzeugt wird, als gerade benötigt wird.
Und hier kommt die geplante Erzeugungsanlage am Wasserkraftwerk ins Spiel. Denn sie erzeugt mit Hilfe des Wasserkraftstroms aus Wasser Wasserstoff.
Wasserstoff ist dabei ein Eckpfeiler der Energiewende:
Er ist der Energieträger mit der höchsten gewichtsbezogenen Energiedichte. Er eignet sich als Energiespeichermedium und als klimaneutraler Kraftstoff im Verkehr, denn bei seiner Verbrennung in einem Brennstoffzellenfahrzeug entsteht nur Wasserdampf.
Warum ist das Brennstoffzellenfahrzeug wichtig? Es ist eine gute Ergänzung zu batteriebetriebenen Elektrofahrzeugen. Denn die sind zwar alltagstauglich, aber in ihrer Reichweite eingeschränkt.
Fahrzeuge mit Brennstoffzellenantrieb haben diese Einschränkung nicht. Ihre Reichweite ist mit rund 400 Kilometern größer als bei durchschnittlichen Elektrofahrzeugen und die Tankzeit mit rund 4 Minuten deutlich geringer. Sie sind als Langstreckenfahrzeugen also die ideale Ergänzung zum reinen batterienbetriebenen E-Auto.
Doch zurück zur Wasserstoffanlage:
Was soll genau gebaut werden? Gebaut werden sollen eigentlich zwei Anlagen. Neben der Produktionsanlage wird eine kleinere reine Forschungsanlage errichtet. Sie wird vom Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoffforschung Baden-Württemberg (ZSW) betrieben. Die Forscher werden die Betriebsweisen beider Anlagen intensiv auswerten. So wollen sie Erkenntnisse für den effizienten Betrieb von Power-to-Gas-Anlagen in der Zukunft entwickeln.
Die Anlage ist ein Leuchtturmprojekt, das über das ZSW vom Land Baden-Württemberg gefördert wird.
Die Energiewende fußt auf mehreren Säulen. Neben dem Ausbau der erneuerbaren Energien und der Steigerung der Wärmeeffizienz kann die Mobilität einen weiteren großen Beitrag zur Reduzierung der CO2-Emissionen leisten.
Die Produktionsanlage wird eine elektrische Leistung von rund 1 MW haben, die Forschungsanlage verfügt über rund 0,3 MW. Energiedienst hat die Möglichkeit, nach Ende der Forschung die Forschungsanlage zu übernehmen und ebenfalls auf ein 1 MW-Anlage auszubauen.
Derzeit befindet sich die Anlage noch im Genehmigungsverfahren gemäß Bundesimmissionsschutzgesetz. Das zuständige Regierungspräsidium Freiburg wird die Genehmigung voraussichtlich Ende September erteilen.
Dann wird es nicht mehr lange dauern, bis dort wo, nun noch die Luftballons schweben, die Leichtbauhalle steht.

Alexander Lennemann, Leiter Unternehmenskommunikation: „Ich bin verantwortlich für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Das ist wirklich spannend und super abwechslungsreich. Jeder Tag ist anders und selten verlaufen Tage so, wie sie geplant waren.“
Sie verweisen darauf, dass Wasserstoffautos in kurzer Zeit betankt werden können. Dies ist aber nur möglich, wenn eine Tankstelle verfügbar ist. Ich lese aber nicht, daß eine Wasserstofftankstelle geplant ist, …. Schade
Wie aus der Seite http://h2-mobility.de/ hervorgeht ist im Dreiländereck eine große Lücke an Wasserstofftankstellen.
Ich möchte Sie daher auffordern, die große Lücke etwas kleiner zu machen und eine Tankstelle am Standort der Power to Gas Anlage oder in der Nähe zu planen.
Sehr geehrte Herr Wagner,
in der Tat gibt es noch viele Lücken im Netz der Wasserstofftankstellen.
Eine Wasserstofftankstelle ist für uns bei dem Gelände der neuen Anlage grundsätzlich vorstellbar und wir prüfen das. Im Moment gibt es dazu aber keine konkreten Pläne.
Freundliche Grüße
Alexander Lennemann
Hallo,
Sehr interessantes Projekt der H2 Erzeugung in den 2 Anlagen (1 MW und 0.3 MW) als Demonstratoren, da sicherlich die Absicht ist diesen Vorgang auf weitere Stellen zu verbreitern.
Ich stimme der Bemerkung von Josef Wagner zu, die Lüke der H2-Tanstellen muss schnellstens behoben werden.
Da der Kommentar Austauch von März 2018 datiert, hat vielleict Herr Alexander Lennemann die Lösung zu einer örtlichen Verfügbarkeit einer H2-Tanstelle vor Ort, gefunden und in die Wege geleitet.
H2 erzeugen und nichts damit anfangen können für di Bevolkerung wäre Schade.
M.f.G.
Guy Weider
Frankreich
Guten Tag Herr Weider,
wir werden die Anlage voraussichtlich Im November 2018 in Betrieb nehmen. Derzeit laufen die Gespräche mit potenziellen Abnehmern. Unser Ziel ist, den Wasserstoff als Kraftstoff für Brennstoffzellenfahrzeuge einzusetzen.
Viele Grüße
Alexander Lennemann
Sehr geehrter Herr Lennemann,
kann bzw. darf die Wasserstoffanlage in Wyhlen besichtigt werden ?
Mit freundlichen Grüßen, Gerhard Marte
( ehemaliger KWR-Mitarbeiter, 47051 Duisburg, Speichergracht 10 )
Sehr geehrter Herr Marte,
Im Moment ist die Anlage noch im Testbetrieb und wird demnächst in den Probebetrieb gehen. Wenn alles läuft, wie wir es uns vorstellen, werden wir die PtG-Anlge in unser Besuchsprogramm des Wasserkraftwerks Wyhlen aufnehmen.
Das wird sicherlich erst Mitte des Jahres sein.
Viele Grüße
Alexander Lennemann
Gibt es irgendeinen nachvollziehbaren Grund , die PtG-Anlage nicht mit einer „Wasserstoff-Tankstelle“ zu versehen? Sollte dies nicht geschehen, wäre das ein Faux Pas und der Bevölkerung nicht vermittelbar, besonders da im Dreiländereck eine sehr grosse Lücke besteht. Die nächsten sind in Freiburg, Geißingen und Hunzenswil (CH). Damit schafft man keine Akzeptanz für diese sicher zukunftsgerichtete Technologie, wenn man nur zum Tanken schon 50-100 km fahren müsste. Hoffentlich siegt die Vernunft über das Profitdenken.
Hallo Herr Brendlin,
wir überlegen durchaus eine Wasserstofftankstelle in der Nähe dieser Anlage zu bauen. Im Moment gibt es allerdings noch keine konkreten Pläne. In der Tat ist unsere Region nicht gerade mit Tankstellen gesegnet. Derzeit sind die Kosten für eine Wasserstofftankstelle mit Abrechnungssystem immens hoch, so dass wir auch noch über andere Konzepte, zum Beispiel eine Flottenlösung, nachdenken.
Viele Grüße
Alexander Lennemann
Hallo,
15.August 2019 !
Was ist der heutige Stand?
Wie stehts mit Besichtigung?
Bitte um Auskunft.
MfG
Guy Weider
Guten Tag Herr Weider,
derzeit läuft noch die Phase der Inbetriebsetzung der Anlage. Daher bieten wir noch keine Führungen für die Anlage selbst an. die nächste öffentliche Führung am Wasserkraftwerk in Wyhlen ist am 31. Oktober. Dort wird die Wasserstofferzeugung mit der Anlage eines der Themen. Gerne können Sie sich dazu anmelden. Dies geht über diesen Link.
http://www.energiedienst.de/besichtigungen
Freundliche Grüße
Alexander Lennemann
Sehr geehrter Herr Lennemann,
es wird oft nach den Kosten der Wasserstoffherstellung gefragt. Normalerweise ist dies ein mehr oder weniger gut gehütetets Geschäftsgeheimnis, aber bei öffentlich geförderten Projekten besteht die Hoffnung auf mehr Transparenz. Können Sie den aus der Inbetriebssetzungsphase eine Aussage über die Kosten pro Kg H2 machen? Oder würden Sie sogar die Zahlen, die Ihnen als Investitionsentscheidung vorliegen, mit der Öffentlichkeit teilen?
Herzliche Grüsse
Jörg Roth
Sehr geehrter Herr Roth,
die Wasserstoffproduktionsvollkosten setzen sich aus den fixen und variablen Kosten zusammen. Die fixen Kosten sind im Wesentlichen die Investitionskosten, die sich auf die Planung, das Gebäude, den Rohr- und Leitungsbau, die E-Technik und natürlich auf den Elektrolyseur und Nebenaggregate aufteilen.
Die wesentlichen variablen Kosten im laufenden Betrieb stellen die Bereitstellungskosten des Stroms für die Elektrolyse dar. Je nach Betrachtungsweise sind die Personalkosten und Aufwendungen für Wartungsverträge den variablen bzw. fixen Jahreskosten zuzuordnen.
Aufgrund vertraglicher Verpflichtungen möchte ich Sie auf die Erzeugungskosten in veröffentlichten Studien verweisen. Ich kann die Shell-Wasserstoff-Studie empfehlen.
https://www.shell.de/medien/shell-publikationen/shell-hydrogen-study.html
Die Studie gibt auch ein für unserer Unternehmen realistisches Bild der Erzeugungskosten wider.
Freundlich Grüße
Alexander Lennemann